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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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hier und dort mit kleinen Häppchen Glück zu begnügen.
    In der Zwischenzeit musste sie sich auf ihre Pflichten als Sprecherin konzentrieren.
    Kotto führte sie in einen abgeschirmten Kontrollbunker, dessen Wände mit keramischen Fliesen verkleidet waren. »Wir nennen dies unseren ›Luxussalon‹.« Acht Roamer saßen an Konsolen, beobachteten das externe Geschehen mithilfe von Bildschirmen und überwachten die Arbeitsgruppen in den Schatten auf der Nachtseite.
    Isperos badete in der gleißenden Korona der instabilen Sonne, wie ein Stein in einem Schmelzofen. Riesige mobile Abbaumaschinen und Oberflächenschmelzer waren auf der dunklen Seite des Planeten aktiv, dort, wo die Kruste vor kurzer Zeit dem heißen Schein der Sonne ausgesetzt gewesen war. Die Maschinen trugen die Oberflächenschicht ab, gewannen Metalle daraus und separierten die nützlichen Isotope mit kurzer Halbwertzeit, die im Regen der kosmischen Strahlung entstanden.
    »Unsere Clans haben es immer gut verstanden, Rohstoffe aus Asteroiden in fernen Umlaufbahnen zu gewinnen«, sagte Kotto. »Aber jene Felsbrocken enthalten vor allem leichte Elemente, Eis und Gas. Hier auf Isperos sorgt die Sonne dafür, dass nur reine Schwermetalle übrig bleiben.« Er breitete die Arme aus. »Wir formen Barren daraus und schicken sie mit dem Katapult ins All. Ganz einfach.«
    Cesca bezweifelte, ob auf Isperos irgendetwas »ganz einfach« war, aber sie bewunderte die technische Kühnheit. Die Große Gans wäre nie ein solches Risiko eingegangen.
    Draußen auf der schorfigen Oberfläche führten flache Straßenabschnitte fort von den Abbaustellen. Automatische Transporter brachten Paletten mit Metallbarren zu einem kilometerlangen Katapult, einem mit Elektrizität betriebenen System, das die Metalle mit einer Geschwindigkeit ins All schleuderte, die knapp über der Fluchtgeschwindigkeit von Isperos lag. In sicherer Entfernung von der lodernden Sonne sammelten Frachtschiffe der Roamer die dahintreibenden Schätze ein. Händler lieferten das Metall an Werften der Roamer oder Kolonien der Hanse, deren Industrien Schwarzmarkt-Rohstoffe brauchten und einen guten Preis dafür zahlten.
    Kotto deutete auf einen Bildschirm, der einen Wald aus großen keramischen Kühlrippen zeigte: Sie glühten kirschrot und ragten dort wie Segel auf, wo bereits ein Abbau stattgefunden hatte. »Wir konstruieren weitere Wärmeradiatoren, sodass wir die Temperatur im Innern der Station um ein oder zwei Grad senken können. Aber dabei stellt sich immer die Frage, ob wir mehr Zeit in unseren Komfort investieren oder in die Produktion von zusätzlichem Metall.«
    In Abständen von jeweils zwei Sekunden schickte das Katapult silberne Zylinder ins All, alle gleich groß und mit der gleichen Masse. Wie Geschosse jagten sie davon. Einmal im Monat wurde das Katapult bewegt, damit es in den langsam dahinkriechenden Schatten blieb. Manche mit Metallbarren gefüllten Zylinder gingen verloren, aufgrund falscher Berechnungen oder weil ihre Flugbahnen von Asteroiden gestört wurden. Doch die Frachtschiffe der Roamer fingen die meisten Behälter ein.
    Es erfüllte Cesca mit Stolz zu sehen, was Kotto auf Isperos geschaffen hatte. Dadurch gewann sie neue Zuversicht und glaubte, dass es den Roamern tatsächlich gelingen konnte, den Hydroger-Krieg irgendwie zu überleben. Und vielleicht würden auch Jess und sie am Leben bleiben.

8 JESS TAMBLYN
    Der Himmel von Plumas war gefroren und fest. Künstliche Sonnen steckten im Eis des Firmaments und ihr Licht spiegelte sich auf dem subplanetaren Ozean wider.
    Transportschächte waren durch den Eispanzer gebohrt worden, schufen Zugang für Besucher und Ausrüstung. Hydrostatischer Druck presste Wasser durch Risse in der gefrorenen Oberfläche des Mondes; an manchen Stellen spritzte es weit empor. Roamer-Schiffe konnten die Brunnen anzapfen und ihre Frachträume mit Wasser füllen.
    Der Tamblyn-Clan betrieb die Wasserminen von Plumas seit Generationen, aber Jess hatte nicht viel für die Industrie übrig. Er war durch und durch Roamer und begab sich gern auf Missionen, die ihn weit von zu Hause fort führten. Nach dem Tod seines strengen Vaters Bram hatten zum Glück dessen vier Brüder die Leitung der Geschäfte übernommen.
    Auf die Frage seines Onkels Caleb, ob er bei den Entscheidungen mitwirken wollte, hatte Jess lächelnd geantwortet: »In unserer Familie gab es genug Fehden und Auseinandersetzungen. Ich möchte keinen neuen Konflikt beginnen und außerdem leistet

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