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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Rekord für das tiefste Vordringen eines bemannten Schiffes gebrochen. Dann würden sie ihre Fallschirme abkoppeln, ihren Antrieb starten, aufsteigen und aus der Atmosphäre hinausfliegen. Darauf freute sich Cash schon – auf das Fliegen. Aber die beiden Drohnen der Außenweltler holten nun rasch auf und waren inzwischen nahe genug, dass man deutlich erkennen konnte, dass jede von ihnen auf einen der beiden Jäger gerichtet war.
    Cash schaltete die Laserverbindung zwischen den Jägern ein und übermittelte Vera einen Vorschlag, wie sie den Drohnen entkommen und trotzdem ihr Ziel erreichen könnten.
    »Wir haben nicht genug Treibstoff«, erwiderte Vera.
    »Wir werden zwar den Rekord nicht brechen können«, wandte Cash ein, »aber wir werden trotzdem noch in der Lage sein, unsere Pakete abzusetzen, am Ziel vorbeizufliegen und in den Orbit zurückzukehren. Die Gaias Ruhm wird uns dann eben auflesen müssen.«
    »Und während wir darauf warten, würden wir ein wunderbares Ziel für jeden Außenweltler abgeben, der einen Schuss auf uns abfeuern möchte.«
    »Das ist auch jetzt schon so«, sagte Cash.
    Nach einem Moment des Schweigens sagte Vera: »Wir müssten das mit der Einsatzleitung absprechen.«
    »Ich glaube nicht, dass uns dafür noch genug Zeit bleibt«, sagte Cash. »Wir befinden uns in einer Gefechtssituation. Was bedeutet, dass die Entscheidung bei Ihnen liegt, da Sie die Kommandantin dieser Mission sind.«
    Er beobachtete die Drohne, die sein Schiff anvisiert hatte. Sie sah ein wenig aus wie ein Tintenfisch. Auf ihrer schwarzen Außenhülle prangte ein grinsender weißer Schädel über
gekreuzten weißen Knochen. Fünf stumpfe Tentakel ragten unter einem verdeckten Sensorenareal hervor. Vor seinem inneren Auge sah er bereits, wie diese Tentakel die Hülle seines Jägers in einer festen Umarmung umschlossen …
    »Gut, dann machen wir es so«, sagte Vera. »Wir verbinden die Schiffe miteinander – ich aktiviere den Auslöser. Sonst verlieren wir uns womöglich noch.«
    »Alles klar«, sagte Cash und übergab ihr die Kontrolle über seinen Jäger. Als Vera von zehn rückwärts zu zählen begann, sah Cash, wie sich die Drohne von ihrer Trägerrakete löste und ihr Antrieb aufflammte. Er sagte Vera, dass sie sofort starten sollte.
    Sie kam seiner Aufforderung nach.
    Cashs Jäger bäumte sich wild auf, als sich der Fallschirm löste und wie ein Blatt davongeweht wurde. Einen Moment lang befand er sich im freien Fall. Die Drohne glitt an ihm vorbei. Ihre Antriebsdüsen flammten auf, als sie versuchte, ihre Flugrichtung zu korrigieren. Und dann wurde mit dem charakteristischen doppelten Krachen der Fusionsantrieb hochgefahren, und der Jäger schickte eine Flamme in die Tiefe, während seine Nase sich langsam aufrichtete. Direkt vor Cash vollzog Veras Schiff genau dasselbe Manöver.
    Sein Flieger ruckelte ein wenig, als er die Schallmauer überwand, und dann erhielt er die Kontrolle zurück. Er flog und verbrannte wertvollen Treibstoff, während er hinter Vera herjagte. Beide Jäger hinterließen einen Kondensstreifen in der klaren Luft. Sie flogen in östliche Richtung davon und nahmen in der immer dichter werdenden Atmosphäre Geschwindigkeit auf. Das Ziel befand sich direkt vor ihnen und verwandelte sich auf dem Radar in einzelne Signale. Ein geisterhaftes Signal, das wie ein Senkblei geformt war; eine Handvoll Rechtecke, die deutlich zu erkennen waren; und darum herum eine verschwommene Wolke von Aktivität.

    »Setzen Sie die Pakete ab«, rief Vera, und Cash gab die Sequenz ein. Er spürte eine Erschütterung, als sich zu beiden Seiten des Fliegers schwarze Zylinder lösten und in die Tiefe stürzten. Fallschirme sprossen aus ihnen hervor, wurden fortgerissen und verschwanden inmitten des gewaltigen Himmels.
    Sie hatten ihr Ziel nun beinahe erreicht. Cash erhaschte einen Blick auf einige verkürzt erscheinende Rechtecke, die sich vor der riesigen weißen Wand des Sturms abhoben. Und dann zog Veras Schiff nach oben weg, und er folgte ihr und nahm immer mehr Geschwindigkeit auf, während er von Scherwinden durchgeschüttelt wurde. Die Wolkenlandschaft unter ihm wurde immer flacher, je höher er aufstieg, bis sie beinahe zweidimensional wirkte. Zu beiden Seiten tauchten dunklere Bänder auf. Der Himmel vor ihm verdunkelte sich zunehmend – von Blau zu Indigo und schließlich zu Schwarz. Ein paar helle Sterne leuchteten auf. Es war fast so, als würde er die Erde hinter sich lassen, obwohl er sich schneller

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