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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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nahm sich Zeit, um einen Eindruck von seiner Umgebung zu gewinnen. Die Luft war trocken und dünn, aber atembar, was auf fast allen Klikiss-Welten, von denen er gelesen hatte, der Fall zu sein schien. Das trapezförmige Steinfenster auf dieser Seite des Portals war offenbar ebenfalls intakt und funktionsfähig.
    Eines nach dem anderen. Es gab ein Problem, das gelöst werden musste. Eine Stunde lang wanderte Davlin zwischen den Ruinen umher. Vielleicht war Margaret Colicos hierher geflohen – obgleich der Rahmen des Transportais auf Rheindic Co aus hunderten von Koordinatenkacheln bestand. Wenn sie das Transportsystem der Klikiss tatsächlich benutzt hatte, konnte sie auf irgendeiner anderen fernen Welt sein. Und vielleicht lebte sie noch.
    Lotze wollte ebenfalls am Leben bleiben.
    Später, als die Stille zu einer Last wurde, rief er: »Hallo!« Er bekam keine Antwort und rief drei weitere Male. Er lauschte dem Echo seiner Worte auf einer Welt, die vermutlich nie zuvor eine menschliche Stimme gehört hatte, entschied dann, keine weitere Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Er setzte die Erforschung seiner Umgebung fort, fand dabei weder Wasser noch etwas Essbares. Die zerklüftete Landschaft, die hohen Klikiss-Ruinen, selbst die Farbe des Himmels – vage Erinnerungen regten sich in ihm. Er dachte an die Colicos-Unterlagen, mit denen er sich während des Flugs nach Rheindic Co beschäftigt hatte.
    Dieser Planet ähnelte einer Welt namens Llaro, auf der die »Planetenprospektorin« Madeleine Robinson und ihre Söhne vor zwei Jahrhunderten nicht nur die ersten Klikiss-Ruinen gefunden hatten, sondern auch schlafende Klikiss-Roboter. Wenn Davlin einen solchen Roboter fand, konnte er ihn um Hilfe bitten. Andererseits: Das mochte nicht ratsam sein, wenn die alten, käferartigen Maschinen Louis und den grünen Priester umgebracht sowie die Ausrüstung auf Rheindic Co zerstört hatten…
    Ein frischer Wind wehte, als Davlin zur trapezförmigen Steinwand zurückkehrte. Einen Tag lang dachte er darüber nach, wie er das System benutzen und testen sollte, um einen weiteren Fehler zu vermeiden.
    Ob diese Welt Llaro oder ein ähnlicher, unbekannter Klikiss-Planet war – an dem Problem der Rückkehr änderte sich dadurch nichts. Vielleicht wiesen die Symbole, die das Steinfenster umgaben, tatsächlich auf Zielwelten hin, doch woher sollte Davlin wissen, welche Koordinatenkachel ihn nach Rheindic Co und zu Rlinda Kett zurückbrachte?
    Durfte er es riskieren, ein Ziel aufs Geratewohl auszuwählen? Den ersten Transfer hatte er überlebt, aber der nächste brachte ihn möglicherweise zu einer lebensfeindlichen Welt, deren Luft nicht atembar war; oder das entsprechende Transportal befand sich vielleicht innerhalb eines eingestürzten Gebäudes. So unwahrscheinlich das auch sein mochte – es ließ sich nicht ausschließen. Hatte Margaret Colicos ein solches Ende gefunden?
    Hunger und Durst drängten Davlin zu einer Entscheidung.
    Er untersuchte die Maschinerie des Transportais, obgleich er nicht die geringste Ahnung hatte, wie sie funktionierte. Der Generator summte; alles schien intakt zu sein. Offenbar hatte der Transfer den seit Jahrtausenden dauernden Bereitschaftsschlaf der Aggregate beendet. Allem Anschein nach waren die Klikiss bei ihrem Verschwinden vor Jahrtausenden so geistesgegenwärtig gewesen, die Transportale in den Standby-Modus zu schalten.
    Davlin hoffte, dass der Rest des Netzwerks noch funktionierte.
    Er war weder ein Narr noch ein Feigling. Er wusste, dass ihm niemand dabei helfen konnte, eine Lösung zu finden. Wenn Rlinda Kett ihm nicht folgte – und er bezweifelte, dass die Händlerin ein solches Risiko eingehen würde –, durfte er nicht damit rechnen, dass ihn jemand auf diesem Planeten entdeckte. Ohne Nahrung und Wasser konnte er nur kurze Zeit überleben.
    Davlin nahm seinen ganzen Mut zusammen, wählte eine Koordinatenkachel aus, prägte sich ihr Symbol ein und berührte sie. Das Transportal erschimmerte und er trat hindurch.
    Er atmete tief ein, noch bevor er die Augen öffnete. Die Luft roch anders, schmutzig und trocken, aber sie war ebenfalls atembar. Eine dicke, Jahrtausende alte Staubschicht bedeckte die Ruinen. Mauern waren eingestürzt. Der Himmel zeigte ein zorniges, lepröses Grün. Es grenzte an ein Wunder, dass das trapezförmige Steinfenster hier noch funktionierte.
    Dies war ganz offensichtlich nicht die richtige Welt.
    Ein markerschütternder Schrei erklang und Davlin sah schwarze

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