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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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ist, wird Maratha Secda die Morgendämmerung begrüßen, wenn bei Prime die Sonne untergeht. Während des Zwielichts können Urlauber in die andere Stadt wechseln und ein weiteres halbes Jahr Tageslicht genießen. Alles wird perfekt sein.«
    »Zum Glück habe ich eine Schlafmaske mitgebracht.«
    Als sich der Shuttle der großen Kuppel näherte, sah Anton die funkelnde Stadt Maratha Prime wie ein märchenhaftes Gebilde in einem transparenten Terrarium. Greller Sonnenschein fiel durch die schützende Blase.
    Vao’sh legte Anton sanft die Hand auf den Arm. »Wir beide werden während der Nacht für Unterhaltung sorgen. Darin besteht die Aufgabe eines ildiranischen Erinnerers. Wir bewahren die Geschichten, ja, aber vor allem müssen wir sie erzählen. Wir lassen das Epos für all jene lebendig werden, die uns zuhören. Auf Maratha erwartet uns ein besonders aufmerksames Publikum.«
    Anton nickte, als der Shuttle an der riesigen Kuppel andockte. »Meine Universitätskollegen in epischen Studien widmen ihre Zeit obskuren Hinweisen, Artikeln in Fachzeitschriften, literarischen Ansprüchen und Wichtigtuerei. Sie vergessen, dass es eigentlich darum geht, sich mit Geschichten und Unterhaltung zu befassen. Und wenn sie kein Publikum finden, haben sie in ihrer Arbeit versagt.«
    »Ich habe den Eindruck, dass Sie diese Worte nicht zum ersten Mal sprechen«, sagte Vao’sh. »Ist dies ein Dorn in Ihrem Auge?«
    »Meine Kollegen ärgern sich über jeden, der ein interessiertes Publikum hat.« Antons Blick glitt zu den bunt gekleideten Ildiranern im Shuttle. Draußen schritten Personen in silbrig glänzenden Overalls und mit großen Schutzbrillen im gleißenden Licht umher. Touristen erreichten das Innere der großen Kuppel von Maratha Prime durch transparente Röhren. »Ich komme mir vor wie ein mittelalterlicher Troubadour, der loszieht, um für Könige und Bauern zu singen.«
    Als sich die Shuttleluke öffnete, schlug dem menschlichen Historiker eine Backofenhitze entgegen, die ihn blinzeln ließ. Das Licht blendete ihn und er musste den Filterfilm über seinen Augen rejustieren. »Hier ist es noch heller als auf Ildira!«
    »Sie werden sich daran gewöhnen. Vielleicht gefällt es Ihnen sogar.«
    »Ich werde mir einen Sonnenbrand holen.« Anton folgte Vao’sh in die Kuppelstadt, wie der Erinnerer dazu bereit, die Urlauber mit seinen Geschichten zu beeindrucken. »Aber seien Sie unbesorgt. Ich bin fest entschlossen, dies alles zu genießen.«

54 ADAR KORI’NH
    »Das Reich ist zu weit ausgedehnt, Adar«, sagte der Weise Imperator. »Ich habe mich lange Zeit mit den Köpfen meiner Vorfahren im Ossarium beraten und alle Muster des Thism untersucht. Dabei ist mir klar geworden, dass wir zu verletzlich sind – es gibt zu viele nicht zu verteidigende Splitter-Kolonien. Selbst die Solare Marine kann sie nicht schützen. Jede dieser Welten wäre den Hydrogern wehrlos ausgeliefert.«
    Kori’nh verbeugte sich so, als drücke ihn eine schwere Last nieder. »Herr, ich kenne keine militärische Strategie, mit der sich unsere Planeten wirkungsvoll verteidigen ließen. Ich habe versagt. Deshalb muss ich von meinem Amt zurücktreten und darum bitten, dass mein Name aus der Saga der Sieben Sonnen gestrichen wird.«
    Der lange Zopf des Weisen Imperators zuckte wie ein zorniger Tentakel. »Es käme mir nicht in den Sinn, mich von meinem stärksten Bindeglied zu trennen, Adar. Selbst in dieser schwierigen Situation sind Sie kompetenter als jeder andere Offizier.« Er versuchte, sich im Chrysalissessel aufzusetzen, wirkte dadurch noch schwächer. Selbst im hellen Licht der sieben Sonnen war seine Haut grau.
    Von einem Augenblick zum anderen wurde Cyroc’hs Gesicht zu einer Grimasse. Der Adar fühlte eine mentale Erschütterung im Thism, eine Reaktion auf den Schmerz des Weisen Imperators. Rasch trat er vor, um dem Oberhaupt der Ildiraner zu helfen, doch Cyroc’h hob die Hand. »Lassen Sie nur. Meine Beschwerden sind nichts im Vergleich mit der Krise, der sich das Reich gegenübersieht.«
    Kori’nh schluckte, wich zurück und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. »Was soll ich tun, Herr? Wie kann ich helfen?«
    »Während wir auf einen Erfolg des Dobro-Projekts warten, müssen wir feststellen, welche unserer Siedlungen besonders verwundbar sind – diejenigen mit den wenigsten Kolonisten und geringsten Ressourcen. Wir bringen die Bewohner zu stärkeren Kolonien und ziehen unser Volk zusammen, damit wir es mit unserer Solaren Marine schützen

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