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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Eingang in die Saga finden. Das spürte Kori’nh deutlich. Aber er fragte sich, auf welche Weise die Erinnerer in einigen Jahrhunderten seine persönliche Geschichte erzählen mochten…
    Tal Zan’nh gab Befehle, während kräftige Ildiraner des Arbeiter-Geschlechts Ausrüstung demontierten und für eine spätere Remontage verstauten – falls jemals Kolonisten hierher zurückkehrten.
    Kori’nh erinnerte sich an einen ähnlichen Einsatz auf dem von einer Epidemie heimgesuchten Planeten Crenna. Er hatte die Überlebenden nach Mijistra gebracht, wo ihnen die ildiranische Gemeinschaft einen herzlichen Empfang bereitete. Noch bevor die Solare Marine Crenna verlassen hatte, waren terranische Kolonistenschiffe wie Aasfresser aufgetaucht, um Anspruch auf die Welt zu erheben. Der Weise Imperator hatte damals die Übergabe des Planeten ausgehandelt, deshalb konnte Adar Kori’nh seinen Unmut nicht zum Ausdruck bringen. Er fand sich damit ab, so wie er sich mit vielen unangenehmen Dingen abfand.
    Wenn das Ildiranische Reich Dutzende von weiteren Splitter-Kolonien aufgab, konnte die ehrgeizige Hanse auch jene leeren Welten übernehmen. Die Erfahrung lehrte, dass Menschen in Versuchung geraten würden, die Chance zu einer solchen Expansion zu nutzen, wenn sie das Ildiranische Reich für schwach hielten…
    Doch Kori’nhs Gedanken eilten den Ereignissen voraus. Wenn die Umstände es verlangten, glaubte er, sich bei einem militärischen Konflikt mit den Menschen auszeichnen zu können. Bei einem derartigen Kampf gab es sicher viele Möglichkeiten, Ruhm und Ehre zu erlangen.
    Der Adar hatte sich nicht nur mit den militärischen Heldentaten auseinander gesetzt, von denen die Saga berichtete, sondern auch mit der besonderen Dramatik der irdischen Militärgeschichte. Während des jahrtausendelangen Friedens im Ildiranischen Reich hatte es für jemanden wie ihn keine Gelegenheit gegeben, den Status eines Helden zu erreichen, sah man einmal von zivilem Dienst und kleinen Rettungsmissionen wie der auf Crenna ab – so etwas genügte nicht.
    Ja, die Menschen waren ein potenzieller Feind, den Kori’nh verstehen und gegen den er kämpfen konnte. Im Gegensatz zu den Hydrogern. Sie waren der erste wahre Feind, dem Kori’nh in seiner langen beruflichen Laufbahn begegnete – und er konnte nichts gegen ihn ausrichten.
    Um ihn herum lief die Evakuierung von Comptor so reibungslos, wie man es erwarten konnte, und doch fühlte sich alles nach einer Niederlage an. Die Aufgabe der Kolonie hinterließ eine Narbe, erschien ihm wie ein Verlust. Allmählich begriff der Adar, wie falsch sein Selbstbild gewesen war.
    Auf Qronha 3, bei der ersten Konfrontation mit einem starken Widersacher, hatte sich die Solare Marine sofort zurückgezogen. Auf Hyrillka war Kori’nhs Verteidigung des Zitadellenpalastes und des Designierten lächerlich nutzlos gewesen. Und jetzt evakuierte er die Siedler einer blühenden Splitter-Kolonie.
    Bestand darin sein Schicksal? Sollte man sich auf diese Weise an ihn erinnern?
    Zusammen mit dem jungen Zan’nh schritt Kori’nh stumm zum nächsten Transporter. Der junge Tal spürte die Besorgnis des Kommandeurs, blieb jedoch still, um ihn nicht bei seinen Überlegungen zu stören.
    »Bekh!«, sagte Kori’nh schließlich. »Die eindrucksvollste Aussage, die man bisher über meine berufliche Laufbahn treffen kann, ist die, dass ich eine gut organisierte Evakuierung durchgeführt habe.« Er wollte viel mehr erreichen.
    Der Adar runzelte die Stirn und ging an Bord des letzten Schiffes. Die Solare Marine ließ Comptor zurück – leer.

55 TASIA TAMBLYN
    Nach dem Angriff der Hydroger auf Boone’s Crossing rief Basil Wenzeslas den Kommandostab der TVF zu einer Situationsbesprechung in die Mars-Basis. Angesichts der überwältigenden Niederlage hielt es General Lanyan für angebracht, weitere Offiziere an den Beratungen teilnehmen zu lassen, unter ihnen auch Personen, die direkte Erfahrungen mit den Fremden gesammelt hatten. Zu ihnen zählten Tasia Tamblyn und Robb Brindle, zwei Helden des Kampfes von Boone’s Crossing.
    Das Treffen fand in einem höhlenartigen Raum in der Felswand einer trockenen, rostroten Schlucht statt. Eine transparente Polymerschicht bedeckte die steinernen Innenwände, sodass das ursprüngliche, oxidierte Felsgestein deutlich zu sehen war. Ein großes Fenster aus Panzerglas gewährte Blick auf die öde Marslandschaft und einen von Staubwolken verhangenen Himmel.
    Silbrige Remoras führten präzise

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