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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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gegenwärtige Höhe – sie werden noch tausend Jahre lang aktiv bleiben –, doch ich rechne nicht damit, Chrana-Suppe in der Kombüse zu finden.«
    »Wir bleiben nicht lange genug hier, um etwas zu essen. Beginnen wir mit der Inspektion.«
    Sie rückten Atemfilme über Nase und Mund und zogen isolierende Kleidung an – die Temperatur auf den hohen Wolkendecks lag weit unter dem optimalen Niveau. Tal Zan’nh zögerte und gab dem Adar Gelegenheit, das historische Relikt als Erster zu betreten oder es dem jüngeren Offizier zu überlassen, den ersten Schritt zu tun und sich damit möglichen Gefahren auszusetzen. Sie traten gemeinsam hinaus in den Wind, der durch Ausleger und leere Stützgerüste pfiff. Alles erschien tot und kalt.
    Das Sammeln von Wasserstoff hatte diese Anlage einst zu einem warmen Ort gemacht. Kori’nh stellte sich eine geschäftige Stadt vor, dachte an zischende Abgase, summende Ekti-Reaktoren und brummende Aufnahmemaschinen, die ganze Wolken schluckten und sie durch hochenergetische Katalysatoren schickten, wodurch sich Wasserstoff in das seltene Ekti-Allotrop verwandelte. Jetzt hörte der Adar nur das Stöhnen korrodierter Strukturen.
    Zan’nh ging los und benutzte einen Scanner, um nach Rissen zu suchen und das Ausmaß des allgemeinen Verfalls zu messen. Er erreichte eine steile Metalltreppe, die nach unten zu den Ekti-Reaktoren führte – ihr primäres Ziel.
    Die beiden Ildiraner gingen die Treppe hinab. Eine Stufe gab unter Zan’nhs linkem Fuß nach, aber er hielt sich am Geländer fest und achtete darauf, dass sich der Adar nicht verletzte. Es klapperte und rasselte, als ein loses Metallstück fiel, immer wieder irgendwo anstieß, dann hinter dem Rand des gewölbten Decks und in den Tiefen von Daym verschwand.
    Ein glänzendes schwarzes Geschöpf mit vielen Beinen zeigte sich kurz und wich in die Spalte zwischen zwei Deckplatten zurück. Kori’nh drehte sich ruckartig um, als er hinter sich das Geräusch schlagender Flügel hörte, doch er sah nichts. Er spähte in die Schatten und fragte sich, ob die Phantasie mit ihm durchging. Roamer neigten dazu, sich unnötige Geschöpfe zu halten – hatten sie vielleicht kleine Tiere zurückgelassen?
    Der Weise Imperator dachte daran, diese Anlage wieder in Betrieb zu nehmen und Ekti zu produzieren, still und heimlich, in der Hoffnung, dass die Hydroger nichts davon bemerkten. Kori’nh würde natürlich seine Anweisungen befolgen, aber tief im Innern spürte er, dass die Gefahr zu groß war.
    In den geschlossenen Etagen, die nur wenig Platz boten, roch die Luft abgestanden und hatte etwas Scharfes, das selbst die Atemfilme nicht herausfiltern konnten. Die Vibration im Deck unter den Füßen der beiden Ildiraner stammte von den summenden Levitationsgeneratoren, die den Himmelsminenkomplex vor dem Sturz in die Tiefe bewahrten.
    Zan’nh ging zu den Reaktorkontrollen. Einer Tasche seines breiten Gürtels entnahm er eine leistungsfähige Energiequelle und verband sie mit den diagnostischen Instrumenten. »Ich habe mich mit der Technik von Himmelsminen befasst, Adar. Diese Kontrollen ähneln jenen, die die Roamer derzeit benutzen.« Einige Displays zeigten plötzlich nichts mehr an, aber der junge Offizier setzte den Scan fort.
    »Bewundernswerter Weitblick, Tan Zan’nh. Genau das habe ich von Ihnen erwartet.«
    Als Zan’nh versuchte, den kleinsten Ekti-Reaktor zu starten, klang das unregelmäßige Grollen der Subsysteme alles andere als normal. Kurze Zeit später herrschte wieder Stille und Zan’nhs Versuche, den Reaktor erneut zu starten, blieben erfolglos. »Und das war der beste von ihnen, Adar. Alle Reaktoren müssen ausgetauscht werden, doch entsprechende Erfahrungen fehlen der gegenwärtigen Generation von Technikern.«
    Kori’nh runzelte die Stirn. »Stellen Sie sich den Aufwand vor: Metalle, Maschinen, große Montagegruppe.« Die Wände schienen näher zu kommen, die Schatten zu wachsen. Dieser Ort war so einsam.
    Zan’nh wirkte sehr ernst. »Monatelange konzentrierte Arbeit wäre erforderlich.«
    Ein großer Teil der Anlage war gefährlich instabil. Personen konnten durch Löcher in den Decks fallen, Stützsäulen und Ausleger konnten brechen. Von unten kam ein lautes Stöhnen, wie das Gähnen einer riesigen Isix-Katze.
    »Und wir könnten die Anlage nicht vor den Hydrogern verbergen, oder?«
    Zan’nh schüttelte den Kopf. »Das wäre unmöglich.«
    Das Unbehagen in Kori’nh verdichtete sich. Er wusste, dass dies irrational war,

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