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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Krieger zeigte sich hingegen nicht übermäßig überrascht.
Schließlich hatte er selbst mit ansehen müssen, wie bedenkenlos sein Bruder Freierfall ermordet hatte.
»Mit seinem letzten Atemzug«, fuhr Judith fort und
holte tief Luft, »bestimmte Priam Euch zu seinem Erben,
Axis. Damit besitzt Ihr einen gültigen Rechtsanspruch
auf den Thron, und ich bin gewillt, auf jede Reliquie, die
man mir vorlegt, einen heiligen Eid zu schwören, daß Ihr
der wahre neue König seid.«
»Axis, Ihr seid der rechtmäßige neue Herrscher des
Landes«, erklärte nun auch Embeth, »während Bornheld
als Thronräuber dasteht. Doch nicht nur als Thronräuber,
sondern auch als Vatermörder. Die gegenwärtige Königin, Faraday, wird ebenfalls beschwören, daß ihr Gemahl
in die Ermordung Priams verwickelt war.«
Judith hatte eigentlich erwartet, daß der Krieger sich
erfreut und dankbar erweisen würde, von ihrem Gatten
zum Nachfolger bestimmt worden zu sein. Doch darin
sah sie sich jetzt getäuscht.
»Priam hat sich dreißig Jahre lang geweigert, mich
und meine Fähigkeiten in irgendeiner Weise anzuerkennen«, erklärte jetzt der Sternenmann voller Grimm.
»Damit hat er sich sehr viel Zeit gelassen und sich erst
buchstäblich im letzten Moment besonnen. Dafür hat der
König einen hohen Preis gezahlt.«
Die Witwe senkte das Haupt. Der junge Mann hatte
ein Recht dazu, verbittert zu sein.
»Dennoch danke ich Euch für Eure Worte«, fuhr er
dann versöhnlicher fort, »und auch für die Unterstützung,
die Ihr mir heute gewährt. Seid ebenso meines Mitgefühls versichert, daß Ihr Euren Gemahl auf so grausame
Weise verlieren mußtet.« Axis wußte sehr wohl, wie
innig Priam und Judith sich geliebt hatten. Da erschien es
ihm unangebracht, ihr jetzt zu eröffnen, daß er genauso
bedenkenlos gegen Priam Krieg geführt hätte, wie in
diesen Tagen gegen Bornheld.
Er wandte sich wieder an die Barone: »Nun, meine
Herren?«
Isgriff sah Greville mit einem Achselzucken an, ehe er
dem Krieger antwortete. Axis fiel auf, daß der Mann die
gleichen rauchblauen Augen besaß wie Aschure. »Nun,
wir sind hier, um Euch zu unterstützen, Axis.«
»Dann heiße ich Euch unter meinem Banner willkommen, edle Herren«, erklärte der Krieger. »Durch
zwei Provinzen bin ich bereits gezogen. Der Graf der
einen hatte sein Land verloren, der Graf der anderen
durch mich sein Leben. Seid also meiner Freude darüber
versichert, daß ich den Fürsten der beiden nächsten Provinzen, durch die ich komme, sowohl ihr Leben als auch
ihre Ländereien lassen kann.«
Isgriff und Greville hörten aus seinen Worten durchaus die Drohung heraus. Wenn sie den Sternenmann
verraten sollten, würde es ihnen nicht anders ergehen als
Burdel.
Axis beobachtete die beiden, um festzustellen, ob seine Worte die gewünschte Wirkung hatten. Ja, sagte er
sich dann, die beiden haben verstanden.
»Aber damit sind unsere Verhandlungen noch nicht
beendet«, überraschte der Krieger nun die Barone, »denn
ich bin durchaus gewillt, Euch einiges Entgegenkommen
zu erweisen. Was würdet Ihr, Isgriff, von den alleinigen
Handelsrechten mit Koroleas halten?«
Isgriffs Gesicht veränderte sich schlagartig. Es leuchtete. Damit würde unvorstellbarer Reichtum über seine
Baronie kommen. »Ich danke Euch, Euer Majestät.«
Axis grinste über die Anrede. Na, wer sagt’s denn?
dachte er lästerlich. Mit der Aussicht auf wohlgefüllte
Schatztruhen läßt sich doch immer noch Achtung erkaufen.
»Und Euch, Greville, dürfte es sicher gefallen, die alleinigen Fischereirechte in der Weitwallbucht zu erlangen, nicht wahr? Und dazu noch, sagen wir, das Privileg
für den Getreidehandel mit dem östlichen Achar?«
Ein großzügiges Geschenk, das sich durchaus neben
dem anderen sehen lassen konnte – auch wenn Tarantaise
ihm längst nicht so viele Soldaten und Unterstützung
bieten konnte wie Nor. »Das ist außerordentlich großzügig von Euch, Euer Majestät«, antwortete Greville vorsichtig. »Vielleicht sogar zu großzügig. Versteht mich
bitte nicht falsch, edler Herr, aber warum erweist Ihr uns
solche Gunst, wenn Ihr mich und Isgriff doch, wie Ihr
eben ausführtet, ohne großes Federlesen ebenfalls hättet
besiegen und hinrichten lassen können?«
Der Krieger nickte. »An Eurer Stelle wäre ich auch
mißtrauisch, Baron. Aber Ihr sollt wissen, Ihr Herren,
daß ich nicht nur nach dem Thron strebe, sondern alle
drei Völker vereinen will – die Achariten, die Ikarier und

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