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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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einigen Wochen trifft hier nur noch die Hälfte der früheren Nahrungsmittel ein, und es sieht ganz so
aus, als käme in der nächsten Zeit noch weniger. Da können wir von Glück sagen, daß die Festung von so vielen
fruchtbaren Feldern und Gärten umgeben ist. Und sich in
den umliegenden Wäldern ausreichend Wild tummelt.«
    »Ich entnehme Eurem besorgten Tonfall«, entgegnete
der Herzog, »daß die Gärten und Wälder aber leider nicht
ausreichen, die Garnison und die wachsende Stadt auf
Dauer zu ernähren.«
    »Ganz recht. Wir werden bald etwas gegen Burdel unternehmen müssen. Er legt ja nicht nur unsere Versorgungswege lahm, er schlachtet ja auch wahllos die
Bevölkerung von Skarabost ab. Sagt mir, Herzog, hat
Bornheld ihm das befohlen?«
    Roland nickte mit finsterem Gesicht. »Ja, das hat er,
leider. Er glaubte, damit Axis ärgern, ihm damit neue
Lasten aufbürden zu können.«
    »Na ja, das ist ihm ja auch gelungen«, meinte der
Leutnant. »Der Sternenmann wollte zwar ohnehin nach
Süden aufbrechen. Doch aufgrund Burdels Untaten wird
es wohl schon sehr bald sein.«
    Nach Süden? Dort, wo Faraday sich aufhielt? Aschure
nahm Roland unvermittelt das Kind wieder ab. »Ich
schaue mal, was Ogden und Veremund machen.«
Damit ließ sie die Gruppe stehen.
     
Belial sah den Herzog und Abendlied fragend an:
»Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    Am Kamin versuchte Axis krampfhaft, eine aufmerksame Miene aufrechtzuerhalten. Zwei Händler aus Tarantaise standen vor ihm, und der eine versuchte schon seit
einer halben Ewigkeit, ihm den Kauf einer Wagenladung
feinsten Leinengarns schmackhaft zu machen.
    »Rivkah«, brummte der Krieger dringlich, doch ohne
die Lippen zu bewegen.
Und seine Mutter kam ihm zu Hilfe. »Meine Herren«,
wandte sie sich freundlich an die beiden Händler, »Euer
Angebot ehrt uns. Unter anderen Umständen hätte ich
meinen Sohn längst bestürmt, diese Garne zu erwerben,
aber leider«, sie setzte kunstvoll und übergangslos eine
bekümmerte Miene auf, »befinden wir uns mitten im
Krieg, und da weigert er sich, für seine Mutter solchen
Luxus zu erstehen.«
Der Krieger warf ihr einen giftigen Blick zu, aber die
beiden Kaufmänner verstanden Rivkahs Hinweis. Sie
verbeugten sich tief vor der Prinzessin, die zu ihrem Ehrentag wie Aschure Schwarz trug, und verabschiedeten
sich. Als die beiden an Axis vorbeikamen, steckte der
eine ihm einen Brief zu, murmelte: »Nur für Euch persönlich«, und war schon in der Menge verschwunden.
Dem Sternenmann klopfte das Herz schneller, als er
das Siegel auf dem Schreiben erkannte. Das Wappen
Priams. Mit anderen Worten, der Brief mußte von Priams
Gemahlin Judith stammen.
Er erbrach das Siegel und faltete das Pergament auseinander.
    Axis,
uns beide verband nie ein ausgesprochen herzliches Verhältnis, doch dafür trifft allein mich und meinen verstorbenen Gatten die Schuld. Wie Ihr inzwischen erfahren
haben dürftet, lebt Priam nicht mehr. Sein Tod erfolgte
unter keinesfalls geklärten Umständen. Doch sollt Ihr
erfahren, daß der König vor seinem Ende ernsthaft erwog, sich mit Euch zu verbünden. Er hatte von der Prophezeiung gehört und ihre besondere Bedeutung erkannt.
    Axis hob die Brauen. Priam hatte sich auf seine Seite
schlagen wollen? Zusammen mit Achar? Kein Wunder,
daß es schließlich ein so rasches Ende mit ihm genommen hatte.
    Axis, in meinen Augen seid Ihr der rechtmäßige Thronerbe von Achar, und ich will Euch mit allem, was in meiner Macht steht, darin unterstützen, diesen Anspruch
durchzusetzen. Doch als Königinwitwe sehe ich mich von
vielen Dingen und Entscheidungen ausgeschlossen, und
das Herz der Macht bleibt mir verschlossen. Dennoch
will ich alles tun, was ich noch vermag. Man hat mir eine
Zofe gelassen, die sich um meine Bedürfnisse kümmert:
Embeth, die Herrin von Tare. Seit einiger Zeit lebe ich in
ihrem Haus, und mir geht es hier wohl. Sollte Euch Euer
Weg an diesem Haus vorbeiführen, dürft Ihr eines herzlichen Empfangs von uns beiden gewiß sein.
    Ich hoffe, Eurer Sache dienlich sein zu können, und
stehe deshalb bereits mit zwei Männern in Verbindung,
deren Namen ich diesem Schreiben natürlich nicht anzuvertrauen wage. Aber wisset, daß Euer Ruhm und Euer
Name sich überall im Land verbreiten. Viele der Menschen, von denen Ihr glauben mußtet, sie würden Euch
von oben herab ansehen, denken bereits ernsthaft darüber nach, sich Euch anzuschließen.
Möge Euch nie der Mut verlassen.
J.
    Mit

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