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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Frau stand. Und daß er
nicht um eines Vorteiles willen bereit war, seine Liebe zu
Aschure geheimzuhalten. Sie würde immer ihren Platz an
seiner Seite haben, sowohl als Befehlshaberin als auch
als Geliebte.
Der Herrin von Tare fehlten die Worte. Da hatte er also seine Geliebte zu einer Offizierin seiner Armee gemacht …
Der Krieger sah Embeth jetzt wieder an und wartete
gespannt, wie sie sich dazu stellte. Als erfahrene Hofdame hatte die Edle aber schon vor langem gelernt, daß
man sich gerade in heiklen Situationen nichts anmerken
ließ. Diese Erfahrung kam ihr jetzt zunutze, während sie
bei sich dachte: Verdammter Kerl! Und was wird aus
Faraday?
»Mir steht nicht der Sinn nach Kampf, wenn er sich
vermeiden läßt«, erklärte Aschure, die anders als Embeth
sehr darum ringen mußte, ihre Verwirrung nicht zu deutlich zu zeigen. Warum hatte er sie vor dieser fremden
Dame und seinen Offizieren »mein Herz« genannt?
»Deshalb laßt uns verhandeln.«
»Dann ist es also entschieden«, verkündete der Krieger und wandte sich Embeth zu. »Als Treffpunkt schlage
ich den großen freien Platz zwischen den Grabhügeln
vor.« Er richtete sich gerade im Sattel auf.
»Sie erwarten Euch bereits dort«, entgegnete Embeth
und warf Aschure noch einen Blick zu. Niemals hätte sie
vermutet, daß Axis an Frauen der Nor Gefallen finden
könnte. Und erst recht nicht in dem Maße, daß er sich
auch noch öffentlich zu einer von ihnen bekannte. Aber
sie hatte schon so manche Geschichte über die Verführungskünste dieser Frauen gehört. Und vielleicht stellte
diese hier sich ja im Bett besonders geschickt an. Ohne
ein weiteres Wort wendete die Edle ihr Roß und ritt zurück.
    Sie kamen am Nachmittag auf dem großen halbkreisförmigen Platz zwischen den ikarischen Zaubererfürstengräbern zusammen. Die Armee der Barone hatte in der
Mitte ein großes Zelt errichtet – mit farbenfrohen Bahnen
und allerlei Seidentroddeln. So wie man es von der Norkultur erwarten durfte, dachte Axis halb spöttisch, als er
Belaguez dorthin lenkte. Aber dann hörte er Ho’Demi
bewundernd seufzen und sagte lieber nichts. Der Krieger
ließ sich von einigen Achariten und Rabenbundern begleiten. Gerade als er abstieg, landeten Weitsicht, Abendlied und Sternenströmer neben ihm. Die versammelten
Soldaten aus Nor und Tarantaise staunten nicht schlecht.
    »Wir heben den Tekawai für später auf«, raunte Axis
dem Häuptling zu, als sie das Zelt betraten. »Vielleicht
können wir das neue Bündnis ja schon heute abend feiern.«
    Im Innern des Zeltes war es dämmerig und kühl. Axis
mußte mehrmals blinzeln, um seine Augen an das Halbdunkel zu gewöhnen. Der gutaussehende Isgriff, der gut
fünfzehn Jahre älter war als er selbst, stand prächtig angetan in Seide und Brokat vor ihm. Nun, wenigstens trägt
er keine Rüstung, dachte der Sternenmann, als er sich vor
ihm verbeugte. Greville befand sich links von Isgriff, und
man sah ihm sein Alter deutlich an. Er war rundlich geworden, und seine Gesichtshaut hing schlaff herab, doch
die blauen Augen blickten immer noch sehr munter. Seine Verbeugung fiel ebenso kühl und knapp aus wie die
Axis’. Embeth hielt sich im Hintergrund auf und stand
dort mit einigen Männern zusammen, die der Krieger für
die Befehlshaber der Barone hielt.
    Als Axis weiterschritt, löste sich eine Frau aus den
Schatten im hinteren Teil des Zelts. Eine zerbrechliche
und vergeistigt wirkende Dame mit hellblondem Haar
und porzellanweißer Haut. Sie trug ein steifes schwarzes
Trauergewand.
    »Judith!« rief der Krieger und verbeugte sich sofort
vor ihr. Diesmal mit aller gebotenen Achtung. Waren
etwa Isgriff und Greville die beiden Unbekannten, von
denen die Königinwitwe in ihrem Brief angedeutet hatte,
sie würden sich auf seine Seite schlagen?
»Axis«, sagte sie nur und hielt ihm ihre Hand hin.
Isgriff trat zu ihnen. Bei den Göttern, dachte er, der
    Rebell hat sich ja prächtig herausgeputzt. Mit Kennermiene betrachtete er die Kleider des Kriegers. Sein Blick
fuhr auch über die Frau aus Nor in seiner Begleitung. Er
lächelte sie an und zwinkerte ihr zu. Nun, dieser Mann
hat in mehrfacher Hinsicht Geschmack, sagte sich der
Baron. Eine Frau aus seinem Volk. Er betrachtete sie
etwas länger und genauer. Warum kam ihm ihr Gesicht
nur so bekannt vor? Und wieso riefen ihre Augen ihm so
viele fröhliche Kindheitserinnerungen ins Gedächtnis
zurück?
    »Axis«, lächelte er, wandte den Blick von der Frau

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