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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Hand-Auge-Koordination …«
    »Und auch Schwerter«, sagte der General. »Messer verstehe ich ja. Sie können im Nahkampf von Nutzen sein. Aber Schwerter? Wann kommen in einem Kampf denn schon Schwerter zum Einsatz?«
    »Auch hier geht es um die Hand-Auge-Koordination …«
    »Mir will scheinen, dass Sie die Jungen verhätscheln. Sie bereiten sie auf alles Mögliche vor, letzten Endes sind sie jedoch für nichts wirklich zu gebrauchen. Sie sind nicht auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet.« Der General wandte sich
Sri Hong-Owen zu und fragte: »Was meinen Sie? Wie können wir diesen Missstand beheben?«
    »Fragen Sie nicht mich«, sagte sie.
    »Aber es sind Ihre Jungen«, erwiderte der General. Er lächelte, aber nur, um seine Zähne zu zeigen. »Ihre Schöpfung. Ihr eigen Fleisch und Blut, durch ihre Fähigkeiten und harte Arbeit geschaffen. Sie haben doch sicher eine Meinung dazu.«
    Dave #8 wurde von einer heftigen religiösen Freude erfüllt. Dave #27, der weiseste seiner Brüder, hatte Recht gehabt. Sie waren keine Außenweltler. Nein, sie waren Waffen, die gegen die Außenweltler eingesetzt werden sollten. Deswegen hatte man ihnen die Gestalt ihrer Feinde verliehen, aber sie waren nicht zweifach der Sünde verfallen. Sie waren Menschen. Sie konnten Erlösung erlangen. Jubel stieg in ihm auf. Er musste sich auf die Innenseiten seiner Wangen beißen, um nicht laut aufzujauchzen, und er zitterte von Kopf bis Fuß. Der Bruder, der vor ihm stand, Dave #11, zitterte ebenfalls.
    »Wenn Sie mich hierhergebracht haben, um etwas zu beweisen«, sagte Sri Hong-Owen zu dem General, »dann tun Sie, was Ihrer Meinung nach getan werden muss. Spielen Sie nicht mit mir.«
    Kurze Zeit herrschte Schweigen. Dann sagte Vater Clarke: »Wenn es um die Fähigkeiten der Jungen geht und Sie eine Demonstration wünschen, können wir das sicher arrangieren. Sie sind im Umgang mit allen Waffen vertraut, die Sie hier sehen. Und natürlich mit verschiedenen Formen des Nahkampfes. Es wäre kein Problem, Ihnen ihre Fähigkeiten in allen möglichen Kampfsituationen vorzuführen.«
    Der General richtete sein frostiges Lächeln auf den Lektor. »Wie wäre es mit Messern?«

    »Aber natürlich«, sagte Vater Clarke. »Die Jungen waren gerade mit einer Übung im Messerkampf beschäftigt, als Sie hier eingetroffen sind. Wenn Sie möchten, dass sie damit fortfahren …«
    »Wer ist der Beste von ihnen?«
    »Im Messerkampf?«
    »In allem. Ihr fähigster Schüler.«
    »Sie werden in vielen unterschiedlichen Techniken ausgebildet … Es ist schwer zu sagen.«
    »Dann will ich es Ihnen einfacher machen«, sagte der General. »Welchen der Jungen würden Sie retten, wenn Sie nur einen von ihnen retten könnten?«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen«, sagte Vater Clarke. Er hielt mit der rechten Hand das Kreuz auf seiner Brust umklammert; seine Fingerknöchel traten weiß hervor.
    »Nummer acht«, sagte Vater Solomon. »Wenn Sie einen von ihnen für irgendetwas benutzen wollen, nehmen Sie Nummer acht.«
    »Ist er derjenige, den Sie retten würden?«, fragte der General. »Oder ist er der Erste, den Sie opfern würden, wenn es sein muss?«
    »Er ist der Beste.«
    Vater Solomon sah aus, als würde er am liebsten seinen Schockstab auf den General richten.
    »Dann wollen wir mal sehen. Bringen Sie ihn her.«
    Vater Solomon wandte sich an die Jungen und sagte: »Nummer acht, vortreten.«
    Dave #8, das Messer immer noch vor dem Gesicht erhoben, trat die üblichen drei Schritte vom Rand der grünen Matte weg auf den kalten, polierten Betonfußboden. Er wusste, dass Vater Solomon sich für ihn entschieden hatte, um ihn zu bestrafen, aber er war bereit, zu tun, was von ihm verlangt wurde – so gut es ihm möglich war.

    »Das ist wirklich nicht nötig«, sagte Sri Hong-Owen. »Habe ich Ihnen nicht vor kurzem meine Loyalität unter Beweis gestellt?«
    »Das waren höchstens Aufräumarbeiten«, sagte der General.
    »Die Jungen sind vollkommen loyal«, sagte Vater Clarke. »Und wir sind es ebenso, General.«
    »Wurde ihre Loyalität jemals auf die Probe gestellt?«
    »Sie leisten jeden Tag den Bündnisschwur«, sagte Vater Clarke. »Ihr ganzes Leben ist dem Dienst an Gott, Gaia und Großbrasilien gewidmet.«
    »Und dem Dienst an der Familie Peixoto, will ich doch hoffen.«
    »Aber natürlich«, sagte Vater Clarke rasch. »Ich wollte Sie nicht beleidigen …«
    »Dann gehören ihre Leben also mir, ja?« Der General stieg von dem Podest, kam auf Dave #8 zu und sagte:

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