Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war
loszulaufen.
Um sie herum waren alle möglichen Arten von Robotern beschäftigt, von riesigen Transportern bis hin zu Maschinen von der Größe von Mülleimern. Manche verfügten über Kräne und Gabelstapler, andere waren mit Klauen und Schwenkvorrichtungen oder Schneid- und Schweißgeräten ausgestattet. Sie alle bewegten sich mit großer Geschwindigkeit in unbekannter Mission zwischen den Gebäuden hin und her. Überall blinkten Warnlichter für die Menschen, die hier arbeiteten. Macy ging an einer Reihe von Werkstätten vorbei, wo Arbeiter Tabletts voller frisch gebrannter Keramik aus einem Brennofen holten, auf Töpferscheiben aus Lehmbatzen Gegenstände formten, geschmolzenes Glas in Gießformen auf einer Sandunterlage gossen oder einen weißglühenden Metallbrocken auf einem Amboss unter sprühenden Funken in Form hämmerten. Niemand schenkte ihr irgendeine Beachtung, und sie sagte sich, dass das ein gutes Omen sei, und verfluchte sich dann innerlich dafür, dass sie nach irgendwelchen Vorzeichen suchte. Entweder sie würde
die Luftschleuse benutzen können oder nicht. Der Junge, der ihre Spex abgeholt hatte, hatte entweder die Wahrheit gesagt, als er behauptet hatte, Newt Jones sei pünktlich um acht Uhr an diesem Morgen aus dem Gefängnis entlassen worden, oder er hatte gelogen. Newt würde sich dazu entschließen, sie abzuholen, oder nicht. Nichts von dem, was sie jetzt sah oder tat, hatte darauf irgendeinen Einfluss.
Hinter den Werkstätten verlief eine Zufahrtsstraße am Fuß einer steil ansteigenden Böschung aus aufgeschäumtem Verbundstoff. Der Tunnel, der zu der Luftschleuse führte, die Sada und ihre Freunde angeblich so manipuliert hatten, dass sie Macy durchlassen würde, war in etwa zweihundert Metern Entfernung in die Böschung eingelassen. Macy wartete, bis ein mit kaputten Maschinenteilen beladener Robotertransporter an ihr vorbeigefahren war, und überquerte dann die Straße. In diesem Moment stürzte eine Drohne vom hellen Himmel zu ihr herab und blieb vor ihr in der Luft hängen. Jibril und jos zwei Begleiter kamen aus dem Tunnel getreten.
»Mr. Teagarden haben Sie überlisten können, aber nicht mich«, sagte der Kosmoengel.
»Ich habe nicht versucht, irgendjemanden zu überlisten.«
Jibrils Lächeln spiegelte sich in den Gesichtern von jos Anhängern. Die drei waren in schwarze Overalls in paramilitärischem Stil gekleidet und wirkten wie große, schlanke Schaufensterpuppen, die allesamt aus derselben Gussform hergestellt worden waren.
»Wir stellen Sie unter Bürgerarrest, Macy«, sagte Jibril und richtete etwas auf sie, das verdächtig nach einer Pistole aussah. »Bitte wehren Sie sich. Ich würde dieses Ding nur zu gern benutzen.«
»Und ich würde gerne sehen, wie Sie es versuchen«, sagte Macy.
Sie stand mit dem Rücken zu der aus Verbundstoffplatten bestehenden Mauer eines Lagerhauses. Ein Robotertransporter rollte über die Zufahrtsstraße auf sie zu. Wenn er an ihr vorbeifuhr, hätte sie ein paar Sekunden Zeit, um in den Werkstätten zu verschwinden und nach einem anderen Ausweg zu suchen …
Aber Jibril hatte den Transporter anscheinend ebenfalls bemerkt. Der Kosmoengel überquerte gemächlich die Straße, dicht gefolgt von jos Anhängern. »Sie können weglaufen, wenn Sie wollen«, sagte Jibril, »aber Sie können uns nicht entkommen, Macy. Die Stadt ist klein, und sie gehört uns. Na los, laufen Sie davon. Es wäre ein großer Spaß, Sie zu verfolgen. Das würde die Aufzeichnung von Ihrer Erniedrigung noch besser machen. Ein echtes Kunstwerk.«
Der Robotertruck wurde langsamer und blieb neben ihnen stehen. Es war ein niedriger Transporter, aus dessen Vorderseite ein dicker schwarzer Sensorstab herausragte wie das Horn eines Nashorns. Auf seiner Ladefläche befand sich eine große bronzefarbene Kapsel und an seinem Ende war ein Multifunktionsarm angebracht. Der Arm schwang nun herum wie die vorderen Gliedmaßen einer Gottesanbeterin. Ein scharfes Krachen ertönte, und die drei Kosmoengel wurden zu Boden gerissen und wanden sich im Innern des mit Gewichten beschwerten Netzes, das aus dem klobigen Lauf der Waffe hervorgeschossen war, die sich in den Greifern des Arms befand.
Im Innern der Kapsel bewegte sich etwas. Es war Sada Selene, die sich aus einer ovalen Luke herauslehnte, Macy zuwinkte und ihr sagte, dass sie aufsteigen solle. Macy schwang sich auf die Ladefläche des Roboters und kroch durch die Luke. Sada schlug sie hinter ihr zu und verriegelte sie. Sie trug
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