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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Schiff mit nur zwei Personen an Bord achten würden. Andererseits: Die Fremden hatten mehrfach gezeigt, dass man ihr Verhalten nicht vorhersagen konnte.
    »Ich habe die Minen gefunden, Adar.« Zan’nh betätigte die Kontrollen und das Bild auf den Displays wechselte. Vor dem Hintergrund der kalten Atmosphärensuppe war die große Industrieanlage nicht mehr als ein Fleck auf einem eisigen, wogenden Meer.
    Kori’nh hatte Bilder von den Daym-Himmelsminen zu ihren besten Zeiten gesehen. Damals waren die Ekti produzierenden Industriestädte in verschiedenen Luftströmungen unterwegs gewesen: Alle paar Monate trafen sie sich, was den einsamen Ildiranern Gelegenheit gab, mehr Gesellschaft zu haben. Crewmitglieder und Geschichten wurden ausgetauscht, bis die Gezeiten der Wolkenmeere die Wasserstoffsammler wieder voneinander trennten.
    Für die Verbindung mit dem Thism mussten ildiranische Gruppen eine gewisse Mindestgröße besitzen, und aus diesem Grund war der Betrieb der Daym-Anlagen sehr teuer gewesen. Das hatte der Weise Imperator zum Anlass genommen, die Himmelsminen an die eifrigen Roamer zu verpachten. Jene Menschen betrieben die Ekti-Produktion mit einer derartigen Effizienz, dass die Ildiraner schon nach kurzer Zeit fast den gesamten Treibstoff für ihren Sternantrieb von Roamer-Clans kauften.
    Die Hydroger-Krise hatte das damals entstandene Gleichgewicht empfindlich gestört, was den Weisen Imperator dazu zwang, nach anderen Möglichkeiten Ausschau zu halten. Im Lauf der Jahrhunderte hatte das Reich große Ekti-Vorräte angelegt, doch sie gingen jetzt allmählich zur Neige. Die Ildiraner mussten ihre Versorgung mit Treibstoff sichern, egal aus welcher Quelle.
    Zan’nh teilte seine Aufmerksamkeit zwischen den Sensoren und dem, was er selbst sehen konnte. Das Ergebnis der Scans schien ihn zu überraschen. »Seit mehr als hundert Jahren ist die Anlage aufgegeben und verfällt, aber sie befindet sich in einem besseren Zustand, als ich dachte. Die strukturelle Integrität beträgt fast achtzig Prozent. Einige der schwächeren Materialien haben sich zersetzt – zum Beispiel-Fenster- und Türsiegel –, aber die Decks sind in den meisten Bereichen stabil.«
    Der Himmelsminenkomplex wirkte wie eine fliegende Geisterstadt aus halb zerstörten Gebäuden und Industriemodulen. Graue Wolken aus feuchtem Dunst krochen wie substanzlose Schlangen über die Träger. Durch Dayms große Entfernung von der primären Sonne herrschte selbst am Tag nur Zwielicht.
    »Und doch bezweifle ich, ob viele Ildiraner an einem solchen Ort leben möchten, Adar«, fügte Zan’nh hinzu.
    »Darüber entscheidet der Weise Imperator nach der Ablieferung unseres Berichts«, erwiderte Kori’nh. »Wenn er die Wiederaufnahme der Ekti-Produktion für richtig hält, wird es viele Freiwillige geben.«
    Aber ich werde nicht zu ihnen gehören.
    Kori’nh war militärischer Offizier, eine Mischung aus Soldaten- und Adel-Geschlecht, wie der junge Zan’nh. Jedes Molekül seiner DNS bestimmte ihn dazu, ein Befehlshaber zu sein. Bei anderen ildiranischen Geschlechtern gab es unterschiedliche Neigungen und Fähigkeiten; jedes berührte seinen speziellen Seelenfaden des Thism. Die Ekti-Produzenten liebten ihre Arbeit. Seitdem die Roamer die Himmelsminen betrieben, war ihre Zahl geschrumpft, weil man sie im Reich nicht mehr brauchte. Vielleicht wurden ihre Dienste jetzt wieder benötigt.
    Das Patrouillenboot schwebte kurz über den korrodierten, verzogenen Platten des zentralen Landefelds und setzte dann mit einem leichten Ruck auf. Nicht weit entfernt befanden sich die Gemeinschaftsanlagen, wo viele Ildiraner gelebt und gearbeitet hatten. Die Roamer zogen wesentlich kleinere Gruppen vor – bestimmt waren sie sich in dem großen Himmelsminenkomplex verloren vorgekommen.
    Die Vorstellung von so viel Leere und so wenigen Personen weckte Unbehagen in Kori’nh. Noch während er neben Zan’nh saß, fühlte er sich viel zu allein und zu isoliert. Zwar wusste er, dass sich die Septa über ihnen im Orbit befand, aber sie schien weit entfernt zu sein. Ein krummer Fingernagel der Panik bohrte sich in Kori’nhs Nerven und er wusste, dass er sich erst dann wieder ganz fühlen würde, wenn er zu den Kriegsschiffen mit ihren tausenden von Besatzungsmitgliedern zurückgekehrt war.
    »Die atmosphärischen Kompressionsfelder des Haupthabitatbereichs funktionieren noch«, sagte Zan’nh. »Aber ihre Kapazität ist stark reduziert. Die Levitationsgeneratoren halten die

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