Der Sternenwald
Abenteuer schilderte. »Ich glaube, das ist ein guter Grund, meine letzte und beste Flasche Wein zu öffnen.« Rlinda eilte die Rampe hoch und kehrte kurz darauf mit einer alten Flasche zurück. Sie hatte sie mit BeBob teilen wollen, doch Davlins Rückkehr und seine Erzählungen boten Anlass genug, den Wein hier und heute zu trinken. Wenn sie Crenna erreichte, hatte sie von Basil Wenzeslas bestimmt genug Geld bekommen, um eine ganze Kiste vom teuersten aller Weine zu kaufen.
Nachdem Rlinda den Korken gezogen und zwei Gläser gefüllt hatte, überraschte Davlin sie, indem er die Initiative ergriff und sein Glas hob. »Danke dafür, dass Sie gewartet haben. Ihre Geduld könnte der Menschheit einen enormen Vorteil verschaffen. Diese Entdeckung hat eine gewaltige Tragweite. Sie wird die Hanse retten, vielleicht sogar die Zivilisation. Die Klikiss-Transportale führen zu Dutzenden, vielleicht sogar hunderten von Welten, die sich für Menschen eignen – und völlig leer sind.«
Rlinda stieß mit ihm an. »Wie ich die Menschen kenne, werden jene Welten nicht lange leer bleiben.«
Davlin trank einen Schluck und wirkte plötzlich ungeduldig. »Wie lange brauchen Sie, um Ihr Schiff startklar zu machen?«
»Ich habe bereits alle Sachen gepackt und an Bord gebracht.« Rlinda deutete aufs Lager. »Wir müssen nicht unbedingt den ganzen Kram mitnehmen.«
»Gut.« Davlin leerte sein Glas in einem Zug.
Rlinda schüttelte den Kopf und seufzte. »Die besseren Dinge im Leben wissen Sie offenbar nicht zu schätzen. Ich hätte ihnen genauso gut mit Wasser verdünnten Traubensaft anbieten können.«
Lotze stand auf. »Schon gut. Wir müssen zur Erde, damit ich dem Vorsitzenden Wenzeslas Bericht erstatten kann. Er wird sehr aufgeregt sein, wenn er erfährt, was wir entdeckt haben. Und wenn Sie dem Vorsitzenden jemals begegnet sind, wissen Sie sicher, wie außergewöhnlich das ist.«
98 DD
Hinab ging es, immer tiefer hinab, in die unbekannte Hölle eines Gasriesen. Der Sturz in die Tiefe erfüllte DD mit dem elektronischen Äquivalent von Furcht und hinzu kam eine andere Besorgnis, verursacht von der Frage, was die Klikiss-Roboter mit ihm anstellen würden.
Auf der Suche nach Trost rief er die Erinnerungen an seine erste Eigentümerin ab, Dahlia Sweeney, als diese ein kleines Mädchen gewesen war. Er dachte auch an die glücklichen Zeiten, als er für Margaret und Louis Colicos Mahlzeiten zubereitet und im Lager geholfen hatte. DD war immer bemüht gewesen, seine Pflichten so gut wie möglich zu erfüllen.
Doch die derzeitige Kette aus unangenehmen Ereignissen schien endlos zu sein. Die Klikiss-Roboter gaben ihn nicht frei.
Sirix hatte sich mit den Bordsystemen verbunden, um das nur mit dem Notwendigsten ausgestattete Raumschiff tief in die Atmosphäre von Ptoro zu fliegen. Greifarme ragten aus der Brustplatte des käferartigen Roboters. Die optischen Sensoren glühten scharlachrot, als er mit summender Stimme wie ein Mentor zum gefangenen Kompi sprach. »In dieser Höhe der Troposphäre gibt es starke Turbulenzen, aber die Luft ist noch so dünn, dass sich keine Probleme für die Navigation ergeben. Sei unbesorgt.«
DD drehte den Kopf und sah die große Maschine an. »Das ist nicht der Grund für meine Sorge. Ich möchte den Flug in die Tiefen des Gasriesen nicht fortsetzen.«
»Aber wir möchten dich mitnehmen.«
Ptoro war ein ferner und kalter Planet, kleiner und dichter als viele Superriesen, graublau, wie das schmutzige Eis eines zugefrorenen Teichs. Ähnlich wie Uranus im Sonnensystem der Erde war Ptoro im Bereich des Äquators von fünf dünnen Ringen umgeben. DDs Datenbank enthielt keine Informationen, die den Betrieb von Himmelsminen über dieser Welt betrafen, aber die Hanse wusste ohnehin nur wenig über die Einrichtungen der Roamer.
Als Sirix’ Schiff weiter durch die dichter werdende Atmosphäre fiel, stieg die Temperatur an. Sie flogen durch eine Mischung aus Wasserstoff und Helium, passierten einen zarten Schleier aus Ammoniakkristallen, die wie Schneeflocken an den Fenstern vorbeistoben. Heftige Winde schüttelten das Schiff und DD musste sich verankern, um nicht hin und her geworfen zu werden.
»Wohin sind wir unterwegs, Sirix? Und warum mussten wir hierher kommen?«
»Um Kampfgefährten zu treffen«, sagte der alte Roboter und fügte keine Erklärung hinzu.
Das Schiff sank durch einen exotischen Cocktail aus Acetylen, Methan und Phosphin. Die Atmosphäre wurde zu einer Suppe aus rötlich braunen Wolken
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