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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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ab
und beäugte statt dessen neugierig die Vogelmenschen.
Nie hätte Isgriff geglaubt, zu seinen Lebzeiten einmal
einen Ikarier zu Gesicht zu bekommen; und dazu auch
noch einen leibhaftigen Zauberer! »Nehmt doch bitte
Platz.« Der Baron zeigte auf eine Kissengruppe, die auf
dem Zeltboden arrangiert worden war. Die beiden Verhandlungsparteien benötigten ein paar Minuten, um es
sich darauf bequem zu machen.
    »Ihr seid also gekommen«, erklärte der Krieger dann,
»um Euch meiner Sache anzuschließen.«
»Na ja, vielleicht sollten wir es nicht gleich zu Anfang
überstürzen«, entgegnete Isgriff. »Eigentlich sind wir
hier, um mit Euch in Verhandlungen zu treten. Laßt mich
ganz offen zu Euch sprechen: Greville und mir liegt wenig daran, dem Verlierer in diesem Ringen zwischen
Euch und Eurem Bruder den Rücken zu stärken. Judith
konnte uns davon überzeugen, daß Eure Sache nicht nur
die gerechtere von beiden, sondern auch die sei, welche
aller Voraussicht nach den Sieg davontragen wird.«
Und damit wären wir auch schon beim Kern der Sache, sagte sich der Krieger. Den beiden Baronen ging es
weniger um die Gerechtigkeit als vielmehr darum, nachher nicht auf der Verliererseite zu stehen.
»Deswegen haben wir uns gefragt«, fuhr Isgriff fort,
»was Ihr Greville und mir wohl anbieten könntet, wenn
wir uns entschließen sollten, uns Eurem Feldzug anzuschließen.«
Axis sah ihn kalt an. »Abgesehen von Eurem Leben?«
Der Baron fuhr zurück. Was war das? »Unser Leben?
Jetzt geht Ihr aber entschieden zu weit, junger Mann!«
»Vielleicht habt Ihr bereits vom Schicksal des Grafen
Burdel erfahren, Baron. Er hatte sich darauf versteift,
mich zu bekämpfen, und das teuer bezahlt.« Er winkte
mit den Fingern, und beschwor das Bild von Burdel, wie
er zusammen mit seinen Söhnen vor Arken nackt und
sterbend am Kreuz hing.
Isgriff erbleichte, und das nicht nur wegen des Grafen
üblem Ende, sondern auch weil er nun Axis’ immense
Macht kennengelernt hatte.
»Glaubt ja nicht, daß ich Euch etwas vormache, Baron«, erklärte der Krieger. »Mir stehen genügend Zeugen
zur Verfügung, die Euch das bestätigen können, was Ihr
hier gerade gesehen habt.«
»Ihr habt Arken erobert?« fragte Isgriff, während seine
Finger aus Nervosität mit den Quasten an seinem Sitzkissen spielten. Der Mann war ja noch stärker, als er gedacht hatte. Nun, das mußte ja nicht unbedingt ein
Nachteil sein. Wie so viele andere hatte auch Isgriff lange darauf gewartet, daß dieser Zeitpunkt und dieser
Mann endlich kämen.
»Arken hat sich mir kampflos unterworfen, Baron.
Skarabost und Arkness gehören mir ebenso. Und wenn
Ihr mich zwingt, gegen die Schar Eurer wohlgerüsteten
Soldaten anzureiten, die hinter den Hügeln aufgestellt
sind, so wird mir auch das gelingen. Vielleicht halten
Eure Panzerreiter mich ein paar Tage auf, aber mehr
können sie nicht bewirken.« Seine Miene verfinsterte
sich. »Ich bin nicht gekommen, meine Herren Isgriff und
Greville, um mit Euch zu feilschen. Sondern um Eure
Hilfe anzunehmen. Euch bleibt nur die Entscheidung, ob
Ihr mit mir oder gegen mich reiten wollt.«
Isgriff senkte den Blick, aber Greville starrte ihn wütend an. Die Barone hatten sich ausgerechnet, daß Axis
vor Dankbarkeit über ihr Angebot vor ihnen auf die Knie
fallen würde. Und dann hätten sie ihm leicht etliche Zugeständnisse abringen können. Vor allem Handelszugeständnisse und auch eine Ausweitung ihrer Länder. Aber
einen so selbstbewußt auftretenden jungen Mann hatten
sie nicht erwartet. Und seine ungeheure Macht nicht
einmal ahnen können. Die Ikarier und die Rabenbunder
hatten sich ihm bereits angeschlossen. Und wenn er es
vermocht hatte, Arkness und Skarabost an sich zu reißen,
würde es ihm sicher auch gelingen, sich Nors und Tarantaises zu bemächtigen.
»Meine Herren«, meldete sich Judith zu Wort, als die
Barone nun beide unsicher schwiegen, »ich will Euch
etwas zur Kenntnis bringen, das Euch eine Entscheidung
leichter macht.« Weder die Witwe noch Embeth hatten
jemandem, außer Faraday, etwas von ihrem Verdacht
über Priams Tod noch über dessen letzten Wunsch auf
dem Totenbett erzählt. »Mir liegen zwar keine eindeutigen Beweise dafür vor, aber ich habe den starken Verdacht, daß mein Gemahl ermordet wurde. Und hinter
diesem Anschlag stecken vermutlich Bornheld und der
Seneschall.«
Allen stockte der Atem, und jeder starrte die alte Königinwitwe an. Priam sollte ermordet worden sein? Der

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