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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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können nichts gegen sie ausrichten.
    Jess dachte an den interstellaren Nebel, an das alte Schlachtfeld, an die Überbleibsel des Zusammenpralls zweier gewaltiger Mächte. Es lief ihm kalt über den Rücken. Wie konnte sich das menschliche Militär auch nur den Hauch einer Chance ausrechnen? Das galt für sie alle: die Hanse, die Roamer, die Ildiraner.
    »Aber du hast schon einmal gegen die Hydroger gekämpft. Kannst du uns helfen?« Durch die Verbindung mit dem Wental fühlte Jess, dass diese auf Wasser basierende Lebensform nicht die aggressive Bösartigkeit der Hydroger teilte. Die Präsenz erschien ihm offen, aufrichtig… ehrlich. Echte Hoffnung und Zuversicht regten sich in ihm. »Und kann ich meinerseits dir helfen?«
    Das Wasser im Zylinder schien heller zu werden und Jess spürte ein Prickeln an der Kopfhaut, eine freudige Erregung wie von einem plötzlichen Adrenalinschub.
    Du bist imstande, zwischen den Sternen und Planeten zu reisen. Du könntest dabei helfen, die Wentals wieder zu verbreiten. Dann wären wir imstande, erneut zu kämpfen.
    »Sag mir, was ich tun soll«, erwiderte Jess voller Bereitschaft. Er erinnerte sich an eine Redensart, die es schon gegeben hatte, noch bevor die Roamer zu den Sternen aufgebrochen waren. Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Und die Hydroger waren zweifellos sein Feind, ein sehr persönlicher noch dazu.
    Bring mich zu einer Wasserwelt, übermittelte der Wental. Finde einen Ozean und schütte die Flüssigkeit hinein, die mein Körper ist. Dann kann ich mich ausbreiten und stärker werden. Hol anschließend noch mehr von meiner Präsenz und bring sie zu einer anderen Welt und so weiter.
    Jess’ Augen glänzten. Seit der Ermordung seines Bruders, dem Tod seines Vaters und der notwendigen Trennung von Cesca hatte er sich desorientiert gefühlt. Jetzt gab es plötzlich ein Ziel für ihn, eine Aufgabe. Neues Leben erfüllte ihn.
    Er konnte sich kaum vorstellen, wie diese flüssige Entität in der Lage war, den Fremden aus den Tiefen der Gasriesen Paroli zu bieten, aber die Wentals hatten es schon einmal mit den Hydrogern zu tun gehabt. Die Regeln jenes Konflikts gingen weit über sein Begriffsvermögen hinaus.
    »Na schön, ich akzeptiere die Mission. Derzeit bist du der einzige Wental, aber du wirst nicht lange allein bleiben.«
    In der Hauptkabine des Nebelseglers programmierte Jess das Navigationssystem neu und übermittelte den anderen Seglern eine kurze Nachricht, die allerdings ziemlich lange unterwegs sein würde, bis sie die Empfänger erreichte.
    Er begriff, dass es kein Zurück mehr gab, löste die Kabel und trennte die riesigen Sammelsegel vom kleinen Raumschiff ab. Seine neue Aufgabe war wichtiger als der einsame, ziellose Flug durch den Nebel, wichtiger als das Bestreben, sich irgendwo zu verkriechen, nur begleitet von Trauer und Selbstmitleid.
    Das kleine Schiff, nur ein winziger Fleck vor dem Hintergrund der gewaltigen Segel, beschleunigte und flog zum Rand des Nebels. Jess schickte sich an, die Wentals ins Leben zurückzuholen und der Menschheit damit einen mächtigen Verbündeten zu verschaffen.

90 TASIA TAMBLYN
    Die Hydroger schlugen erneut zu und Funken sprühten aus der Brückenkonsole vor Commander Tasia Tamblyn. Sie hatte längst den Überblick verloren, wie viele Kugelschiffe nach dem TVF-Bombardement aus den Tiefen des Gasriesen Osquivel aufgestiegen waren.
    Die von der Terranischen Verteidigungsflotte eingeleitete Offensive erwies sich als Fiasko, dachte Tasia, und damit noch nicht genug: Robb war völlig umsonst gestorben.
    In der taktischen Station auf der linken Seite kam es zu mehreren Kurzschlüssen und Flammen leckten aus der Konsole. Die erbarmungslose Zerstörung überall um sie herum hatte Tasias Offiziere zermürbt und jetzt reagierten sie mit Verwirrung. Ein blauer Energieblitz streifte den Bug des Kreuzers, richtete zum Glück aber kaum Schaden an.
    Ein weiterer Treffer ließ den Manta erbeben und das Heulen von Alarmsirenen vergrößerte das Chaos an Bord. Die Notbeleuchtung wurde aktiv und hüllte alles in einen scharlachroten Schein. Tasia wischte sich Schweiß aus den Augen und gab rasch einige Befehle, in der Hoffnung, dass ihr Schiff in Bewegung blieb und sich vom Planeten entfernte.
    Bei den Jazer-Kontrollen kam es zu einer Entladung und der davor sitzende Sergeant Zizu fiel aus seinem Sessel. Ein junger Lieutenant war so geistesgegenwärtig, Löschschaum auf die brennende Konsole zu sprühen. Der verletzte Zizu kroch fort

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