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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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einer tausend Kilometer tiefen Schicht Wasserstoff und Helium bestand, mit Wolkenschichten aus Ammoniumeis über ihnen und einer Fläche aus Ammoniumsulfid, ammoniumhaltigem Wassereis und Wolken aus Wassertropfen, die endlos um diese riesige Welt zogen, unter ihnen.
    Cash und Vera sanken in steilem Winkel zu dem Sturm hinab, der die Größe eines ganzen Kontinents hatte. Der Fallschirm an Veras Schiff wurde von der Flagge der Europäischen Union geziert. Ein blaues Rechteck, das grell und fremdartig von den gedeckten Beigetönen der Wolkenlandschaft abstach, der sie sich mit großer Geschwindigkeit näherten. Vera entdeckte ein winziges Signal auf dem Tiefenradar, das zwar noch zu weit entfernt war, als dass irgendwelche Einzelheiten zu erkennen gewesen wären, das sich
jedoch genau an der Stelle befand, wo ihr Ziel sein sollte. Wenige Augenblicke später bemerkte Cash ein weiteres Signal, etwa fünfhundert Kilometer achtern. Zwei kleine Echos. Das Navigationssystem des Jägers versah die beiden Punkte mit Vektoren. Sie bewegten sich schneller vorwärts als der vorherrschende Wind und holten rasch auf.
    »Wir sehen sie auch«, sagte die Einsatzleitung. »Warten Sie auf weitere Anweisungen.«
    Vera übermittelte einen hochauflösenden Schnappschuss von einer Drohne, die mit einem Treibstofftank verbunden war. Er erinnerte Cash an ein Foto von einem alten Spaceshuttle, das er einmal in einem Geschichtstext gesehen hatte. Die Einsatzleitung meldete sich zurück und wies sie an, ihr Missionsprofil beizubehalten. Außerdem teilte sie ihnen mit, dass eine offizielle Beschwerde bei der Regierung von Paris, Dione, eingereicht worden war.
    »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie dankbar wir darüber sind«, sagte Cash und schlug vor, dass sie warten sollten, bis die Drohnen heran waren, um dann ihren Antrieb zu zünden und die Mistdinger vom Himmel zu pusten.
    »Dazu müssten wir zuerst unsere Fallschirme abkoppeln«, sagte Vera. »Und das würde bedeuten, dass wir unsere Mission nicht erfüllen können.«
    »Also sitzen wir einfach nur da und hoffen, dass diese Drohnen Touristen sind, wie wir es vorgeben zu sein?«, fragte Cash. »Ich glaube nicht.«
    »Im Augenblick dürfen Sie tatsächlich nichts unternehmen«, sagte die Einsatzleitung und versicherte ihnen, dass sie sich die größte Mühe gaben, die besten Lösungsansätze für eine Reihe möglicher Szenarien zu finden.
    »Wir sollen einfach abwarten, bis die den ersten Schachzug machen?«, fragte Cash. »Das meinen Sie doch nicht ernst, oder?«

    »Sie haben gehört, was der Mann gesagt hat«, erwiderte Vera. »Also, nur die Ruhe!«
    Cash rief das Navigationsuntersystem seines Jägers auf und begann eigene Berechnungen anzustellen. Die beiden Drohnen kamen immer noch näher, während die Jäger auf den Rand des Gebietes zustürzten, das von dem Sturm beherrscht wurde, an einem gekrümmten Archipel aus dichten Wolken vorbei, die von den flaumigen weißen Spitzen bis zu den dahindriftenden dunklen Wurzeln zehn Kilometer maßen. Einen Moment lang geriet Cash in eine heftige Turbulenz, als er einen starken Aufwind passierte, bevor er in den ruhigen Strom geriet, der im Osten und Norden im Uhrzeigersinn am Außenrand des Sturms zirkulierte. Ein paar dunkle Wolken, welche die ambossförmige Gestalt irdischer Gewitterwolken aufwiesen, trieben vor ihm vorbei, von einem etwas schnelleren Strom erfasst.
    Die Umgebungstemperatur betrug -10 °C und stieg weiter an. Der Druck nahm ebenfalls immer mehr zu. Im Augenblick betrug er bereits vier Atmosphären. Klare Luft erstreckte sich unter Cash bis zu einem rötlichen Dunst über einer Schicht aus dunkelbraunen Wolken in über einhundert Kilometern Tiefe. Das Ziel befand sich weniger als tausend Kilometer vor ihnen. Sein Radarbild löste sich bereits in einzelne Signale auf. Der Himmel über ihnen war beinahe genauso blau wie ein irdischer Sommerhimmel, und die winzige Sonne stand nun schon deutlich höher: Auf dem Saturn dauerte die Tageslichtphase nur fünf Stunden.
    Der Jäger flog an den Wurzeln der dichten Wolken vorbei und stürzte weiter auf den rötlichbraunen Grund zu. Seine Geschwindigkeit verlangsamte sich zwar stetig, weil die Fallschirme bei zunehmendem Atmosphärendruck mehr Wirkung zeigten, aber er stürzte trotzdem weiter hinab. In weniger als dreißig Minuten würden sie an ihrem Ziel vorbeikommen.
Eine Stunde später hätten sie sich bis auf wenige Kilometer der Wolkenschicht unter ihnen genähert und damit den

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