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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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können einen anderen fragen!« flüsterte Corbis, aber als Slen-Kater sich nach ihnen umdrehte, wies Saton bereits auf die Hinweistafel neben sich. »Unsere Augen können sich nicht auf Kleingedrucktes einstellen, und wir wissen nicht, in welche Richtung wir fahren müssen. Würden Sie uns freundlicherweise zum richtigen Wagen begleiten?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und noch etwas – könnten Sie den Fahrpreis für uns auslegen? Wenn Sie uns Ihre Kreditnummer geben, begleichen wir unsere Schulden, sobald wir hier auf eigenen Füßen stehen.«
    »Gern«, antwortete Slen-Kater bereitwillig.
    »Sie können sich vielleicht vorstellen, wie unglücklich wir darüber sind, Sie um diesen Gefallen bitten zu müssen.«
    »Auf Dansson bleibt niemand unglücklich – keine Angst!«
    Die beiden Fremden waren im stillen davon überzeugt, ohne Slen-Katers Hilfe niemals ihr Ziel erreichen zu können, als sie sahen, wie er ihre Fahrkarten aus einem Automaten nahm und seine Schützlinge dann durch ein endloses Gewirr aus Gängen, Stockwerken, Bahnsteigen, Rolltreppen, Aufzügen, Sperren, Plattformen, Wartesälen und Ladenstraßen führte.
    »Dieser Wagen bringt Sie nach Klein-Istino«, sagte ihr Führer, als ein gelbes Fahrzeug an den Bahnsteig heranrollte und lautlos vor ihnen hielt. »Sie steigen an der neunten Station aus.«
    Die beiden zögerten an der Tür, dann griff Saton nach seiner Hand. »Sie sind so gastfreundlich gewesen, daß wir Ihnen nicht genug danken können. Nur noch eine letzte Frage – wohin müssen wir in der neunten Station?«
    »Können wir nicht dort jemand fragen?« warf Corbis rasch ein.
    Slen-Kater trat lächelnd in den Wagen.
    »Eigentlich kein allzu großer Umweg für mich«, erklärte er ihnen dabei.
    Als der Wagen sich lautlos in Bewegung setzte, sagte Corbis: »Ich wüßte gern, weshalb Sie uns so hartnäckig begleiten. Halten Sie uns für interessante Abnormitäten?«
    »Wenn man es recht überlegt, sind wir alle interessante Abnormitäten«, versicherte er ihr. »Ich möchte Ihnen nur behilflich sein, damit Sie Ihr Ziel sicher erreichen. Ist das so seltsam?«
    »Und trotzdem bemitleiden Sie uns wahrscheinlich, weil wir arme Kaltblüter sind.«
    »Meine Gefährtin ist noch etwas verwirrt, fürchte ich«, stellte Saton fest. »Allein die Größe dieser Stadt ist so überwältigend, daß ...«
    »Mach dich nicht lächerlich!« unterbrach Corbis ihn. »Fühlst du dich nicht auch unterlegen, wenn du in einem Museum siehst, daß hier mühsam Krankheiten kultiviert werden, denen jährlich Tausende von Leuten auf Istinogurzibeshilaha erliegen? Und es ist doch offenbar, daß wir unserem Bekannten in vieler Beziehung unterlegen sind: er denkt rascher, sieht besser, liest Kleingedrucktes, hört ...«
    Sie machte eine Pause und wandte sich an Slen-Kater. »Ich bin davon überzeugt, daß Sie mein unmögliches Benehmen entschuldigen und es meiner natürlichen Unterlegenheit zuschreiben werden. Haben Sie vielleicht genügend Zeit, um etwas über die Geschichte der Menschen auf Istinogurzibeshilaha zu hören, da Sie sich an uns interessiert gezeigt haben?
    Was ich zu sagen habe, läßt sich in einem Satz zusammenfassen: Wir sind zwei Millionen Jahre lang benachteiligt gewesen.
    Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann der erste bemannte Raumflug stattfand, aber es ist jedenfalls sehr lange her. Und vor etwa zwei Millionen Jahren mußte ein großes interstellares Raumschiff auf Istinogurzibeshilaha notlanden, weil sein Antrieb versagte. Können Sie sich vorstellen, wie der Planet aussah, auf dem diese Männer und Frauen gestrandet waren? Er war kahl, unwirtlich, eintönig und bot keine der Annehmlichkeiten, die hier auf Dansson selbstverständlich sind. Das Land war zum größten Teil dürr und unfruchtbar, denn der Boden enthielt nicht genügend Würmer und Bakterien, die ihn für Pflanzen geeignet gemacht hätten. Es gab natürlich eine Art Vegetation, aber sie war auf primitive Pflanzen und Bäume beschränkt – Flechten, Moose, Farne und Nadelbäume.
    Oh, Sie dürfen mir glauben, daß auch eine dunkelgrüne Welt dieser Art ihren besonderen Reiz hat. Aber hier gibt es weder Gräser noch Blumen noch Bedecktsamer ... Sie wissen bestimmt, was ich meine: Istinogurzibeshilaha hatte damals gerade die Trias seiner Entwicklung erreicht.
    Warum sage ich ›hatte‹? Diese Periode ist noch nicht zu Ende! In etwa dreißig Millionen Jahren beginnt dort erst der Jura.
    Können Sie sich vorstellen, was diese ersten

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