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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Greifkapselflug, Jess? Wir könnten uns die Ringe ansehen…«
    »Ich kann nicht lange bleiben, Zhett – Clan-Pflichten rufen.«
    »Dein Pech.« Zhett klang verärgert. »Du wirst es noch bereuen.«
    Zhett unterbrach die Verbindung, und Jess sah ihren Vater an. »Das werde ich wahrscheinlich.«

9 TASIA TAMBLYN
    Die TVF-Kampfgruppe glitt durchs All und wirkte eindrucksvoll genug, um die aufsässigen Kolonisten von Yreka einzuschüchtern. Jedes Einzelne der drei verbesserten Moloch-Schlachtschiffe hätte genügt, aber Admiral Sheila Willis hatte der Streitmacht auch noch fünf Waffenplattformen der Thunderhead-Klasse, zehn mittelgroße Manta-Kreuzer und sechzehn volle Staffeln aus Remora-Angriffsjägern hinzugefügt.
    Die Gitter-7-Flotte ließ drohend ihre Muskeln spielen. Platcom Tasia Tamblyn hielt es für weit übertrieben, eine so große Streitmacht gegen eine Hand voll ungehorsamer Siedler in den Einsatz zu schicken, von der Verschwendung des kostbaren Treibstoffs für den Sternenantrieb ganz zu schweigen. Sollte die TVF nicht besser gegen den wahren Feind antreten?
    Tasia betrat den privaten Salon der Waffenplattform, der direkt neben dem Thunderhead-Brückendeck lag. Bilder von Admiral Willis und allen früheren Schiffskommandanten erwarteten sie dort – eine Lagebesprechung stand an. Das Flaggschiff der Admiralin trug den Namen Jupiter, nach dem König der römischen Götter und auch in Gedenken an die erste große Niederlage im Kampf gegen die Hydroger.
    »Ich möchte diese Mission ohne Kollateralschäden durchführen – wenn möglich.« Das Gesicht der Admiralin wirkte verhärmt, das graue Haar lag dicht am Kopf. Sie sah aus wie eine strenge alte Schullehrerin und sprach leicht gedehnt. »Mir wäre es lieber, ganz auf den Einsatz von Waffen zu verzichten. Die Yrekaner sind nicht der Feind, nur fehlgeleitete Kolonisten.«
    Tasia nickte. Sie teilte den Standpunkt der Admiralin, wusste aber, dass sie damit in der Minderheit war.
    »Bei allem Respekt, Admiral«, sagte Commander Patrick Fitzpatrick III. in dem für ihn typischen überheblichen Tonfall. »Wer den direkten Befehlen des Königs trotzt, muss als Feind gelten. In diesem Fall handelt es sich nur um eine andere Art von Feind.« Der junge Mann hatte dunkles Haar und dunkle Augen, aristokratische Züge und wie aufgemalt wirkende Brauen.
    Tasia unterdrückte ein verärgertes Seufzen. Bei realistischen Kampfund Notfall-Übungen hatte sie Fitzpatrick ein- oder zweimal das Leben gerettet, aber er verachtete noch immer alle, von denen er glaubte, sie stünden sozial unter ihm. An der lunaren Militärakademie hatte ihm Tasia mehrmals mit den Fäusten gezeigt, was sie von seiner arroganten Borniertheit hielt, doch selbst ein Aufenthalt in der Krankenstation blieb ohne Wirkung auf die Haltung des Kleebs.
    Allerdings beherrschte Fitzpatrick das Spiel der Politik besser als Tasia, und hinzu kam: Seine Großmutter Maureen Fitzpatrick war während der Herrschaft von König Bartholomäus Vorsitzende der Hanse gewesen – deshalb fühlte er sich privilegiert. Auch Tasia stieg durch die Ränge auf, aber aufgrund ihrer Leistungen. Fitzpatrick saß nun im Sessel des Captains an Bord eines Manta-Kreuzers und Tasia führte den Befehl über eine große Thunderhead-Plattform. Und beide waren erst Anfang zwanzig.
    Admiral Willis’ holographisches Bild drehte sich, wodurch sie den Eindruck erweckte, die anderen dargestellten Offiziere zu mustern. »Wie dem auch sei: Dies ist eine wohlwollende Disziplinarmaßnahme, kein Angriff.«
    »Ja«, sagte Fitzpatrick. »Geben wir ihnen väterlich was auf den Hintern.«
    Soweit es Tasia betraf, konnte er seinen Kopf ins Vakuum stecken.
    Sie bewunderte, was die Kolonisten auf Yreka seit der Gründung ihrer Siedlung vor vierzig Jahren geleistet hatten. Sie waren nicht so kühn und einfallsreich wie die Roamer, aber sie hatten wirklich Rückgrat bewiesen. Yreka wäre als starker, unabhängiger Außenposten geeignet gewesen. Konnte man der charismatischen Großgouverneurin Sarhi vorwerfen, dass sie schwierige Entscheidungen traf, um das Überleben ihres Volkes zu sichern?
    Namenlose, anonyme »Beobachter« der Hanse – ein anderes Wort für »Spione«, dachte Tasia – hatten die verschiedenen Kolonien infiltriert, um sie von innen her zu überwachen. In einem der von diesen Spionen an die TVF übermittelten Berichte war vom Eigensinn der Yrekaner die Rede gewesen.
    General Lanyan sah in Yrekas Trotz einen persönlichen Affront. Als er

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