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Der Sternenkavalier

Titel: Der Sternenkavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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auch, daß sie nun erst recht ritzen.“
    Eben da kam ein Theorit hereingestürzt und überbrachte die Nachricht von einem geplanten Angriff der Praximanen. Der Präsident und der Ehrenpräsident gerieten vor Freude außer sich.
    „Da sieht man wieder einmal“, rief der Ehrenpräsident, „wie albern dieses Volk ist! Es glaubt wirklich, daß wir Ernst machen!“
    „Und was geschieht“, fragte Eto, „wenn die Praximanen mit dem Angriff Ernst machen?“

    „Dann sind wir erledigt“, erklärte der Präsident. „Unsere Kriegswissenschaft befindet sich auf dem denkbar höchsten Niveau, auch haben wir die modernsten Waffenkonstruktionen, nur zur Herstellung der Waffen fehlte es uns bisher an der Zeit. Immerhin bleibt uns die Hoffnung, daß die Praximanen sich selbst vernichten. Da sie ihre Waffen ohne allen Verstand hergestellt haben, sind sie unberechenbar.“
    „Darauf wollen wir es nicht ankommen lassen“, sagte Eto und bedeutete As, ihm zu folgen.
    As stieg von seiner Halbkugel, hockte den Rucksack auf und bemühte sich, dem davoneilenden Meister auf den Fersen zu bleiben. Sobald sie ins Freie gelangt waren, zeigte Eto mit dem Stöckchen auf die Spitze des nächsthöchsten Hügels und sagte: „Von dort aus werden wir den Krieg verhindern.“
    Allein der Gedanke an den Aufstieg brachte As in Schweiß.
    „Könnten wir ihn nicht von etwas weiter unten verhindern?“
    „Wir müssen einen Standort einnehmen, von dem aus wir den Aufmarsch der Praximanen beobachten können“, erklärte Eto, „nur dann können wir etwas gegen den Vormarsch tun.“
    „Auf denn!“ rief As, schob die Daumen unter die Gurte des Rucksacks und nahm den Hügel in Angriff. Als er oben angelangt war, sah er sich nach allen Seiten um, konnte aber außer seinem Meister keine Menschenseele erblicken. Die Theoriten hatten sich wohl alle verkrochen, während die Praximanen vermutlich einige Schwierigkeiten hatten, ohne alle Theorie voranzukommen.
    „Nimm dein linkes Auge zu Hilfe“, sagte Eto.
    „Richtig“, meinte As, „das hatte ich ganz vergessen.“
    As öffnete sein linkes Auge, suchte mit ihm den Horizont ab und sagte endlich: „Ich sehe nichts als Wasser. Das Land der Praximanen scheint hinter einem Meer zu liegen. Also müssen sie, wenn sie wirklich einen Angriff unternehmen, auf Schiffen kommen.“
    „Das vereinfacht die Sache“, erklärte Eto. „Wir werden das Meer, sobald die Praximanen sich eingeschifft haben, trockenlegen. Da sitzen sie fest.“
    Dieser Plan war ganz nach Naps Geschmack. Er stellte sogleich dem Automaten die Aufgabe, den erforderlichen Schlüssel auszurechnen. Eto übertrug ihn auf sein Stöckchen und war nun bereit, durch einen Druck auf den Auslöseknopf das Meer in sein Gegenteil, also in eine Sandwüste, zu verwandeln.
    Da As noch immer keine Schiffe erblicken konnte, nahm er das Klümpchen aus dem rechten Ohr, konnte aber auch nichts hören.
    „Da gibt es nur eine Erklärung“, meinte er nach einigem Nachdenken, „die kommen mit Unterseebooten.“
    „Es sei denn, sie haben sich noch gar nicht eingeschifft“, gab Eto zu bedenken.
    „In dem Falle“, meinte As, „wäre es ein Schönheitsfehler, wenn wir das Meer schon jetzt trockenlegen. Legen wir es aber nicht trocken, und die Praximanen sind unter Wasser bereits auf dem Vormarsch, so wäre das mehr als ein Schönheitsfehler.“
    „Darin hast du ohne Zweifel recht“, sagte Eto, „also nehmen wir, um nicht mehr als einen Schönheitsfehler zu machen, den Schönheitsfehler in Kauf.“
    Nach diesen Worten drückte er auf das Knöpfchen, und im gleichen Augenblick hörte As mit dem rechten Ohr ein fürchterliches Geschrei.
    „Ist das Meer verschwunden?“ fragte Eto.
    „Ich bin mir nicht sicher“, sagte As, „ich glaube, ich kann meinem linken Auge nicht mehr trauen.“
    „Siehst du etwas?“ erkundigte sich Eto. „Eben nicht. Aber ich höre etwas.“ „Daran ist doch nichts Merkwürdiges“, meinte Eto, „man kann ohne weiteres um die Ecke hören, aber nicht sehen.“
    „Und hinter welcher Ecke sollte das Geschrei sein, das ich höre?“ wollte As wissen.
    „Das weiß ich auch nicht“, sagte Eto, „ich wollte nur auf die grundsätzliche Möglichkeit hinweisen, daß man um die Ecke hören kann. Um die Ecke riechen kann man übrigens auch, wogegen die anderen Sinnesorgane darauf angewiesen sind . . .“
    „Teufel aber auch!“ rief da As.
    „Du sollst nicht fluchen“, sagte Eto.
    „Ich hatte vergessen“, erklärte As, „mein

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