Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
Vom Netzwerk:

ihr hochbrachte, die sie längst vergraben und abgelegt
geglaubt hatte. »Axis, wie schön, Euch zu sehen.«
    Der Krieger nickte, und sein Blick drang tief in ihre
blauen Augen. »Ebenso, wie Euch wiederzusehen. Aber
ich hätte Euch hier nie erwartet.«
    »Nor und Tarantaise warten jenseits der Grabhügel auf
Euch«, sprach Embeth und dankte dem Schicksal dafür,
daß ihre Stimme fest und ruhig klang.
    »Ich weiß.«
»Wir haben sie gesehen, Eure …« Wie sollte sie die
fremdartigen und unbeschreiblich schönen Wesen nennen, die gestern am Himmel erschienen waren?
»Das waren Ikarier, Embeth. Ihr habt einige ihrer
Fernaufklärer erblickt.«
Die Herrin dachte einen Moment nach. Faraday hatte
ihr viel über Axis’ Herkunft erzählt, aber bis jetzt hatte
sie sich nicht allzu viele Gedanken darüber gemacht. »Ja,
ganz recht, wir haben gestern einige Eurer ikarischen
Fernaufklärer gesehen.«
»Wir?« fragte der Krieger. »Seid Ihr denn mit Nor und
Tarantaise geritten, um gegen mich anzutreten?«
Embeth spürte, daß er kurz davorstand, sich gegen sie
zu wenden. »Ja, ich bin mit Nor und Tarantaise geritten.
Aber wir wollen uns Euch nicht in den Weg stellen, sondern uns Euch anschließen.«
Das traf Axis so unerwartet, daß ihm vor Erstaunen
der Mund offen blieb, bis er sich endlich wieder gefaßt
hatte und ihn schloß.
»Selbstverständlich haben die Herren Isgriff und Greville einige Bedingungen zu stellen«, fügte sie mit unüberhörbarem Amüsement hinzu.
»Warum überrascht mich das nur so gar nicht?«, sein
Mund verzog sich ironisch.
»Sie haben mich vorausgeschickt, weil sie sich sagten,
daß Ihr mir weniger rasch einen Pfeil zwischen die Rippen jagen würdet als ihnen. Werdet Ihr Euch mit den
Baronen treffen?«
»Belial, Magariz, was haltet Ihr davon?« rief Axis
nach hinten. »Soll ich mit den Herren verhandeln? Oder
lieber davon ausgehen, daß sie mir hier eine Falle stellen
wollen, und gleich angreifen?«
»Ich würde Euch niemals in eine Falle locken«, entgegnete die Herrin ganz ruhig. »Wir haben einander zuviel bedeutet, als daß ich so etwas über mich brächte.«
In diesem Moment ritt eine schwarzhaarige Frau aus
Nor heran – in Begleitung des ungewöhnlichsten Mannes, der Embeth je unter die Augen gekommen war. Sein
Gesicht war vollkommen von blauen Linien überzogen,
und auf die Stirn war eine flammend rote Sonne tätowiert. Dazu ritt er das häßlichste Pferd, das sich diesseits
der Tore zum Nachleben auftreiben ließ.
Die Edle nahm die Frau in Augenschein. Sie trug einen Bogen über der Schulter, und dieser Umstand überzeugte sie davon, daß es sich bei ihr um keine Hure
handeln konnte, wie sie oft mit Bewaffneten herumzogen.
»Dann bleibt uns wohl keine andere Wahl«, meinte
Belial, der sich fragte, wie diese beiden Frauen wohl
einander aufnehmen würden. »Laßt uns mit ihnen verhandeln. Ich will auch gar nicht verhehlen, daß mir eine
Verstärkung von neuntausend gepanzerten Reitern sehr
gelegen käme.«
»Und Ihr, Fürst?«
»Ich schließe mich dem Leutnant an«, antwortete Magariz. »Schließlich sollten wir uns Nor und Tarantaise
dankbar erweisen, daß sie nicht gleich auf uns einstürmen, sondern zuerst reden wollen.« Wie viele in der Rebellenarmee hatte der Fürst eine unruhige Nacht hinter
sich, in deren Verlauf er sich immer wieder auf seinem
Lager hin und her geworfen hatte. Magariz war ein erfahrener Offizier. Trotzdem gefiel ihm die Vorstellung
nicht, gegen Männer kämpfen zu müssen, die einmal
seine Freunde gewesen waren. Etliche in Axis’ Armee
empfanden ähnlich. Sie würden zwar nicht vor der
Schlacht zurückgeschreckt haben, wären aber doch entmutigt gewesen.
Der Krieger nickte. »Ho’Demi?«
Embeth betrachtete wieder den Blaugezeichneten. Ob
es sich bei ihm um einen Rabenbunder handelte?
»Ich werde selbst den Tekawaitee brühen und reichen«, antwortete der Häuptling. »Dieser heilige Trank
ist unabdingbar für den Erfolg jeder Verhandlung.«
»Dann freue ich mich schon darauf, mit Euch und
meinen möglichen Verbündeten Tekawai trinken zu können.« Und nun zu Aschure. »Stimmt Ihr mit Euren Mitbefehlshabern überein, mein Herz?«
Daß er sie mit einem Kosenamen angeredet hatte, verblüffte alle Anwesenden. Jeder in der Armee wußte zwar
von der Beziehung der beiden, aber vor anderen behandelten sie sich stets wie General und Offizierin. Axis
hatte sie jetzt auch nur so genannt, um Embeth klarzumachen, wie es um ihn und die junge

Weitere Kostenlose Bücher