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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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gelassen.
Tränen traten dem Mann in die Augen, als er das Paar so
sah. Doch als er dann das Kind auf ihrem Arm bemerkte,
erstarrte er.
»Wie jedermann feststellen kann«, fuhr der Krieger
jetzt fort, »hat sich hier eine wahrlich ungewöhnliche
Gesellschaft zusammengefunden. Neben Achariten stehen Rabenbunder und Rabenbunderinnen, dann haben
wir hier Wächter der Prophezeiung und auch Vogelmenschen. Wir befinden uns hier auf Burg Sigholt, der wiederbelebten und wiedergeborenen Festung, die zum
Zauber der Vergangenheit zurückgefunden hat. Vielleicht
sollte ich nicht länger von diesem Land als Achar sprechen, meine Freunde.«
Die Große Halle schien den Atem anzuhalten. Axis
sah Sternenströmer an, der ein paar Schritte vom Podium
entfernt stand. Zum ersten Mal ruhte der Blick des Zauberers nicht auf Aschure, sondern auf seinem Sohn.
»Wir haben hier alles getan, was uns aufgetragen war.
Nun wird es Zeit, weiterzuziehen.« Wieder ließ er den
Blick durch die ganze Halle schweifen. »Laßt uns nach
Süden aufbrechen, meine Freunde, um Tencendor wieder
auferstehen zu lassen!«
Die Halle schien zu explodieren. Die ohnehin leicht
erregbaren Ikarier jauchzten und schrieen jetzt vor Freude. Endlich begann der nächste Schritt zur Wiedererlangung der alten Heimat. Nach Süden! Endlich nach
Süden! Heim zu den alten luftigen Höhen und den alten
heiligen Stätten, die ihnen so lange verschlossen gewesen
waren. Führe uns heim, Axis, führe uns nach Hause,
betete Sternenströmer inbrünstig.
Der dunkle Mann schob sich nun durch die Menge auf
das Podium zu. Dieser merkwürdige Fremde in der abgenutzten Kleidung, der so unerwartet unter ihnen aufgetaucht war, fiel nur wenigen auf.
Die Achariten, vor allem diejenigen, die erst später zu
Axis’ neuem Standort Sigholt gestoßen waren, stießen
keinen allzu lauten Jubel aus. Was würde ihnen die Neue
Ordnung bringen? Wie würden sie mit den Ikariern zusammenleben? Die meisten von ihnen waren bestens mit
den Luftkämpfern und Zauberern ausgekommen, und
viele hatten zusammen mit ihnen gegen die Skrälinge
gekämpft. Aber was würde nach dem Krieg geschehen?
Mußten sie ihre Häuser dann an die Vogelmenschen
abtreten? Oder würde der große Teil des ikarischen Volkes, der noch im Krallenturm, seinem Hauptsitz, lebte,
dem Drang nach Vergeltung nachgeben und sich für
tausendjährige Verbannung und unzählige Opfer während der Axtkriege an den Achariten rächen wollen?
»Aber das neue Tencendor wird nicht wie das alte sein!«
rief Axis jetzt laut genug, um die Freudenrufe der Ikarier zu
übertönen. »Sondern vielmehr ein ganz neues! Ein Land, in
dem alle Völker friedlich miteinander leben!«
Aschure bemerkte plötzlich in der Menge eine winzige
Bewegung, die zum Podium strebte, und hielt erschrocken die Luft an. Der Krieger wurde darauf aufmerksam
und folgte ihrem Blick.
Der Fremde erreichte den Rand des Podiums und
starrte sie wild an, fast wie im Fieber.
»Werdet Ihr mich nach Süden mitnehmen? In das
Land, in dem Faraday lebt?«
»Ramu?« entfuhr es Aschure. »Was ist um Himmelswillen mit Euch geschehen?«
    Eine Woche später, zu Beginn des Taumonds verließ Axis’
Armee die Festung und zog zum Sperrpaß. Von dort wandte sie sich dann nach Süden und durchzog die Urqharthügel
bis hin zur Gundealgafurt. Der Krieger ging ein großes
Wagnis ein, sich auf dieser Route Jervois so weit zu nähern, aber er wollte nicht bei Smyrdon den Nordra überqueren. Die wenigen Fähren dort setzten nur langsam über, und
er hätte viel zuviel Zeit verloren, bis alle seine Soldaten das
jenseitige Ufer erreicht gehabt hätten. An der Furt würde er
sich nur einen Tag aufhalten, und dort konnte er gleich
nach Osten abbiegen und wäre der Gefahr eines verfrühten
Zusammenstoßes mit Bornheld erst einmal entronnen. Außerdem besaß er eine Waffe, von der sein Stiefbruder nur
träumen konnte: Die ikarischen Luftkämpfer vermochten
den Marsch nicht nur von oben zu überwachen, sondern die
Armee im Falle eines Angriffs auch zu schützen.
    Der Sternenmann konnte noch immer nicht fassen, wie
sehr seine Gefolgschaft angewachsen war. Mit dreitausend Soldaten hatte er damals Gorken verlassen, ehe er
allein in die Eisdachalpen gezogen war. Und heute, fünfzehn Monate später, marschierten fast siebzehntausend
unter seinem Banner.
    Hinter der Reiterei rumpelte der Troß dahin. Mehrere
tausend Packpferde, Dutzende schwerer Wagen, allerlei
Köche, Feldärzte, Knechte und, wie er vermutete, die

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