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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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reichte sein Messer nach vorn.
    »Vielleicht kannst du damit etwas ausrichten, Barney«, sagte er.
    Das Material bröckelte ab, als Barney es mit dem Messer bearbeitete. Sie untersuchten einen Brocken, und Tim stellte fest, daß es sich um Lehm handelte.
    »Richtig«, stimmte Craig zu, »aber die Schicht ist vor Alter fast steinhart. Außerdem wissen wir nicht, wie weit sie den Gang versperrt.«
    »Wir graben uns trotzdem durch«, sagte Barney entschlossen.
    Es gab keinen anderen Ausweg. Die Lehmschicht wurde weicher, als sie sich voranarbeiteten. Sie schoben kopfgroße Lehmbatzen an sich vorbei und ließen sie den Tunnel hinabrollen. Ihre Overalls waren bereits nach kurzer Zeit lehmverschmiert.
    Sie mußten sich vier Meter weit durch Lehm graben, bevor sie ins Freie kamen. Barneys Kopf und Schultern ragten in eine kleine Höhle hinaus. Ein sechsbeiniges, hundeähnliches Tier knurrte wütend und flüchtete rückwärts ins Freie. Es hatte sich die Höhle als Schlupfwinkel ausgesucht.
    Craig und Tim kletterten mit Barneys Hilfe aus dem Loch und holten als erstes tief Luft. Als sie die Höhle verließen, sahen sie tief unter sich den Tempel. Links von ihnen fiel der Abhang weniger steil ab; sie wandten sich in diese Richtung. Über ihnen leuchtete Cassivelaunus zwischen den Bäumen.
    »Jetzt hält uns nichts mehr auf Kakakakaxo zurück«, meinte Barney. »Dangerfield ist bestimmt froh, wenn er uns nicht mehr sieht. Wie ihm die Kolonisten gefallen werden? Sobald unser Bericht eintrifft, starten die ersten Schiffe hierher. Die Kolonisten haben es vielleicht am Anfang schwer, aber hier muß selbst der Dümmste zurechtkommen.«
    »Mit einer Ausnahme – Dangerfield«, warf Craig ein.
    »Der Mann am falschen Drücker!« fügte Tim lachend hinzu. »Ich kann mir vorstellen, daß er den Rest seiner Tage damit verbringt, signierte Farbpostkarten an Touristen zu verkaufen.«
    Sie ließen die Bäume hinter sich und erreichten eine Stelle der Felswand, von der aus sie den Fluß unter sich sahen. Am Ufer lagen Pygmäen in der Sonne; andere schwammen und tauchten.
    »Seht euch das an!« rief Craig aus. »Sie sind eigentlich Wassertiere und haben kaum Zeit gehabt, sich an das Leben auf dem Trockenen zu gewöhnen. Der wichtigste Faktor ihres Lebens bleibt nach wie vor Fisch!«
    »Sie haben uns bereits vergessen«, sagte Barney.
    Sie erkannten deutlich, daß die Siedlung verlassen war. Ihr Fahrzeug stand noch immer an der gleichen Stelle, aber sie brauchten fast eine halbe Stunde, bis sie es wieder erreichten.
    Craig machte sich auf die Suche nach dem Leck im Gasschlauch und fand es sofort. Der Schlauch war offenbar mit einem Messer durchschnitten worden. Das mußte Dangerfield gewesen sein – er hatte sie den Pygmäen ausliefern wollen! Der Alte war nirgends zu sehen. Bis auf die gefangenen Katzen und Bären, die melancholisch am Ende ihrer Leinen hockten, war die Lichtung verlassen.
    »Bevor wir abfahren, schneide ich sie noch los«, sagte Barney.
    Er rannte mit dem Messer in der Hand von einem Unterschlupf zum anderen und befreite überall Katzen und Bären. Als sie die Freiheit zurückgewonnen hatten, schlossen sie sich zusammen und verschwanden sofort im Dschungel.
    »In zwei oder drei Generationen gibt es sie vermutlich nur noch im Zoo«, meinte Barney bedauernd. »Die Kolonisten werden sie schneller ausrotten, als es die Pygmäen gekonnt hätten. Die Krokodilköpfe überleben wahrscheinlich nur, wenn sie wieder in die Flüsse zurückkehren.«
    »Ist euch übrigens der Widerspruch aufgefallen?« fragte Tim, als sie an Bord des Schleppers waren. »Dangerfield hat behauptet, die Katzen und Bären kämpften bei jeder Gelegenheit miteinander – aber sie sind friedlich im Dschungel untergetaucht und haben früher gemeinsam geherrscht, wie die Sarkophage beweisen. Wann und warum kämpfen sie also?«
    »Dangerfield hat tatsächlich alles verkehrt gesehen«, antwortete Craig. »Nimmt man grundsätzlich das Gegenteil von dem an, was er behauptet hat, ist man der Wahrheit meistens näher. Er hat seine Untertanen immer zu sehr gefürchtet, um selbst nach der Wahrheit zu suchen.«
    »Aha, jetzt kommt es«, sagte Barney lachend. »Ich warne dich, Tim, das Orakel wird gleich sprechen! In mancher Beziehung bist du doch nicht so geheimnisvoll, Craig – ich habe schon in der Grabkammer geahnt, daß du mehr weißt als wir und nur auf den richtigen Augenblick warten wolltest, um es uns zu erzählen.«
    »Was weißt du, Craig?« erkundigte Tim

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