Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Hilfe des Linsen-Geschlechts zurückgegriffen hatte – die Priesterphilosophen halfen verwirrten Ildiranern.
    »Aber dafür bekommst du das Thism«, fuhr der Weise Imperator fort. »Du wirst all das verstehen, was ich jetzt weiß. Dir wird klar, warum ich was in die Wege geleitet habe, um das Ildiranische Reich zu schützen.«
    Jora’h senkte den Kopf. Aber das alles will ich noch gar nicht! Er wusste, dass ihm sein Vater Unreife vorwerfen würde. Niemand hatte dies geplant; niemand wollte eine solche Veränderung. Und doch… Jora’h musste sich seiner Verantwortung stellen. Sein ganzes Leben lang hatte er gewusst, dass er einmal zum nächsten Weisen Imperator werden würde. Das konnte er jetzt nicht leugnen.
    »Ich verspreche dir, dass ich bereit sein werde, Vater.« Es waren die tapfersten Worte, die ihm einfielen, und er hoffte, dieses Versprechen halten zu können. Er glaubte zu spüren, wie sich der Prismapalast auf ihn herabsenkte und ihn zermalmte. Das Licht um ihn herum blieb unverändert, aber er sah mehr Schatten als zuvor.
    »Du wirst nie bereit sein, Jora’h. Niemand ist bereit. Auch ich war es nicht, als mein Vater starb und ich seinen Platz einnehmen musste. Jeder Weise Imperator empfindet auf die gleiche Weise.«
    Jora’h versuchte, seine wachsende Besorgnis unter Kontrolle zu halten. Tausend Fragen lagen ihm auf der Zunge. »Aber der Hydroger-Krieg! Dies ist ein denkbar ungeeigneter Zeitpunkt für einen Führungswechsel im Ildiranischen Reich. Enorme Gefahren drohen und es gibt zahlreiche Möglichkeiten für verheerende Katastrophen. Vater, es tut mir so Leid…«
    Als sich der Weise Imperator in eine sitzende Position brachte, stellte Jora’h überrascht fest, wie blass und schwach der korpulente Mann war. Wieso ist mir das nicht vorher aufgefallen? Bin ich so unaufmerksam gewesen, nur auf mein Vergnügen bedacht?
    »Gerade deshalb müssen wir sofort damit beginnen, dich vorzubereiten. Du musst lernen und verstehen. Andernfalls zerfällt das Ildiranische Reich zu Staub.«
    Jora’h trachtete danach, sich als Oberhaupt aller Ildiraner vorzustellen. Er hob das Kinn. »Dann sollten wir die Zeit, die uns noch bleibt, dazu nutzen, mich so gut wie möglich vorzubereiten.«
    Der Weise Imperator lächelte vage und sank in den gepolsterten Sessel zurück. »Eine ausgezeichnete Einstellung.« Seine Züge verhärteten sich. »Ich habe dich beobachtet, Jora’h. Ich kenne dich. Du bist ein passabler Erstdesignierter gewesen und den in dich gesetzten Erwartungen gerecht geworden. Du warst immer ehrlich und gütig. Du bist immer bestrebt gewesen, dein Bestes zu geben, und du liebst dein Volk.«
    Das Lob gab Jora’h neue Kraft, doch die Stimme seines Vaters klang schärfer, als er fortfuhr: »Aber du bist zu weich und zu naiv. Ich hatte gehofft, dich noch einige Jahrzehnte lang auszubilden und stärker werden zu lassen, damit du den Aufgaben des Weisen Imperators gewachsen bist. Jetzt bleibt mir keine Wahl.«
    »Ich habe immer getan, was mir am besten erschien, Vater. Wenn ich Fehler gemacht habe…«
    »Du kannst nicht wissen, was am besten ist, solange du nicht alle Informationen hast, um eine Entscheidung zu treffen. Du bist der Erstdesignierte, aber es gibt viele Geheimnisse, von denen du nichts ahnst. Nur mit der vollen Kontrolle des Thism kannst du das komplexe Gespinst des Reiches verstehen. Du musst dein Herz härter werden lassen und dein Bewusstsein von allem Ballast befreien.«
    Jora’h schluckte erneut. Das kommende Jahr würde tatsächlich viele Veränderungen bringen.
    »Von jetzt an werden deine Tage anders verlaufen. Wir müssen uns ganz auf deine Ausbildung konzentrieren. Hoffentlich reicht die Zeit, dich alles Notwendige zu lehren.«
    Benommen und überwältigt stellt sich Jora’h der Pflicht. »Womit fangen wir an, Vater?«
    Der Weise Imperator kniff die Augen zusammen und dadurch schienen sie ganz zwischen den Hautfalten zu verschwinden. »Du musst festere Beziehungen zu deinen Brüdern knüpfen, den Designierten. Flieg nach Hyrillka. Noch weiß niemand von meinem Leiden, das mir bald den Tod bringen wird – es ist wichtig, dass du Thor’h hierher holst. Wenn du meine Nachfolge antrittst, wird dein Sohn zum Erstdesignierten und sollte damit beginnen, seine Verantwortung kennen zu lernen.«
    »Ja«, bestätigte Jora’h. »Er hat sich beim Hyrillka-Designierten lange genug dem Wohlleben hingegeben.«
    Der Weise Imperator seufzt erschöpft. »Anschließend… müssen wir alle beginnen

Weitere Kostenlose Bücher