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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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sich Rlinda dem Rand des Crenna-Systems näherte, entdeckten ihre Sensoren plötzlich große Schiffe in der Nähe. Auf allen Anzeigeflächen leuchteten warnende Indikatoren und sie aktivierte die Notsysteme. Fünf riesige, stachelbesetzte Hydroger-Schiffe rasten durchs All, wie von der Keule eines Ogers gerissene Kugeln.
    Rlinda unterbrach sofort die Energiezufuhr zum Triebwerk der Neugier. Umgeben von kalter Schwärze und ohne Stabilisatoren driftete das kleine Handelsschiff durchs All und hinterließ eine schwache, aber unverkennbare Signatur – die Fremden würden sie erkennen, wenn sie danach Ausschau hielten.
    »Was zum Teufel macht ihr hier draußen?« Sie öffnete die Hanse-Datenbank und rief Informationen ab, die bestätigten, was sie bereits wusste: Im Crenna-System gab es keinen Gasriesen. Hier sollten sich keine Hydroger herumtreiben!
    Rlinda ließ Plasma entweichen, um das Bewegungsmoment des Schiffes zu verändern und sich langsam vom System zu entfernen, hoffte dabei, dass die Fremden nichts bemerkten.
    Soweit sie wusste, hatten die Hydroger noch nie ein einzelnes terranisches Schiff angegriffen, und sie wollte nicht, dass die Neugier das erste war. Rlinda erinnerte sich an ihren Wunsch, den Drogern ihren blanken Hintern zu zeigen. Jetzt hatte sie Gelegenheit dazu, aber es erschien ihr nicht besonders klug.
    Hilflos kroch ihr Schiff durchs All. »Kümmert euch nicht um mich«, sagte Rlinda wie in einem Gebet. »Hier draußen sind nur wir Asteroiden.« Das All um sie herum war beängstigend leer und enthielt nur einige Staubkörner, nicht annähernd genug, um sich dahinter zu verstecken.
    Doch die Kugelschiffe der Hydroger schenkten der Neugier keine Beachtung.
    Sie näherten sich Crennas Sonne, wie Bienen, die sich an ihrem Stock sammelten. Dort sausten sie hin und her, untersuchten die gefleckte Photosphäre und flogen zwischen den Protuberanzen, wie Kinder, die durchs Wasser eines Rasensprengers liefen. Während die fünf Kugelschiffe in der Nähe des Sterns verweilten, saß Rlinda stundenlang in kalter Stille, die Haut von nervösem Schweiß schmierig und klamm.
    Schließlich, aus keinem erkennbaren Anlass, formierten sich die riesigen Schiffe, beschleunigten und verließen das Sonnensystem.
    »Na endlich«, seufzte Rlinda. Mit zitternden Händen bediente sie die Kontrollen, leitete Energie ins Triebwerk und setzte den Flug nach Crenna fort. Selbst die Gefahr einer Epidemie erschien ihr besser, als hier draußen zu bleiben.

26 ADAR KORI’NH
    Adar Kori’nh wusste, dass er ein törichtes Risiko einging, indem er einen Gasriesen besuchte, aber er wollte das Wrack der Himmelsminen von Daym mit eigenen Augen sehen.
    Der Weise Imperator hatte ihm aufgetragen, die Möglichkeit einer eventuellen Wiederinbetriebnahme der alten ildiranischen Anlagen zu untersuchen. Seit dem Roamer-Desaster vor 183 terranischen Standardjahren war dort kein Ekti mehr produziert worden. Nach ihrer bewegten Vergangenheit hatten sowohl Menschen als auch Ildiraner die Himmelsmine ignoriert.
    Vielleicht hatten ihr auch die Hydroger keine Beachtung geschenkt.
    Ursprünglich hatten drei Himmelsminen in den Wolken von Daym Wasserstoff gesammelt und Ekti produziert. Sie waren Flüchtlingen des terranischen Generationenschiffes Kanaka übergeben worden und ein schrecklicher Unfall hatte dazu geführt, dass eine Mine in die Tiefen des Gasriesen fiel. Nur ein Besatzungsmitglied überlebte und berichtete nach seiner Rettung von seltsamen Dämonen in den Hochdrucktiefen. Seit damals galt Daym als eine Welt übernatürlicher Lichter, geheimnisvoller Geräusche und schleichender Schatten dort, wo eigentlich nichts leben sollte.
    Leider handelte es sich bei den sonderbaren Geschöpfen in der Tiefe nicht um die wilden Phantasiegespinste eines delirierenden Mannes…
    Kori’nhs Protege“ Tal Zan’nh steuerte das Patrouillenboot fort von den Kriegsschiffen und dem kalten, blaugrauen Gasriesen entgegen. Für ein oder zwei Stunden würden sie allein und isoliert sein, aber den anderen Schiffen doch nahe genug, um die beruhigende Präsenz ihrer Besatzungen zu fühlen. Kein Ildiraner mochte es, so ungeschützt zu sein.
    Kori’nh spürte, wie seine Unruhe wuchs. Er wollte sich die alten Anlagen ansehen, einen Eindruck von ihnen gewinnen und dann schnell in die Gemeinschaft der anderen Ildiraner zurückkehren. Die Hydroger waren unberechenbar. Bisher hatten sie nur auf Provokationen reagiert und der Adar hoffte, dass sie nicht auf ein kleines

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