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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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keineswegs verschollen, sondern die ganze Zeit vor unserer Nase gewesen – als ›Katzen‹ und ›Bären‹. Sie sind auf den Sarkophagen abgebildet, und ihre Überreste liegen hier vor uns. Wir haben uns von ihrer Ähnlichkeit mit Tieren auf Droxy täuschen lassen, sonst hätten wir erkennen müssen, was sie wirklich sind – die ehemals herrschenden Rassen von Kakakakaxo!«
    »Das überrascht mich keineswegs«, stellte Barney fest und richtete sich wieder auf, nachdem er einen der Steinsärge untersucht hatte. »Die Bären sind jedenfalls intelligenter als die Krokodilköpfe. Soweit ich die Sache beurteilen kann, sind die Pygmäen kräftige, lebenstüchtige Reptilien, denen die Natur einen massiven Panzer, aber sonst nicht allzu viel mitgegeben hat. Mir war bereits klar, daß Dangerfield sich auch in dieser Beziehung geirrt haben mußte: die Krokodilköpfe sind keineswegs eine alte Rasse, sondern im Gegenteil Neuankömmlinge, die erst in jüngster Zeit erschienen sind, um die Katzen und Bären zu vertreiben.
    Dangerfield hat berichtet, ihnen seien die Gletscher bekannt. Vermutlich stammen sie aus kälteren Gebieten und sind einfach dem Fluß in wärmere gefolgt, bis sie hier am Äquator waren. Die Sprache der Bären – wahrscheinlich gilt das gleiche für die Katzen – ist keineswegs unterentwickelt, sondern im Gegenteil das dekadente Ende einer Sprache. Wir haben es hier mit alten Rassen zu tun, deren Niedergang nicht mehr aufzuhalten war, als die Krokodilköpfe auftauchten und ihn beschleunigten.«
    »Ich bin bei meiner Untersuchung zum gleichen Ergebnis gekommen«, warf Tim eifrig ein. Er wandte sich an Craig. »Die Krokodilköpfe sind eine so junge Rasse, daß sie noch keine eigenen Parasiten besitzen; die Rundwürmer haben ihre Eingeweide beschädigt, während ›angestammte‹ Parasiten dem Wirt nur selten schaden.«
    »Richtig, so war es jedenfalls bei den Bären und Katzen«, stimmte Craig zu.
    »Als ich die Rundwürmer sah, hatte ich sofort den Verdacht, Daddy Dangerfields Behauptung, die Pygmäen seien die alte Rasse und ihre ›Schoßtiere‹ neue, könne die genaue Umkehrung der Wahrheit sein. Ich bin hierher gekommen, weil ich einen Beweis zu finden hoffte – und hier ist er.«
    »Eine ausgezeichnete Idee, Tim«, sagte Barney neidlos, »aber du hättest es nicht allein riskieren dürfen.«
    »Die Geheimnistuerei ist eben ansteckend«, antwortete Tim.
    Er sah zu Craig hinüber, aber der Teamleiter schien seine Bemerkung nicht gehört zu haben. Er ging an die Tür und legte ein Ohr ans Holz. Barney und Tim lauschten ebenfalls. Das Geräusch war zunächst noch schwach, aber dann unverkennbar – ein Chor krächzender und grunzender Tierstimmen. Das Tränengas hatte sich verflüchtigt. Die Pygmäen kamen in den Tempel zurück.
    Der Lärm nahm rasch zu. Er erreichte seinen vorläufigen Höhepunkt, als von draußen gegen die Tür geschlagen wurde. Craig trat einen Schritt zurück. Das Holz zitterte.
    »Hier wird es langsam ungemütlich«, meinte Craig und drehte sich nach seinen Freunden um. »Gibt es einen zweiten Ausgang?«
    Sie suchten den länglichen Raum ab. Die Seitenwände waren kahl, aber an der Rückwand fanden sie eine versteckt angebrachte Tür. Barney warf sich mit den Schultern dagegen; das Holz zersplitterte krachend, dann war der Weg frei. Hinter der Tür begann ein steiler und enger Tunnel, in dem sie hintereinander gehen mußten.
    »Hier möchte ich mich nicht erwischen lassen«, stellte Tim fest. »Glaubt ihr, daß die Krokodilköpfe davor zurückschrecken, die Grabkammer zu betreten? Sie scheint eine Art Heiligtum für sie zu sein.«
    »In ihrem Zorn ist ihnen wahrscheinlich alles gleich«, meinte Barney. »Verlassen wir uns lieber nicht darauf.«
    »Ich möchte nur wissen, warum die Krokodilköpfe diesen Tempel als ihr Heiligtum betrachten, obwohl sie eigentlich nichts mit ihm zu tun haben«, sagte Tim nachdenklich.
    »Vielleicht erfahren wir das nie«, antwortete Craig. »Ich nehme an, daß der Tempel für sie ein Symbol ihrer Überlegenheit ist ... He, die Tür gibt bereits nach! Los, wir folgen dem Tunnel; er muß irgendwohin führen.«
    Sie krochen hintereinander her den engen Schacht entlang, der in einem Winkel von dreißig Grad bergauf führte.
    Einige Minuten später hielt Barney an.
    »Der Weg ist hier blockiert!« rief er. »Wir können nicht weiter!«
    »Und hier dürfen wir keinen Strahler benützen«, meinte Tim, »sonst braten wir uns bei lebendigem Leib.«
    Craig

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