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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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wie ein Käfig im Zoo, obwohl die Insassen vermutlich nichts von den Gitterstäben merken, nehme ich an.«
    »Kannst du dir vorstellen, wie wütend die Assh-hassis wären, wenn sie die Wahrheit erführen?« sagte Saton lachend.
    Dann drehten sie sich um und verschwanden rasch in dem großen scharlachroten Käfig.

4

     
    SEKTOR DIAMANT

     

     
    Zu anderen Zeiten des Tages brachten die Pygmäen dem alten Mann Fische aus dem Fluß oder die Wasserkresse, die er so liebte, aber am Nachmittag brachten sie ihm zwei Schüsseln Eingeweide.
    Er stand auf, um sie in Empfang zu nehmen, sah über ihre Köpfe hinweg nach draußen und starrte den blauen Dschungel an, ohne ihn wirklich zu sehen. Er wagte es nicht, seinen Untertanen zu zeigen, daß er litt, oder daß er schwach war – die Pygmäen fackelten mit Schwachen nicht lange. Bevor sie seinen Raum betraten, richtete er sich mühsam auf und stützte sich auf seinen Stock.
    Die beiden Überbringer senkten die Köpfe, bis ihre langen Schnauzen fast den noch dampfenden Inhalt der Schüsseln berührten.
    »Euer Gott dankt euch. Euer Opfer wird angenommen«, sagte der Alte.
    Er konnte nicht beurteilen, ob sie ihn wirklich verstanden, wenn er ihre Sprache klickend nachzuahmen versuchte. Sie erhoben sich und gingen rasch davon. Die ölige Flüssigkeit in den Schüsseln glitzerte seltsam, als Sonnenlicht durch die offene Tür fiel.
    Der alte Mann ließ sich aufs Bett fallen und träumte wieder einmal seinen liebsten Wunschtraum: Die Pygmäen kamen zu ihm, aber er behandelte sie nicht wie ein gütiger Herrscher, sondern zeigte ihnen seinen Haß. Er schüttete seinen jahrelang unterdrückten Haß über sie aus, schlug mit dem Stock auf sie ein und vertrieb sie alle von diesem Planeten. Sie waren verschwunden. Die strahlende Sonne und der blaue Dschungel gehörten ihm allein; er konnte hier leben, wo ihn niemand finden und belästigen würde. Und er konnte später so einfach sterben, wie ein Blatt vom Baum fällt ...
    Der Wunschtraum verblaßte, und er merkte, daß er wieder nur geträumt hatte. Er ballte die Fäuste und hustete etwas Blut. Er würde die Schüsseln mit Eingeweiden unauffällig beseitigen müssen.
    Am nächsten Tag landete das Raumschiff kaum zwei Kilometer entfernt.

     
    Das Landungsfahrzeug rasselte auf breiten Raupen den Waldweg entlang. Barney Brangwyn steuerte das schwere Fahrzeug geschickt an allen Hindernissen vorbei. Die Vegetation zu beiden Seiten ihrer Fahrtroute war eigenartig blaugrün wie die meisten Lebewesen auf Kakakakaxo.
    »Ihr seht beide nicht gerade gesund aus!« stellte Barney mit einem kurzen Seitenblick auf die Gesichter seiner beiden Begleiter fest.
    Die drei Angehörigen des Planetaren Erkundungs-Teams – kurz PET – hatten seltsam bläuliche Gesichter, die das von draußen hereinfallende Licht reflektierten. Diese blauen Schatten ließen alles kalt erscheinen, obwohl es hier am Äquator unter der Sonne Cassivelaunus fast zu heiß war. Der Dschungel zu beiden Seiten des Weges wucherte üppig; Zweige und Äste sanken unter dem Gewicht ihrer eigenen Blätter nach unten. Das Team sollte einen Mann aufsuchen, der seit fast zwanzig Jahren in dieser Umgebung lebte. Seitdem die Männer hier waren, begannen sie allmählich zu verstehen, weshalb er als Held galt.
    »Hier gibt es genügend Deckung für kleine grüne Männer, die uns beobachten wollen«, stellte Tim Anderson fest und wies auf den Dschungel.
    Barney grinste, als er den besorgten Ton in der Stimme des jüngeren Mannes hörte.
    »Die Pygmäen haben sich wahrscheinlich noch gar nicht von dem Krach erholt, den wir bei der Landung gemacht haben«, sagte er beruhigend. »Wir bekommen sie noch früh genug zu Gesicht. Wenn du erst einmal so alt wie ich bist, Tim, reißt du dich nicht mehr darum, die Bekanntschaft der jeweiligen Führungsschicht zu machen.«
    Er schwieg und steuerte den Schlepper langsam durch eine Senke. Dann fügte er noch hinzu: »Die Oberen Zehntausend jedes Planeten sind meistens auch die widerlichsten und schwierigsten Typen – ipso facto , wie die Rechtsanwälte sagen.«
    »Dem Augenschein nach ist der schwierigste Faktor auf Kakakakaxo das Klima«, antwortete Tim. »Die Gletscher beginnen kaum elfhundert Kilometer nördlich und südlich von hier und reichen dann bis zu den Polen. Ich bin nur froh, daß wir keine andere Aufgabe haben, als den Planeten zu inspizieren – ich möchte unter keinen Umständen hier leben, auch wenn es die Pygmäen nicht gäbe. Das weiß ich

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