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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Seine blauen Augen schienen alles zu erfassen, was sich um ihn herum tat. Der Herzog fragte sich,
ob seine besondere Abstammung für diese ungewöhnlichen Fähigkeiten verantwortlich war. Sein Blick wanderte kurz zu dem Hund an Aschures Seite. Newelon hatte
ihm von dieser Frau, ihren Künsten im Bogenschießen
und dem Rudel Riesenhunde in ihrer Begleitung berichtet. Vielleicht hatte Caelum sowohl vom Vater als auch
von der Mutter seine besonderen Gaben erhalten.
    »Mir tut es um Ihren Leutnant Newelon leid«, sagte
die junge Frau jetzt und wechselte damit abrupt das
Thema. »Ich habe davon gehört, daß ihn ein Greif gepackt haben soll.«
    Verblüfft konnte Roland nur nicken. ›Das Blut von
Zauberern muß in ihren Adern fließen‹, dachte er, ›wenn
sie mir bis in die Tiefe meiner Seele schauen und dort
meinen größten Schmerz entdecken kann.‹
    »Wir haben einige unserer besten Freunde an diese
Bestien verloren«, fuhr Aschure fort. »Es sind wirklich
furchtbare Kreaturen. Verzeiht bitte, daß ich damals Euren Newelon verwunden mußte, Euer Durchlaucht. Magariz sagte mir, daß er stets ein ehrenhafter Mann
gewesen sei.«
»Die Umwälzungen der letzten Zeit hatten ihn zutiefst
verwirrt, Herrin. Wie so viele andere von uns auch.«
    Aschure gefiel es, so angeredet zu werden, aber sie
ließ sich nichts davon anmerken und nippte an ihrem
Wein. Musik, Licht und das allgemeine Gemurmel umgaben sie und ihren Sohn wie ein Summen.
    »Man braucht Mut, um mit all den merkwürdigen
Wendungen fertig werden zu können, die das Leben einem beschert«, erklärte sie im Plauderton und wußte, daß
diese Weisheit genauso auf sie wie auf den Herzog zutraf. Mut haben und sich fügen, ja, das war ein kluger
Ratschlag. Man mußte eben einfach den Weg beschreiten, den das Schicksal einem aufzeigte. Geliebte? Kurtisane? Konkubine? Wenn das Leben nichts Besseres für
einen bereithielt. Und wo blieb die Liebe? Die besaß sie
reichlich, sogar zweifach.
    »Wußtet Ihr eigentlich«, bemerkte Roland jetzt beiläufig, »daß ich Axis vor drei Jahren geraten habe, niemals
zu heiraten und sich nicht zu sehr von der Liebe überwältigen zu lassen? Ich erklärte ihm, ein geborener Krieger
könne sich niemals Gemahlin und Schwert gleich stark
widmen. Eines von beiden bleibe immer auf der Strecke.
Und das Schwert würde ihm stets treuer dienen.«
    Aschure sah ihn mit großen Augen an. Der Herzog lächelte. »Damit lag ich natürlich falsch, Herrin, und ich
bin heute froh, daß Axis nicht auf mein törichtes Geschwätz gehört hat. Ohne Euch an seiner Seite wäre ihm
das alles hier sonst nie gelungen.« Er umfaßte mit einer
ausholenden Geste die ganze Große Halle. »Was ich
damit eigentlich sagen will, ist folgendes: So sehr wir
auch versuchen mögen, das Leben nach unseren Wünschen umzuformen, am Ende zwingt es doch immer uns
seinen Willen auf. Und das oftmals zu unserem besten,
auch wenn wir das in der Regel erst viel später begreifen.
Axis kann von Glück sagen, daß Ihr in sein Leben getreten seid, Herrin. Hier in Sigholt eilt Euch bereits ein sagenhafter Ruf voraus.«
    Aschure wurden die Augen feucht. Caelum regte sich
in ihren Armen und wollte offensichtlich zu dem Herzog.
Lächelnd nahm Roland ihn entgegen. »Wenn Axis Erfolg
beschieden ist, wird dieser Knirps hier eines Tages König
sein«, erklärte er, und der Knabe gluckste dazu.
    »Aschure, Herzog.« Belial erschien mit Abendlied und
begrüßte sie. Die Schwester des Kriegers trug zu diesem
gesellschaftlichen Anlaß die Flügel in ihren natürlichen
Farben, Gold und Violett, und hatte sich, dazu passend,
für ein elfenbeinfarbenes Abendkleid aus Seide entschieden.
    Ein Diener tauchte mit einer Karaffe Romstaler Gold
auf und füllte die Gläser mit diesem trockenen, fruchtigen Wein.
    »Der Sternenmann muß über bessere Verbindungen
verfügen als der König«, bemerkte Roland und hielt den
Jungen sicher und fest auf dem Arm. »Er kann mit diesem edlen Wein aufwarten, während Bornheld und sein
Gefolge sich mit billigem Roten zufriedengeben müssen.«
    »Dieser Wein lagert schon seit vielen Jahren in den
Kellern der Festung, Euer Durchlaucht«, erklärte der
Leutnant. »Selbst diese riesige Gästeschar hier würde
sicher drei Jahre brauchen, um die Gewölbe Sigholts leer
zu trinken. Und was die Versorgungswege angeht, nun,
die waren schon einmal besser«, fügte er mit düsterer
Miene hinzu. »Graf Burdel hat Skarabost wirklich verwüstet. Seit

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