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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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aber er wollte so schnell wie möglich zu den Kriegsschiffen zurück. Doch dem jungen Zan’nh durfte er seine Nervosität nicht zeigen.
    »Ich glaube, wir können die Inspektion beenden. Ich werde dem Weisen Imperator mitteilen, dass es meiner Ansicht nach keinen Sinn hat, den Himmelsminenkomplex von Daym wieder in Betrieb zu nehmen.«
    »Ich schließe mich Ihrer Meinung an«, erwiderte Zan’nh sofort.
    Die beiden Ildiraner brachten rasch Leitern und Treppen hinter sich, kehrten zum Patrouillenboot zurück, das von kaltem Dunst umwogt auf dem Landefeld wartete. Zwar liefen sie nicht, aber sie gingen viel schneller, als es die Situation verlangte.

27 ERSTDESIGNIERTER JORA’H
    Als sein Vater ihn zu einem privaten Gespräch rief, ahnte der Erstdesignierte Jora’h nicht, dass sich seine ganze Welt verändern würde.
    Der Weise Imperator Cyroc’h regierte nun seit fast hundert Jahren, mit all dem Wohlwollen und der Weisheit, die nötig waren, die uralte Zivilisation zusammenzuhalten. Das ildiranische goldene Zeitalter dauerte seit Jahrtausenden an, wie in der Saga der Sieben Sonnen beschrieben.
    Als ältester Sohn und Erstdesignierter hatte Jora’h oft mit seinem Vater über Politik und Führungsprinzipien gesprochen. Er genoss all die Privilegien und Annehmlichkeiten seiner Position, aber er hatte auch ein gutes Herz und wollte immer die richtigen Entscheidungen treffen, wenn es so weit war. Geschichte und Schicksal waren langsame, unerbittliche Kähne, die einen ruhigen Fluss hinunterfuhren; sie schienen es nie eilig zu haben.
    Jora’h betrat das Meditationszimmer, erfreut über einen privaten Moment mit seinem Vater und immer daran interessiert, mehr über das Reich zu lernen. Den Morgen hatte er mit einer entzückenden neuen Partnerin aus einem auf die Zubereitung von Speisen spezialisierten Geschlecht verbracht. Ihr Sinn für Humor war wundervoll gewesen und Jora’h kam in bester Laune.
    »Verriegeln Sie die Tür, Bron’n«, sagte der Weise Imperator mit tiefer, ominöser Stimme. »Ich möchte nicht gestört werden.«
    Als der stämmige Leibwächter den Zugang des Meditationszimmers geschlossen hatte, bemerkte Jora’h den Ernst im runden Gesicht des Weisen Imperators. »Worum geht es, Vater?« Bron’ns Silhouette, groß und monströs, zeichnete sich auf der anderen Seite der Tür ab.
    Die dunklen, glitzernden Augen des Weisen Imperators verschwanden fast zwischen den Hautfalten. »Hör mir gut zu, Jora’h. Du hast immer gewusst, dass dieser Tag einmal kommen würde.«
    Der Erstdesignierte fühlte, wie sich Sorge in ihm regte. »Was soll das heißen?«
    »Ich sterbe. Tumore wuchern in meinem Körper und werden wachsen, bis sie mich von innen her ersticken.« Cyroc’h sprach so ruhig wie bei einer unbedeutenden Proklamation. »Ich bereite mich auf die letzte Reise zur Lichtquelle vor. Doch auf dich wartet mehr Arbeit, denn du bleibst zurück.«
    Jora’h schnappte nach Luft und trat einen unsicheren Schritt vor. »Aber… das kann doch nicht sein! Du bist der Weise Imperator. Lass mich die Ärzte rufen.«
    »Verschwende keine Zeit oder Mühe damit, die Realität zu leugnen. Die Geschichte meines Lebens erreicht ihr Ende und in deiner beginnt ein neues Kapitel.«
    Jora’h sammelte Kraft und atmete tief durch. Er schluckte und hoffte, dass ein Teil des Schocks bald von ihm wich. »Ja, Vater. Ich höre.«
    »Seit vielen Jahrzehnten habe ich diesen Sessel nicht verlassen, was keineswegs an irgendeiner dummen Tradition liegt, nach der die Füße des Weisen Imperators nicht den Boden berühren dürfen. Im Zentralnervensystem, Rückgrat und Gehirn ist es zu schleichenden Veränderungen gekommen, die sich bald fatal auswirken werden. Inzwischen habe ich ständige Kopfschmerzen, die immer stärker werden. Ich muss damit rechnen, in etwa einem Jahr so schwach zu sein, dass ich nicht mehr atmen kann, und dann wird mein Herz aufhören zu schlagen.
    Wenn es so weit ist, trittst du meine Nachfolge an und wirst zum neuen Weisen Imperator. Dann musst du dich der rituellen Zeremonie unterziehen und verlierst deine Männlichkeit. Mein Schädel wird sich den anderen im Ossarium hinzugesellen und neben ihnen glühen, aber hoffe nicht darauf, dass ich dir von dort aus Rat gebe. Erwarte auch nicht vom Linsen-Geschlecht, dass es die Seelenfäden und Ausblicke auf die Lichtquelle fokussieren und erklären könnte.«
    Jora’h zwang sich, nicht zu stöhnen. Als Erstdesignierter war er so zuversichtlich, dass er kaum auf die

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