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Der Sternenkavalier

Titel: Der Sternenkavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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Einritzen dieser Grade, auch wenn es absolut blödsinnig ist, etwas Sympathisches an sich. Es macht diese Erde heimischer. Vielleicht ist es aber auch nur die kindliche Naivität, aus der dieses Unternehmen entsprungen ist, die einen anrührt.“
    „Jedenfalls“, stellte Eto fest, „haben sie die Brücken vergessen, so daß wir, wollen wir nicht auf dieser Seite hinab- und auf der anderen hinaufklettern, einen gewaltigen Satz machen müssen.“
    „Was schon weniger sympathisch ist“, stellte As seinerseits fest, nahm einen gehörigen Anlauf und gelangte auch sicher aui die andere Seite, wo er, von dem Gewicht des Rucksacks überwältigt, allerdings unsanft zu Boden geworfen wurde.
    „Das war ein praximanischer Unfall“, sagte Eto, nachdem er wohlbehalten neben As gelandet war, „will heißen, ein vermeidbarer.“
    As rappelte sich auf und schob den Rucksack zurecht.
    „Das Wesen der Praximanen“, sagte er jetzt, „scheint etwas Ansteckendes an sich zu haben. Man macht, selbst wenn man es besser weiß, alles auf eine Art, daß man dabei auf die Nase fällt. Und am Ende will man, um nicht ständig wider besseres Wissen zu handeln, es nicht einmal mehr besser wissen.“
    „Das ist eine fatale Logik“, konstatierte Eto, „aber sie erklärt, wie ein ganzes Volk dahin kommen kann, daß es mit viel Aufwand wenig vor sich bringt.“
    Indessen hatten die beiden ihren Weg fortgesetzt und erblickten jetzt das von ihnen hervorgerufene Meer. Und sie hätten gewiß ihre helle Freude daran gehabt, wäre das erhabene Bild nicht von einem Trupp Praximanen gestört worden, der, wie Eto und As beim Näherkommen erkennen konnten, mit dem Bauen von Schiffen beschäftigt war.
    „Die fuhrwerken ja drauflos, als ob sie nur darauf gewartet hätten, eine Ursache zum Schiffe bauen zu haben“, meinte As, „was uns die Frage, ob sie das Meer behalten wollen, erspart.“
    „Eine andere Frage ist allerdings“, sagte Eto, „ob eines von den Schiffen, die sie da bauen, sich jemals über Wasser halten kann. Bis jetzt sieht keines danach aus.“
    „Dieses Volk“, meinte As, „scheint nach dem Gesetz des Zufalls zu leben. Nach diesem Gesetz kommt bei einer bestimmten Anzahl seeuntüchtiger Schiffe auch einmal ein seetüchtiges zustande, und dann geht es den Theoriten ans Leder.“
    „Das ist wahrscheinlich“, gab Eto zu, „und ich habe auch schon eine Idee, um dem entgegenzuwirken.“
    Mit diesen Worten wandte der Großmeister sich um und schritt in Richtung der Rakete davon. As war von dem plötzlichen Abgang seines Meisters reichlich verblüfft. Statt ihm zu folgen, suchte er seinerseits auf die Idee zu kommen, mittels der ein neuerlicher Kriegszug der Praximanen verhindert werden konnte. Und schließlich fiel ihm der übrige Stern ein.
    „Das ist die Idee!“ rief As. „Wir geben den Praximanen unsern Stern, da haben sie ihren eigenen und können, ohne den Theoriten ins Gehege zu kommen, so viel ritzen, wie sie wollen. Und wir sind ihn endlich los!“
    Von dieser Idee ergriffen, trat As an die schiffebauenden Praximanen heran und hielt, da sie in ihrem Eifer noch immer keine Notiz von ihm nahmen, einen von ihnen am Ärmel fest.
    „Wir kommen von auswärts“, stellte As sich vor, „und haben einen Stern zu vergeben. Der Großmeister will ihn euch zum Geschenk machen, damit ihr euern eignen habt. Allerdings hat er vergessen, euch zu fragen, ob ihr ihn haben wollt, was ich hiermit nachhole.“
    Der Praximane starrte As an, als ob er einen Verrückten vor sich habe, lachte dann selber wie verrückt drauflos und rief die anderen Praximanen heran, die, als As sein Anerbieten wiederholte, ebenfalls wie verrückt draufloslachten. Um sie davon zu überzeugen, daß er tatsächlich über Gegenstände dieser Größenordnung verfüge, erklärte As ihnen, daß sie seinem Meister und ihm auch das Meer verdankten, das so plötzlich über sie gekommen sei. Jetzt hörten die Praximanen zu lachen auf, aber nicht weil As sie überzeugt hatte, sondern weil sie glaubten, daß er sie auf den Arm nehmen wolle, und dafür hatten die Praximanen nichts übrig als eine Tracht Prügel, die sie As denn auch auf der Stelle verabfolgten. Daß er mit dem Leben davonkam, hatte er nur dem Umstand zu verdanken, daß dieses Volk auch im Verabfolgen von Prügeln so ungeschickt war, als ob es das erste Mal im Leben jemand verhaue. Also kam As mit den gewöhnlichen Beulen davon, die allerdings erst zu wachsen begannen, als er schwer atmend an der Rakete

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