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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Hyrillka-Designierte eine solche Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen?«
    Auf dem Boden schickte der Designierte Rusa’h eine Parade aus bunt gekleideten Eskorten, Erinnerern, Tänzern und Sängern los, um die Besucher zu empfangen. Seite an Seite stiegen Jora’h und der Adar aus, während die Menge weiterhin jubelte. Das lockige goldene Haar umgab den Kopf des Erstdesignierten wie eine Korona und in seinen Augen spiegelte sich das Licht der blauweißen Sonne.
    Kori’nh wies seine Ehrenwache an, in präziser Formation über die Rampen zu marschieren. Es fiel den Soldaten nicht leicht, ihre Ordnung zu wahren, als sie auf dem Platz der tanzenden Parade begegneten.
    Jora’h versuchte, nicht zu streng zu klingen, als er seinen Bruder begrüßte. »Dieser unerwartet prächtige Empfang war unnötig, Rusa’h.«
    Der Hyrillka-Designierte entdeckte keine Kritik im Tonfall des Erstdesignierten. »Dies ist erst der Anfang!« Ein strahlendes Lächeln erschien in seinem pausbäckigen Gesicht und er klopfte seinem Bruder ungezwungen auf die Schulter. »Wir haben zahlreiche Bankette vorbereitet und hinzu kommen viele Präsentationen und Darbietungen. Unser Historiker kann es sogar mit Vao’sh im Prismapalast aufnehmen. Ich habe eine ganz neue Galerie von Tanzbrunnen installieren lassen. Du wirst staunen.«
    Er beugte sich näher. »Außerdem habe ich meine besten Vergnügungsgefährtinnen inspiziert, um festzustellen, wer von ihnen besonders fruchtbar ist. Es wäre eine Ehre für Hyrillka, Heim eines weiteren Nachkommen des Erstdesignierten zu sein.«
    Das Wissen um den schlechten Gesundheitszustand seines Vaters schuf einen dumpfen Schmerz in Jora’h und nahm ihm den Wunsch nach Unterhaltung. »Du bist zu sehr um mich bemüht, Bruder. Wir werden uns auf angemessene Weise zeigen und vielleicht kann uns Adar Kori’nh ein kurzes Beispiel für das Können seiner Septa geben.« Jora’hs Blick glitt zu seinem Sohn – wie jung er war! –, der hinter dem Hyrillka-Designierten stand und fast eingeschüchtert wirkte. »Aber zunächst einmal haben Thor’h und ich wichtige Dinge zu besprechen.«
    Der junge Mann verbeugte sich, aber es sah eher nach einem Zusammenzucken aus. »Mein Onkel hat mir davon erzählt, Vater.«
    Rusa’h lachte leise. »Ah, die Probleme, die es mit sich bringt, der Erstdesignierte zu sein. Ich bin froh, dass ich nicht als Erster geboren wurde.«
    Thor’h zeichnete sich durch ein nervöses Gebaren aus. Sein Haar war sorgfältig frisiert und mit winzigen Edelsteinen geschmückt, die wie Taureste glänzten. Bunte Kleidung hing locker von den Schultern herab und Jora’h bemerkte, wie dünn sein Sohn war – ein seltsamer Kontrast zu Rusa’hs Rundlichkeit. Beide Männer aßen gut und entspannten sich oft, aber vermutlich nahm Thor’h Schling und andere Vergnügungsdrogen, während der Designierte einfach nur aß und schlief. Hyrillka war bekannt für die Produktion von Schiing, einem stimulierenden Genussmittel, das aus dem milchigen Blutsaft der Nialia-Pflanzenmotten destilliert wurde.
    Bin ich in seinem Alter so wie er gewesen?, fragte sich Jora’h.
    Eine sonderbare Nebenwirkung des Schiing führte dazu, dass das Bild seines Sohns im Thism verschwommen war. Zwar konnte der Erstdesignierte Thor’h spüren, wenn er sich konzentrierte, doch die Gedanken blieben unklar, und Jora’h war gezwungen, den Gesichtsausdruck seines Sohnes zu deuten.
    Wie konnte dieser Junge jemals ein Weiser Imperator werden? Und wie kann ich das?
    Später führte der Hyrillka-Designierte sie zu einem Bankett, das sich endlos hinzog, begleitet von stundenlangen Darbietungen. Schöne Frauen aus unterschiedlichen Geschlechtern servierten eine Köstlichkeit nach der anderen und bedachten Jora’h mit einladenden Blicken. Ihre Namen wurden einer Liste hinzugefügt, die Rusa’h zusammengestellt hatte, und Jora’h begriff, dass er einigen von ihnen sexuelle Dienste leisten musste.
    Drei gelassene, in Priestergewänder gekleidete Männer aus dem Linsen-Geschlecht saßen in der Nähe, bereit dazu, über die Lichtquelle zu sprechen und Hinweise aus dem Thism zu interpretieren. Ihre sanften Mienen deuteten darauf hin, dass auf Hyrillka schon seit einer ganzen Weile niemand Probleme gehabt hatte. Wenn sie nur wüssten, was anderenorts im Reich geschieht!
    Die offene Architektur von Hyrillkas Zitadellenpalast bestand aus hohen Säulen und weiten Höfen mit Gärten und großen, scharlachroten Blumen. Das milde Klima erforderte kaum

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