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Der Sternenkavalier

Titel: Der Sternenkavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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Fenster blickten, sahen sie nichts als Flügel um sich her. As fand, daß dieser Planet eine fatale Ähnlichkeit mit seinem Kopf natte, der noch immer voller Beulen war. Von unguten Ahnungen beschlichen, hockte er seinen Rucksack auf und stieg, dem sein Kavaliersstöckchen wirbelnden Meister folgend, aus der Rakete.
    „Was mag das sein?“ fragte Eto und deutete mit dem Stöckchen auf einen in geringer Entfernung stehenden riesigen Pfahl.
    „Sieht aus wie ein riesiger Pfahl“, meinte As.
    „Das sehe ich auch“, sagte Eto.
    „Und weshalb fragt Ihr dann?“
    „Ich möchte wissen, was es mit diesem Gebilde auf sich hat.“
    „Ich nehme an, wir werden hingehen“, meinte As, „und da es nicht allzuweit ist, werden wir bald Genaueres erfahren.“
    Da die beiden hügelauf und hügelab steigen mußten, kam As wieder einmal ziemlich ins Schwitzen, so daß er erleichtert aufatmete, als sie den letzten Hügel erklommen hatten. Vor ihnen breitete sich jetzt ein tiefes Tal von mehr als tausend Meter Durchmesser aus, in dessen Mitte der mindestens sechstausend Meter hohe Pfahl stand. Um ihn herum aber stand eine andächtig schweigende Menschenmenge, die auf die Knie niedersank und die Hände zu dem Pfahl erhob.
    „Da scheinen wir unter ein heiliges Volk geraten zu sein“, meinte As, „und der Pfahl ist vermutlich sein höchstes Heiligtum.“
    „Wenn es eines ist“, sagte Eto, „ist es in der Tat das höchste, das ich jemals gesehen habe. Allerdings ist es auch das schlichteste.“
    „Stimmt“, pflichtete As bei, „nichts als der nackte Pfahl, ohne was drum und dran.“
    „Ein schlichtes Heiligtum deutet auf einen schlichten Geist“, konstatierte Eto, „wir werden mit diesem Volke kaum Schwierigkeiten haben.“
    „Andererseits“, meinte As, „deutet die Höhe des Heiligtums auf ein Volk hin, das hoch hinauswill; und das ist schon weniger beruhigend.“
    „Wir werden sehen“, sagte Eto, wirbelte sein Stöckchen und stieg den Abhang hinab.
    Die Volksmenge hatte sich indessen wieder erhoben und wandte sich jetzt den sich nähernden Geomanen zu. Ein würdiger alter Herr löste sich aus der Menge und kam Eto und As einige Schritte entgegen. Eto stellte sich und seinen Assistenten vor, worauf der würdige Herr sie mit wohlgesetzten Worten willkommen hieß und sein Volk und sich vorstellte.
    „Wir sind das Volk der Theoriten“, erklärte er, „und leben allein der Wissenschaft. Die Theorie ist unser höchstes Gut, und ihr zu dienen ist unsere höchste Pflicht. Dementsprechend ist die Akademie unsere höchste Instanz, und ihr Präsident ist der erste Mann im Staate, und das bin ich.“
    „Und was ist das?“ fragte Eto und deutete auf den Pfahl.
    „Das ist ein Pegel“, erklärte der Präsident.
    „Wie“, rief As erschrocken, „steigt das Wasser hier so hoch?“

    „Dieser Pegel“, sagte der Präsident, „zeigt nicht den Stand von Wasser, sondern den Abstand zwischen dem tiefsten und dem höchsten geographischen Punkt dieses Planeten an.“
    „Demnach“, vergewisserte sich Eto, „stehen wir augenblicklich im tiefsten Tal dieses Planeten?“
    „Gewiß.“
    „Und wo steht der höchste Berg?“
    „Im Lande der Praximanen.“
    „Also gibt es auf diesem Planeten noch andere Völker?“
    „Außer dem unseren nur noch das der Praximanen“, erklärte der Präsident, „und das ist schon eines zuviel.“
    Da haben wir’s, dachte As und griff sich an seinen hügeligen Kopf, meine unguten Ahnungen haben mich nicht getrogen; wir werden auch auf diesem Planeten Ärger kriegen.
    Indessen lud der Präsident die beiden ein, ihn zur Akademie zu begleiten, die sich, wie er sagte, nur wenige Schritte hinter dem nächsten Hügel befand. Die Volksmenge begann sich gerade zu zerstreuen, und ein nicht minder würdiger, aber noch älterer Herr gesellte sich dem Präsidenten und den beiden Geomanen zu und stellte sich als der Amtsvorgänger des Präsidenten vor.
    „Gewöhnlich“, erklärte er mit altersschwacher Stimme, „wird ein neuer Präsident bei uns erst dann eingesetzt, wenn der alte stirbt. Da aber meine Zunge nicht mehr so recht will und der Präsident viel reden muß, habe ich schon zu Lebzeiten abgedankt. Und da man nicht wußte, was ich nun sein sollte, hat man mich zum Ehrenpräsidenten gemacht.“
    „Und seitdem“, erklärte der Präsident, „redet er an einem Tage mehr als ich in einer Woche.“
    Inzwischen waren sie an der Akademie angelangt.
    „Aber die ist ja kugelrund!“ rief As.
    Der

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