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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Welyr haben wir uns nicht mehr gesehen! Was bringen Sie diesmal?«
    Jess deutete mit dem Daumen in Richtung Andockraum. »Genau das, was auf dem Frachtschein steht, Del. Haben Sie etwas Stärkeres als Wasser erwartet?«
    »He! Ich kümmere mich um die Lieferung«, ertönte die Stimme einer jungen Frau aus dem Kom-Lautsprecher. »Hallo, Jess! Treffen wir uns, bevor du wieder losfliegst?«
    Er erkannte die Stimme von Kellums Tochter, die erst achtzehn Jahre alt und bereits mit vielen Werftarbeiten vertraut war. »Ich habe nicht viel Zeit, Zhett. Ich weiß nicht, ob sich Gelegenheit zu einem Treffen ergibt.«
    »Er wird sich die Zeit nehmen, Schatz«, sagte Kellum.
    Zhett steuerte eine kleine Greifkapsel so, als stellte sie eine Erweiterung ihres Körpers dar, brachte die Wassertanks von Plumas damit fort, um sie zwischen den Montagegittern und Ressourcefelsen von Osquivel zu verteilen.
    Mit väterlichem Stolz in den feuchten Augen sah Kellum seiner Tochter nach und hob dann die buschigen Brauen. »Sie gefallen ihr, Jess, und ihr wärt ein gutes Paar, verdammt. Sie sind einunddreißig und unverheiratet – macht man sich in Ihrem Clan nicht allmählich Sorgen?«
    Zhett stammte aus Kellums erster Ehe, das einzige Mitglied seiner Familie, das ihm nach einem Kuppelbruch geblieben war, der Frau und Sohn getötet hatte. Zwar behandelte Kellum seine Tochter wie eine Prinzessin, aber sie war zu einer starken Frau herangewachsen und ganz und gar nicht verwöhnt. Jess kannte sie seit vielen Jahren.
    Er sah Kellum an und rang sich ein Lächeln ab. »Ich treffe meine Wahl, wenn mir der Leitstern den Weg zeigt.«
    Kellum klopfte ihm auf die Schulter und führte ihn durch eine Luftschleuse in ein langsam rotierendes Wohnmodul. Er reichte Jess einen kleinen flexiblen Ballon, gefüllt mit einer starken orangefarbenen Flüssigkeit, die er selbst brannte.
    Fenster in einer Wand boten einen guten Blick auf die zahllosen Geisteinsbrocken, aus denen die Ringe des Gasriesen bestanden. »Hier zu leben… Man könnte meinen, mitten in einem Schwarm hungriger Fische zu schweben«, sagte Kellum. »Man beobachtet alles, was sich bewegt, und man hält sich bereit, um gegebenenfalls auszuweichen.«
    Er deutete stolz auf das Aquarium an der Innenwand, und Jess betrachtete die wie Zebras gestreiften Meerengel darin. Del Kellum hatte die tropischen Fische für viel Geld von der Erde importiert. Er fütterte sie regelmäßig, bewunderte ihre schlanken Körper und meinte, sie erinnerten ihn an Raumschiff-Entwürfe.
    »Wann auch immer Sie entscheiden, eine neue Erntegruppe zusammenzustellen, Jess…«, brummte das Clan-Oberhaupt verschwörerisch. »Meine Werften können zehn oder mehr weitere Blitzminen bauen. Es ist schon alles vorbereitet.«
    Jess wusste nicht recht, ob er Hoffnung oder Sorge in der Stimme des älteren Mannes hörte. »Derzeit möchte ich nicht riskieren, noch mehr Leute und Material zu verlieren, nur um der Großen Gans ein paar Tropfen Ekti zu verkaufen. Außerdem sollten wir uns auf andere Methoden besinnen.«
    Kellum hob die zur Faust geballte Hand. »Wir müssen den Drogern zeigen, dass wir stark sind, verdammt. Es ist keine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung.«
    Während das Wohnmodul rotierte, veränderte sich der Ausblick durch die Fenster. Sterne leuchteten, eingebettet in Schwärze und dann geriet der an Wasserstoff reiche, aber verbotene Gasriese in Sicht. Jess seufzte. »Unsere Erntemethoden werden ständig modifiziert und verbessert. Es muss noch andere, weniger gefährliche Möglichkeiten geben, Wasserstoff zu gewinnen.«
    »O ja, die gibt es bestimmt – aber sie sind nicht annähernd so effizient.«
    In den Werften von Osquivel produzierten riesige Schmelzer und schwebende Raumdocks gigantische Kollektoren aus metallischen Polymeren. Sie waren nur wenige Moleküle dick und jede von ihnen groß genug, um einen ganzen Mond zu verdunkeln. Die zusammengefalteten hauchdünnen Kollektoren wurden mit Kapseln weit hinaus ins interstellare Gasmeer gebracht, wo sie sich öffnen und Wasserstoff sammeln sollten. Andere Anlagen hoch über Osquivel waren dazu bestimmt, Wasserstoff aus Kometeneis zu gewinnen.
    »Es dauert einfach zu lange, Ekti auf andere Weise zu produzieren«, brummte Kellum.
    Der private Kommunikator summte und Zhetts Stimme ertönte. »Ich wollte nur kurz Bescheid geben, Vater. Alle Lieferungen haben ihren Bestimmungsort erreicht. Ist Jess noch da?«
    »Ja, das ist er, Schatz.«
    »Wie wär’s mit einem

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