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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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neugierig an, als er fortfuhr:
    »Ich bin Angestellter der Einwanderungsbehörde. Ich habe den Auftrag erhalten, Ihnen unauffällig zu folgen, als Sie nicht im Abfertigungsgebäude des Raumhafens erschienen, wo Sie geimpft worden wären. Nein, nein, Sie brauchen mich nicht so erschrocken anzusehen! An Bord jedes Raumschiffs gibt es ein paar Leute, die aus irgendwelchen Gründen nichts mit uns zu tun haben wollen. Das sind oft die Intelligentesten und Interessantesten.«
    »Und Sie wollen uns jetzt verhaften?« fragte Saton.
    »Ganz bestimmt nicht. Das wäre völlig überflüssig. Sie sind hier zufrieden und glücklich.«
    »Das klingt sehr zuversichtlich, Slen-Kater«, stellte Corbis fest.
    »Ich habe meine Gründe dafür. Wer auf Dansson lebt oder hier landet, wird gegen Unzufriedenheit geimpft. O ja, wir haben ein Serum entwickelt. Zufriedenheit und Glück hängen nur von den Drüsenfunktionen ab. Wie Sie wissen, gibt es hier keine Krankheiten. Wenn wir also noch dafür sorgen, daß die Drüsentätigkeit ausgeglichen ist, sorgen wir damit für Zufriedenheit. Ihre versäumte Impfung ist am Ausgang des Inficariums nachgeholt worden.«
    »Augenblick!« sagte Saton und blieb abrupt stehen. »Sie haben behauptet, das sei nur eine Routineimpfung zum Schutz vor Krankheitskeimen.«
    »Mein lieber Saton, diese Gefahr hat nie bestanden – die Viren und Bakterien sind alle sicher verwahrt. Nein, das war nur eine Kriegslist, mit der ich erreichen wollte, daß Sie sich beide glücklicher fühlen. Und die Impfung hat bereits gewirkt, nicht wahr?«
    Saton hob die Fäuste, betrachtete sie ungläubig und lachte. Seine Hände waren kraftlos, sein Zorn war unecht, seine Überraschung nicht wirklich. Er legte einen Arm um Corbis' Schultern und zog sie mit sich fort; das neue Lebensgefühl strömte durch seine Adern und machte ihn fast schwindlig. Die Leute auf Dansson wußten zu leben, das mußte er ihnen lassen!
    »Bekommen Sie diese Injektionen ebenfalls, Slen-Kater?« wollte Corbis wissen.
    »Selbstverständlich. Da ich Bürger von Dansson bin, brauche ich allerdings weniger Serum als ... Besucher. Nur die hervorragend Begabten dürfen ihr Leben lang schöpferisch unglücklich bleiben. Sie haben eine kräftige Dosis bekommen, die Ihnen über die nächsten Monate weghelfen wird.«
    Sie versuchte empört zu sein. Sie glaubte zu spüren, daß diese Feststellung irgend etwas enthielt, das sie hätte mißtrauisch machen müssen. Aber statt dessen sah sie nur, welchen Spaß ihr freundlicher Begleiter sich mit ihnen erlaubt hatte. Sie kicherte, und sie kicherte noch immer, als sie den scharlachroten Wohnturm erreichten, der über ihnen bis zu den Wolken aufragte.
    »Das ist Klein-Istino«, sagte Slen-Kater. »Hier wird es Ihnen bestimmt gefallen, denn sie leben unter Ihresgleichen. Um die eierlegenden Assh-hassis brauchen Sie sich nicht zu kümmern – sie haben einen eigenen Block anderswo in der Stadt.«
    »Soll das heißen, daß sie auch hier sind? Wozu brauchen Sie Assh-hassis auf einem wunderbaren modernen Planeten wie Dansson?«
    Slen-Kater steckte die Hände in die Hosentaschen und lächelte verständnisvoll; die beiden waren wirklich ganz nett, wenn man es recht betrachtete.
    »Ich gebe zu, daß die Assh-hassis nicht gerade nützlich sind«, antwortete er dann. »Aber das kann man auch von den vielen tausend Menschenarten behaupten, die wir hier beherbergen. Sehen Sie, während der echte Mensch langsam einen Planeten nach dem anderen für sich erobert, rottet er allmählich die minderen Arten aus, die eigentlich seine unterlegenen Halbbrüder sind. Deshalb müssen sie weitergezüchtet werden – zu Studienzwecken und so weiter. Denken Sie nur an die Viren, dann wissen Sie, was ich meine ...«
    Corbis und Saton wechselten einen erstaunten Blick.
    »Ich wäre nie darauf gekommen, die Assh-hassis mit Viren zu vergleichen«, sagte Saton. »Unsere Leute werden darüber lachen, wenn wir nach Istinogurzibeshilaha zurückkehren und davon erzählen.«
    »Oh, dorthin kehren Sie nie wieder zurück«, erklärte Slen-Kater ihm. »Bisher hat noch niemand Dansson verlassen.«
    »Warum nicht?«
    Er lächelte. »Das merken Sie früh genug. Sie sind hier zu glücklich, um wieder fortzuwollen.«
    Sie lachten noch immer, als sie sich freundschaftlich verabschiedeten.
    »Das war eine sehr komische Bemerkung vorhin«, meinte Corbis und winkte ihm nach, »als er behauptet hat, Dansson sei teilweise für minderwertige Menschenarten reserviert – fast

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