Der Sternenwald
die Bewohner von Relleker ganz auf den Tourismus konzentriert und dadurch war es ihnen sehr gut ergangen. Aber inzwischen konnte es sich niemand mehr leisten, nach Außenwelt in den Urlaub zu reisen. Die Folge: Relleker bat um Hilfe und Versorgungsgüter, die Basil nicht liefern konnte.
Auf dem wolkenverhangenen Planeten Dremen wurden Sonnenspiegel und Gewächshäuser benötigt, damit Getreide im matten Licht wachsen konnte. Not hatte die Yrekaner dazu gebracht, sich gegen die Hanse aufzulehnen, und jetzt leckten sie ihre Wunden. Die Holzindustrie von Boone’s Crossing war von den Hydrogern zerstört worden. Zwar wirkte es gut in der Öffentlichkeit, wenn sich die Hanse patriotisch zeigte und den Überlebenden half, aber jene verzweifelten Kolonisten waren zu hungrigen Flüchtlingen geworden. Wer sollte ihnen zu essen geben?
Basil hatte optimistische Reden für König Peter geschrieben und die Wirklichkeit zurechtgebogen, aber jene Lügen würden nicht mehr lange überzeugen. Er ballte die Fäuste und starrte so auf die Projektionen, als könnte er sie allein mit der Kraft seines Willens ändern.
Leider waren die Zahlen exakt – die Analysen ließen sich nicht infrage stellen.
Alles hing von der wichtigsten Ressource ab: Ekti. Die von der TVF ergriffenen extremen Notmaßnahmen, die strengen Sparprogramme, der auf die Roamer ausgeübte Druck – das Ergebnis all dieser Bemühungen war nicht mehr als ein kleines Rinnsal aus Treibstoff für den Sternenantrieb. Ohne Ekti konnte die Terranische Hanse nicht überleben. Die Lage auf den Kolonialwelten verschlechterte sich immer mehr – und die verdammten Hydroger lehnten Verhandlungen ab.
Basil dachte daran, dass er noch nichts von Davlin Lotze gehört hatte, der auf Rheindic Co nach dem Rechten sehen und herausfinden sollte, was aus dem Colicos-Team geworden war. Vermutlich hatte sich auch dabei nichts ergeben. Nun, es war ohnehin nur eine sehr vage Hoffnung gewesen.
Vielleicht gelang es, den Fremden bei Osquivel eine Lektion zu erteilen. Soldaten-Kompis, grüne Priester, eine große TVF-Kampfflotte und sogar jemand, der einen Versuch unternehmen würde, mit den Hydrogern zu kommunizieren. Viel hing davon ab, welchen Lauf die Ereignisse bei Osquivel nahmen.
Normalerweise wären Basils Überlegungen tausendmal in einer Stunde unterbrochen worden, aber er hatte einen vollen Kommunikationsstopp angeordnet, um nicht von Besuchern oder Mitteilungen gestört zu werden. Wie dumm von ihm zu glauben, eine Lösung finden zu können, wenn er sich lange genug auf das Problem konzentrierte. So sehr er auch suchte – er fand keinen Ausweg.
Als das Gästesignal erklang, wusste er genau, wer ihn sprechen wollte. Nur Sarein kannte seinen privaten Zugangscode. Er hatte ihn ihr vor einigen Jahren gegeben und musste der theronischen Botschafterin zugute halten, dass sie nur selten Gebrauch davon machte. Diesmal war er für die Ablenkung sogar dankbar.
Schön und enthusiastisch erschien ihr Gesicht auf dem Tischschirm und ersetzte die unheilvollen Projektionen. Auf Basil hatte sie immer sehr attraktiv und sexuell stimulierend gewirkt. Zuerst war sie ihm zu jung erschienen, aber schon nach kurzer Zeit hatte sie sich als bemerkenswert reif erwiesen. Hinzu kam eine erstaunliche Aufgeschlossenheit, wenn man bedachte, dass sie auf einem abgelegenen Waldplaneten groß geworden war. Basil hatte ihr von einigen seiner politischen Pläne erzählt und sie in Geheimnisse eingeweiht, die er besser für sich behalten hätte. Bisher war sie ihm eine zuverlässige Verbündete gewesen.
»Ich weiß, dass ich diesen Kanal nur benutzen soll, wenn es um eine ernste Krise geht, Basil«, sagte Sarein. »Ich möchte gleich darauf hinweisen, dass nicht das Ende der Welt bevorsteht – zumindest heute nicht. Aber wir beide brauchen Gelegenheit, etwas Zeit allein zu verbringen. Lass mich ein diskretes Abendessen vorbereiten.«
»Sarein, dies ist nicht der geeignete Zeitpunkt, um eine Beziehung zu pflegen.«
»Darum geht es mir nicht, Basil. Ich spreche von deiner Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und in angespannten Situationen klar zu denken. Gib mir die Möglichkeit, dir zu helfen. Ich habe neunzehn grüne Priester von Theroc mitgebracht und damit meine Nützlichkeit bewiesen, oder?«
Er wollte Sarein zurückweisen und sie auffordern, ihn in Ruhe zu lassen, damit er weiterhin nachdenken konnte, aber das hätte zu nichts geführt. »Na schön, einverstanden. Wir treffen uns, als Würdigung für
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