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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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ihr gute Arbeit. Mein Vater meinte, das Blut eines Tamblyn sollte wie Eiswasser sein. Er hielt das für eine gute Sache.«
    Jess stand jetzt bei den Liftschächten und zog seine Handschuhe zurecht. Die Luft war kalt und frisch; wenn er ausatmete, bildete sich eine grauweiße Wolke vor seinem Mund. Er war auf Plumas aufgewachsen, hatte mit Ross gespielt und sich zusammen mit seinem größeren Bruder um ihre Schwester Tasia gekümmert. Doch inzwischen hatte sich zu viel verändert – dies war nicht mehr der Ort seiner Kindheit.
    Als Vierzehnjähriger hatte Jess seine Mutter verloren. Sie war mit einem Wagen auf der Oberfläche unterwegs gewesen, um Brunnen, Geysire und Pumpstationen zu überprüfen, und plötzlich hatte die Kruste nachgegeben. Wasser und Schlammeis hatten Karla Tamblyn fortgespült und ihr Wagen war in einen tiefen Spalt gestürzt. Stundenlang hatten sie schwache Signale von dem Kommunikator in Karlas Schutzanzug empfangen, doch niemand war in der Lage gewesen, sie zu retten. Der Schmerz hatte Bram fast um den Verstand gebracht, während seine Frau langsam erfror. Wie ein Fossil im Eis eingebettet blieb ihre Leiche zurück.
    Inzwischen war Jess’ Vater tot, ebenso wie sein Bruder, und seine Schwester hatte sich freiwillig für den Dienst in der TVF gemeldet. Zwar blieben ihm seine Onkel und Vettern, aber trotzdem fühlte sich Jess auf Plumas allein.
    Hinter ihm kamen zwei seiner Onkel aus den Verwaltungshütten. Ein dritter Mann trat hinter dem Ausrüstungsschuppen hervor und stopfte ölverschmierte Handschuhe in isolierte Taschen. Onkel Caleb bastelte immer an irgendwelchen Apparaten herum und versuchte, die Ausrüstung zu verbessern. Jess glaubte, dass Caleb das Summen von Triebwerken mochte und gern »sauberen Schmutz« unter den Fingernägeln hatte.
    Die anderen beiden Männer waren so sehr eingepackt, dass Jess sie nicht erkennen konnte. Es mussten die beiden Zwillinge Wynn und Torin sein, die jüngsten Brüder seines Vaters. Sein vierter Onkel Andrew blieb im Verwaltungstrakt, kümmerte sich dort um Buchführung und Budgets.
    »Das Schiff ist bereit für den Flug nach Osquivel«, sagte einer der beiden Kapuzengestalten – Torin, der Stimme nach zu urteilen. Die Kälte hatte seine Wangen gerötet.
    »Wir haben Del Kellums Order übererfüllt«, brummte Wynn, ohne die Kapuze zurückzustreichen. »Widersprich nicht, wenn er darauf besteht, mehr zu bezahlen.«
    Caleb näherte sich und lächelte. »Wenn du klug bist, Jess, bringst du Kellums flotter Tochter ein Geschenk mit. Sie wäre eine gute Partie.«
    »Kann eine echte Nervensäge sein«, meinte Torin. »Aber es gibt schlimmere Ehefrauen.«
    Jess lachte. »Danke, aber… nein.« Die Hinweise seiner Onkel erinnerten ihn daran, wie sehr er Cesca vermisste. Er lächelte verstohlen. Noch sechs Monate.
    »Wählerische junge Männer werden zu verbitterten Junggesellen«, warnte Torin.
    »Und wenn schon«, erwiderte Wynn ein wenig zu schnell.
    Caleb und Torin wandten sich an ihren Bruder und runzelten die Stirn. »Behaupte nur nicht, du hättest es nie bereut.«
    Wynn verteidigte seinen Standpunkt. »Wenn meine biologische Uhr zu ticken beginnt, gebe ich euch Bescheid.«
    Zum Glück öffnete sich in diesem Moment die Lifttür und Jess trat in die Kabine, ließ seine Onkel und ihre Neckereien hinter sich zurück. »Kümmert ihr euch um die Tamblyn-Dynastie, während ich fort bin. Ich liefere das bestellte Wasser ab.« Die Transportkapsel des Lifts trug ihn durch den Eishimmel. Er konnte es gar nicht abwarten, sich mit dem Tanker auf den Weg zu machen, denn dann bekam er die Möglichkeit, einige Tage ungestört von Cesca zu träumen…
    Die Roamer-Werften in den Ringen über dem Äquator des Gasriesen blieben den Hydrogern ebenso verborgen wie den Spionen der Hanse.
    Jess Tamblyn traf mit seiner Wasserlieferung bei Osquivel ein. Ein glitzerndes Konglomerat aus Greifkapseln, automatischen Stationen und Ambientalmodulen umkreiste den Gasriesen zusammen mit den Fels- und Eisbrocken der Ringe. In Raumanzüge gekleidete Roamer bewegten sich wie fleißige Ameisen, brachten Fertigteile und Rohmaterial zu den Werften. Solange die Erkundungsschiffe der Großen Gans nicht zu genau Ausschau hielten, baute Kellums lukrativer Komplex ein Raumschiff nach dem anderen…
    Als Jess angedockt und die Frachttanks abgetrennt hatte, kam Del Kellum zu ihm. Er hatte einen breiten Brustkorb, meliertes Haar und einen sorgfältig gepflegten Spitzbart. »Seit dem Einsatz bei

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