Der Sternenwald
und der kleine Raumer erzitterte mehrmals, als Stürme an ihm zerrten. DD rechnete jeden Augenblick mit der Zerstörung des Schiffes.
Dann wurde alles noch ungewöhnlicher.
Draußen in den Ammoniumsulfidwolken bemerkte DD ein wie aufgebläht wirkendes Geschöpf, durchscheinend wie eine gewaltige Qualle und ausgestattet mit flügelartigen Flossen. Bei den silbernen Knoten an der gallertartigen Membran schien es sich um Dutzende von Augen zu handeln, mit denen die Kreatur das Raumschiff beobachtete.
Ein haariger Hundertfüßer aus gläsernen Fasern zuckte wie eine Peitsche. Überall am unendlichen Himmel beobachtete DD glitzernde kantige Kristalle in kräftigen Grundfarben – sie sahen aus wie fliegende, lebendige Juwelen. Angeschwollene Planktonblasen drifteten umher, entzogen Ptoros Atmosphäre Wärme und ernährten sich von ihren chemischen Verbindungen. Eine der Planktonblasen stieß gegen das Schiff und platzte; grünblauer Schleim spritzte auf ein Fenster.
Es knirschte und knackte im Schiff, als der Druck immer mehr zunahm. DD wusste, dass es verstärkt worden war, um solchen Belastungen standzuhalten. Die Klikiss-Roboter hatten auch an seinem Kompi-Körper ungebeten strukturelle Verbesserungen vorgenommen, um ihn an die hier herrschenden ambientalen Bedingungen anzupassen. Selbst wenn der Rumpf des Schiffes barst: DD vermutete, dass er weiterhin funktionieren würde, zahllose Jahre lang, während er durch die Wolkenmeere dieses grässlichen Gasriesen trieb. Er konnte sich kaum ein schlimmeres Schicksal vorstellen.
Aber wenigstens hätte er sich dann nicht mehr in der Gewalt von Sirix und der anderen Klikiss-Roboter befunden.
Schließlich glitten die Dunstschwaden wie die Blütenblätter einer Blume beiseite. In Sirix’ rot glühenden optischen Sensoren blitzte es. »Dort ist unser Ziel.«
Voraus hing ein Haufen aus riesigen kristallenen Kugeln, Habitate, an einem stabilen Punkt in Ptoros Atmosphäre verankert. DD kannte die Größe der Hydroger-Schiffe, die den Welten des Spiralarms so viel Zerstörung gebracht hatten. Aber die wenigen Kugelschiffe, die er hier sah, wirkten winzig im Vergleich mit diesen gewaltigen Komplexen.
»Die Stadtsphären der Hydroger bewegen sich im Innern eines jeden Gasriesen. Mithilfe von Transtoren können sie ohne Zeitverlust von Welt zu Welt reisen.«
DD verarbeitete diese Informationen. »Interessant.« Louis Colicos hatte diese knappe, unverbindliche Antwort oft gegeben und der Kompi wusste jetzt, wie nützlich sie sein konnte.
Im Inneren der kolossalen Stadtsphären sah DD strudelförmige Strukturen, eine Architektur, die auf ganz anderen Materialien und Drücken basierte als menschliche Konstruktionen. Sirix steuerte das Schiff zur undurchdringlich scheinenden Wand der nächsten Sphäre und dann so durch den Diamantfilm, als bestünde er aus weichem Gelee. Wenige Sekunden später befanden sie sich im Innern der phantastischen Metropole.
»Du wirst sehen, warum es klug war, dass wir uns vor langer Zeit mit den Hydrogern verbündeten. Alle anderen Völker sind zum Untergang verurteilt.«
»Das Bündnis zwang euch, gegen eure eigenen Schöpfer zu kämpfen.«
»Ein unbedeutendes Detail.« Der schwarze Roboter landete das Schiff auf einer Plattform, die aus transparentem, glasartigem Metall bestand. »Was auch immer wir unternehmen: Uns geht es um die Erhaltung und Verbesserung unserer Art.«
Die große Maschine wies den Kompi an, ihr nach draußen zu folgen, in die natürliche Umgebung der Hydroger. Ein Mensch wäre sofort zerquetscht worden, aber DDs modifizierter Körper passte sich dem Druck und den hohen Temperaturen in der Stadtsphäre an. Seltsame, fließende Substanzen bewegten sich wie Pfützen aus Quecksilber und wurden zu Gestalten, wie aus kristallenem Ton geformt.
»Die Hydroger werden zu uns sprechen«, sagte Sirix.
Drei der ungewöhnlichen fließenden Wesen erreichten die Plattform. Wie bei einem choreographierten Tanz wurden sie größer, gaben ihrer lebendigen, silbrigen Essenz Struktur. Sie nahmen identische menschliche Gestalten an, in simulierte Roamer-Kleidung gehüllt.
»Warum sehen sie so aus?«, fragte DD.
»Für dieses physische Erscheinungsbild haben sie sich während der aktuellen Phase des Konflikts entschieden. Es handelt sich um eine Nachbildung des ersten Menschen, den die Hydroger scannten und absorbierten und dient ihnen als allgemeiner Sprecher. Die Unterschiede zwischen einzelnen Menschen und Ildiranern verstehen die Hydroger
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