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Der Stierkampf

Der Stierkampf

Titel: Der Stierkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasushi Inoue
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zurückkehren würde. Und plötzlich kam ihm die Sorglosigkeit mit der er bisher das Problem eines Ankaufs der Stiere durch Okabe betrachtet hatte, komisch vor. Fünf, zehn oder vielleicht gar alle Stiere wurden hier geschlachtet, kehrten nicht mehr zurück … Tsugami betrachtete diesen kleinen Mann Okabe, der mit verschränkten Armen vor einem Stier stand und zu den Erklärungen, die ihm jemand gab, großzügig nickte, weniger mit Zorn als mit erbarmungsloser Kritik an sich selbst.
    Der als große Attraktion angekündigte Kampf zwischen dem Mitaniund dem Kawasaki-Stier währte nun schon über eine Stunde, aber wem der Sieg zufiel, war noch lange nicht abzusehen. Mit ihren riesigen Leibern unter wildem Geschnaube auf und ab wogend, die Hörner ineinander gerammt, veränderten beide nur hin und wieder leicht ihren Standort, drängten einander von der Mitte des Kampfrings zum Rand und vom Rand zur Mitte – das Gleichgewicht der Kräfe schien nicht so schnell gebrochen werden zu können. Da dieses auf die Dauer monotone Ringen schon zu lange währte, gab eines der Ausschußmitglieder zu bedenken, ob man den Kampf nicht als »unentschieden« bewerten und damit abbrechen sollte. Schließlich einigte man sich auf Tsugamis Vorschlag, es möchten die Zuschauer durch Händeklatschen selbst entscheiden, ob mit einem »Unentschieden« der Kampf beendet oder bis zu einem Sieg weitergeführt werden solle.
    Kurz darauf, wohl weil sie von dieser Diskussion vernommen hatte, erschien in großer Hast Hana Mitani, ein Einschlagtuch um den Hals gewickelt, bei Tsugami. Sie wünsche, daß man die beiden Stiere weiterkämpfen lasse, man sollte doch das natürliche Ende dieses Ringens abwarten und dürfe keinesfalls mit einem »Unentschieden« mittendrin Schluß machen. Sie sah, während sie das in sehr forderndem Ton vorbrachte, infolge der nun schon sehr lange währenden Anstrengungen ziemlich bleich aus.
    »Wer yon den beiden Tieren siegt«, erklärte sie abschließend, »ist ja ohnehin jedermann völlig klar!«
    Im gleichen Augenblick verkündeten die Lautsprecher, man wolle die Zuschauer durch Händeklatschen selbst entscheiden lassen, ob der Kampf für »unentschieden« erklärt oder so lange dauern solle, bis eines der Tiere das andere besiegt hatte. »Wer von den Anwesenden für ›Unentschieden‹ plädiert, soll bitte sofort klatschen!«, hieß es in den Lautsprechern. Von den Tribünenplätzen rings um das Spielfeld erhob sich Händeklatschen, doch war erstaunlicherweise nicht einmal ein Drittel aller Zuschauer daran beteiligt. »Nun mögen die klatschen, nach deren Meinung bis zum Ende weitergekämpft werden soll!«, war jetzt die Stimme des Ansagers zu hören, und da stieg von überall her ein unvergleichlich lauteres Klatschen auf. So war also entschieden, daß, wie Hana Mitani es wünschte, der Kampf weiterging. Mit den Worten, er komme gleich wieder, erhob sich Tsugami von seinem Platz und stieg die linke Innenfeld-Tribüne empor. Es war ihm plötzlich eingefallen, daß nachmittags Sakiko kommen und in der obersten Reihe der Innenfeld-Tribüne auf ihn warten wollte. Doch Sakiko saß schon länger als eine Stunde in einer Ecke der rechten Innenfeld-Tribüne, ziemlich nahe den Plätzen für die Ausschußmitglieder. Sie empfand für den Stierkampf nicht das mindeste Interesse. Sie konnte Tsugami nicht begreifen, daß er eines so furchtbar monotonen, zähen und höchst unmodernen Wettkampfes wegen sich so abgeplagt hatte. Sie blickte immer weniger zu dem Kampfring als zu Tsugami hin, der auf einem der für die Ausschußmitglieder reservierten Plätze saß. Der Tsugami dort war nicht der verzweifelte Mann, der sich vorgestern stumm und mit seinem ganzen Sein ihren Armen anvertraut hatte. Aus seinem Profil und auch seinen Bewegungen, wenn er sich mit jemanden unterhielt oder Weisungen gab, sprühte munteres Leben, eine Frische, die für ihn charakteristisch war. Sakiko glaubte seine für einen jungen Journalisten in leitender Stellung erforderliche Energie selbst aus der Ferne deutlich zu spüren. Vorgestern hatte sie irgendwo in Tsugamis Herzen bestimmt einen festen Platz eingenommen. Tsugami hatte einen Abgrund in sich, der von niemandem außer ihr ausgefüllt werden konnte. Ihre Überzeugung von gestern, daß sie für ihn eine Frau war, die er auf gar keinen Fall entbehren konnte, erschien ihr jetzt unwirklich wie ein Traum. Der da vorne auf einem der Plätze für die Ausschußmitglieder sitzende Mann war der egoistische,

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