Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
Vom Netzwerk:
seine Wunschträume. Der Film beweist ihm, daß er Gott der Eingeborenen ist. Und er würde diesen Planeten unter keinen Umständen verlassen, weil er unbewußt erkennt, daß die Wirklichkeit ihn dann einholen würde. Ihm bleibt keine andere Wahl – er muß hier auf Kakakakaxo bleiben, obwohl er die Pygmäen haßt.«
    »Okay, Doktor«, sagte Barney. »Diagnose akzeptiert. Ausgezeichnete Arbeit – meinen Glückwunsch. Aber bisher haben wir fast nichts erreicht. Wie steht es mit unserer Arbeit, seitdem festzustehen scheint, daß Dangerfield wertlos ist? Müssen wir wieder von vorn anfangen?«
    »Durchaus nicht«, beteuerte Craig. Er zeigte auf Fido. Der kleine Bär saß auf dem Tisch und hielt den Bleistift fest.
    Er hatte ein unbeholfenes Bild gezeichnet. Es stellte einen Raum dar, in dem ein Bär und eine Katze sich umklammert hielten, als kämpften sie miteinander.

     
    Als Craig einige Minuten später ins Labor gegangen war, um seine Untersuchungen fortzusetzen, erschien Dangerfield in der Tür seiner Hütte und humpelte mit seinem Stock von einem Unterschlupf zum anderen, bevor er auf den Schlepper zuging. Barney rief nach Craig, der aus dem Labor kam und dabei zufrieden lächelte.
    »Ich habe mir eben die drei toten Pygmäen angesehen, die Tim hereingeholt hat«, sagte er. »Hat er sie auch seziert? Das sieht nicht nach deiner Arbeit aus. Was hat er dazu gesagt?«
    Barney erklärte ihm, was Tim von den Rundwürmern behauptet hatte.
    »Ist irgend etwas nicht in Ordnung?« wollte er dann wissen.
    »Nein, nichts, nichts«, antwortete Craig kopfschüttelnd. »Tim hat sich also nicht weiter dazu geäußert ... Wo ist er übrigens jetzt?«
    »Keine Ahnung! Der Junge führt sich manchmal ebenso geheimnisvoll auf wie du. Wahrscheinlich ist er nach draußen gegangen, um den Fischgestank zu genießen. Soll ich ihn rufen?«
    »Hören wir uns lieber erst an, was Dangerfield zu sagen hat«, meinte Craig.
    Sie öffneten die Tür. Die meisten Krokodilköpfe waren inzwischen verschwunden. Der alte Mann weigerte sich, das Fahrzeug zu betreten. Er blieb draußen stehen und schüttelte wütend die Faust.
    »Ich habe gleich gewußt, daß Sie uns mit Ihrer verdammten Neugier noch alle ins Unglück stürzen würden!« rief er aufgebracht. »Jetzt bringen die Pygmäen Ihren jungen Mann um – und das geschieht ihm ganz recht. Aber der Himmel weiß, was sie tun, wenn sie erst einmal Menschenfleisch gekostet haben – wahrscheinlich fressen sie uns alle! Ich bezweifle, daß ich sie daran hindern kann.«
    Craig und Barney waren schon beim ersten Satz zu Boden gesprungen.
    »Wo ist Tim? Wo steckt er? Was ist ihm zugestoßen?« fragte Craig.
    »Ich schätze, daß es bereits zu spät ist«, antwortete Dangerfield. »Der junge Narr hat sich in den Tempel geschlichen. Jetzt ist er vielleicht schon ...«
    Aber die beiden Wissenschaftler rannten bereits über die Lichtung auf den Tempel zu. Je näher sie der Felswand kamen, desto lauter wurde das scharfe Klacken der Pygmäen. Als sie den verzierten Eingang erreichten, sahen sie über fünfzig dieser Kreaturen, die alle gleichzeitig ins Innere des Tempels zu gelangen versuchten.
    »Tim!« brüllte Barney. »Tim! Bist du dort drinnen, Tim?« Keine Antwort. Die Eingeborenen drängten weiter in den Tempel.
    »Wir können sie nicht alle umbringen«, stellte Craig mit einem Blick auf die Horde fest. »Wie sollen wir zu Tim vordringen?«
    »Wir nehmen das Tränengas aus dem Schlepper!« antwortete Barney. »Das treibt sie bestimmt auseinander.« Er rannte zum Fahrzeug zurück und lenkte es wenig später über die Lichtung. Als der Schlepper neben ihm hielt, riß Craig eine Klappe auf und zog den dahinter aufgerollten Schlauch heraus; das andere Ende war bereits mit dem Gasbehälter verbunden. Barney warf Craig zwei Gasmasken zu und legte selbst eine an.
    Craig stülpte sich die Maske über, hängte sich die zweite über den Arm und öffnete das Gasventil. Die nächsten Pygmäen wichen entsetzt zurück, als sich eine Gaswolke in ihrer Nähe ausbreitete; sie holten keuchend Atem und taumelten mit geschlossenen Augen davon. Die beiden Wissenschaftler betraten den Tempel und zogen den Gasschlauch hinter sich her; der enge Korridor vor ihnen leerte sich rasch, denn die Eingeborenen wichen ihnen aus. Der Lärm war ohrenbetäubend, und Craig und Barney erkannten in der Dunkelheit kaum die Hand vor Augen.
    Der Korridor ging in einen niedrigen Tunnel über, der schräg nach oben in den Berg hineinführte.

Weitere Kostenlose Bücher