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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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und lief an Jungen vorbei, die paarweise auf grünen Matten verteilt waren und sich gegenseitig mit Messern angriffen. Er stieg auf das niedrige Podest am Ende des langen Raums, unterhielt sich kurz mit Vater Solomon und klatschte dann zweimal in die Hände, um die Aufmerksamkeit der Jungen zu erregen.
    Dave #8 verbeugte sich vor seinem Übungspartner, Dave #15, der seine Verbeugung erwiderte, und beide wandten sich dem Podest zu, wie ihre Brüder um sie herum auch – eine einzige Bewegung, die von der Spiegelwand zurückgeworfen wurde.
    »Wir haben Besucher«, sagte Vater Aldos. Sein gut aussehendes, cafe con leite -farbenes Gesicht war dunkel angelaufen, sein Blick wirkte angespannt und ängstlich. »Wichtige Besucher. Haltet euch bereit für eine Inspektion.«
    Die Jungen drückten den Rücken durch und hoben ihre schweren Übungsmesser vor die Gesichter. Barfuß und mit freiem Oberkörper standen sie da, nur mit lockeren weißen Hosen bekleidet, die an der Hüfte und den Knöcheln von Gummizügen gehalten wurden. An ihren Unterarmen waren Kunststoffschienen befestigt. Mehrere Minuten lang geschah nichts. Dave #8 starrte an der Klinge seines Messers vorbei auf einen imaginären Punkt in der Luft einen Meter vor ihm. Schweiß trocknete auf seiner Brust, dem Rücken und der nackten Kopfhaut. Er war aufgeregt und beunruhigt und fragte sich, ob seine Brüder dasselbe empfanden. Schließlich nahm er am Rand seines Blickfeldes eine Bewegung wahr.
Er drehte den Kopf ein wenig nach links und sah, dass vier Fremde im Eingang zur Turnhalle erschienen waren. Sie trugen schwarze Kampfanzüge, Helme mit geschlossenem Visier und Kampfstiefel und waren mit Karabinern mit kurzen Läufen bewaffnet. Sie bezogen zu beiden Seiten des Eingangs Aufstellung, während weitere Menschen den Raum betraten. Zwei Männer und eine Frau, dicht gefolgt von Vater Clarke und Vater Ramez.
    Dave #8 spürte sein Herz in der Brust hämmern. Die Frau war diejenige, deren Gesicht manchmal in einem der Avatare aufgetaucht war: Sri Hong-Owen.
    Eine leichte Bewegung kam in die Reihen der Jungen, als Hong-Owen an ihnen vorbei zu dem niedrigen Podest ging, wo Vater Aldos und Vater Solomon warteten. Sie unterhielt sich kurz mit den beiden Lektoren, drehte sich dann um und musterte die Reihen der Jungen. Sie war in eine lange Steppjacke gekleidet, die offen stand. Darunter trug sie einen Strickpullover, abgesteppte Hosen und kniehohe Stiefel, die am oberen Rand mit weißem Pelz besetzt waren. Ihr blasser, kahler Schädel glänzte im grellen Licht. Dave #8 spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss, als ihr scharfer Blick über ihn hinwegglitt.
    Der kleinere der beiden Männer, die sie begleiteten, war offensichtlich der gefährlichere. Schlank und geschmeidig, in ein schwarzes Hemd und schwarze Hosen gekleidet, wirkte seine Haltung entspannt, doch sein Blick war wach und klar. Der andere Mann war deutlich älter und trug einen grauen Fliegeranzug, während in einem Holster an seiner rechten Hüfte eine große Pistole steckte. Er verströmte eine befehlsgewohnte Aura, als er an den Rand des Podests trat und sich den Jungen mit lauter Stimme, die im ganzen Raum widerhallte, als General Arvam Peixoto vorstellte.

    »Meiner Familie, den Peixotos, gehört diese Einrichtung. Alles, was in ihr geschieht, untersteht meinem Befehl. Ich bin heute hier, weil eure Grundausbildung ihrem Ende entgegengeht. Ich weiß, dass ihr euch das nur schwer vorstellen könnt. Euer ganzes Leben lang habt ihr trainiert. Es ist das Einzige, was ihr im Leben gekannt habt. Aber Training allein ist nicht genug. Langsam ist es an der Zeit, die Fähigkeiten, die ihr gelernt habt, auf die Probe zu stellen.« Der General machte eine Pause und sah an den Jungen vorbei zu den Gestellen mit Waffen und Ausrüstung an den Wänden hinüber. Dann sagte er: »Ich sehe hier alle möglichen Waffen.«
    Nach einem Moment warf Vater Solomon ein: »Wir haben sie auf alle Eventualitäten vorbereitet, General.«
    »Ich sehe Pfeil und Bogen.«
    »Es sind geräuschlose Waffen, die unterschiedliche Geschosse abschießen können, von einfachen Widerhaken über Halteseile bis hin zu Behältern mit Nervengas oder gar Sprengstoffen. Außerdem haben Pfeile in niedriger Schwerkraft eine sehr große Reichweite. Und im Vakuum des Weltraums, wo es keine Schwerkraft gibt, fliegen sie immer weiter, ohne an Geschwindigkeit zu verlieren, bis sie ihr Ziel erreicht haben. Außerdem fördern Übungen damit die

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