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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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oberflächliche Dinge von sich gegeben hatte.
    Avernus sprach von den unterschiedlichen Entwicklungsrichtungen, welche die Nationen der Erde und die Kolonien des Außensystems nach dem Umsturz eingeschlagen hatten, da sie von den Problemen, die sie bewältigen mussten, jede in eine andere Richtung gelenkt wurden. Doch trotz der Unterschiede, sagte sie, war die jüngere Geschichte der Menschen auf der Erde und im Außensystem von demselben unbezähmbaren menschlichen Entdeckergeist geprägt, der zwar oft rücksichtslos, genauso oft aber auch bewundernswert war. Er stand hinter den heroischen Versuchen, die Conditio humana zu begreifen und zu verbessern und der Menschheit in atemberaubend ehrgeizigen Unternehmungen einen Weg in die Zukunft zu bereiten.
    Wieder und wieder scheitern wir, sagte sie. Und jedes Mal rappeln wir uns wieder auf und machen weiter, entschlossen, es dieses Mal besser zu machen. Das tun wir, weil wir über die große Gabe verfügen, über den begrenzten Horizont unseres eigenen Lebens hinauszublicken. Und weil wir das Beste in unserem Leben für die Zukunft bewahren wollen. Deswegen müssen die Menschen – ganz gleich, ob sie nun von der Erde oder von den Jupiter- und Saturnmonden stammen – ihre Meinungsverschiedenheiten beiseiteschieben und gemeinsam handeln. In diesem Sinne bat sie die Außenweltler, die Expedition, die sich gegenwärtig im Orbit um Mimas befand, nicht weiter zu behindern, erinnerte ihre Zuhörer daran, wie wichtig es sei, Handelsbeziehungen aufzunehmen, und wies auf die großartigen Dinge hin, welche die beiden Zweige der Menschheit durch Zusammenarbeit erreichen könnten: eine wahrhaft utopische Zukunft, in der die Erde endlich vollständig geheilt und das gesamte Sonnensystem
von einer friedlichen und harmonischen Pluralität von Stadtstaaten kolonisiert war. Was die unmittelbare Zukunft betraf, forderte sie die Einrichtung einer politischen Organisation nach dem Vorbild der ehemaligen Vereinten Nationen, in der Vertreter sämtlicher bewohnter Monde des Jupiter- und Saturnsystems und jeder Nation der Erde ihre Meinungsverschiedenheiten ausdiskutieren konnten. Schließlich kündigte sie an, dass sie für die Dauer der gegenwärtigen Krise ihren Wohnsitz nach Paris, Dione, verlegen würde, wo sie hoffte, zum Prozess von Frieden und Versöhnung beitragen zu können.
    Die Reden von Avernus und Marisa Bassi standen beispielhaft für die Polarisierung des Außensystems. Auf der einen Seite standen diejenigen, die die historische Trennung zwischen dem Außensystem und der Erde durch kulturellen Austausch, Handel mit Waren und intellektuellem Gut, Diplomatie und die Zusammenarbeit in Projekten, von denen alle profitieren würden, überwinden wollten. Auf der anderen Seite gab es viele, die den Motiven der drei großen politischen Mächte der Erde nicht nur misstrauten, sondern die Erde an sich für irrelevant hielten, eine Macht, die sich erschöpft hatte und deren Zurschaustellung militärischer Stärke lediglich ein nutzloser Reflex war. Vollmundig behaupteten sie, dass die Zukunft dem Außensystem gehöre. Ihrer Meinung nach befand sich das Außensystem am Rande einer kulturellen und wissenschaftlichen Revolution, die zum Erreichen der nächsten Stufe menschlicher Evolution führen würde.
    Wie im Außensystem, so sah es auch auf der Erde aus. Im Senat von Großbrasilien setzten sich die Anhänger des grünen Heiligen Oscar Finnegan Ramos mit großem Eifer für eine Fortsetzung der Bemühungen zum Anknüpfen von Handelsbeziehungen ein. Aber die Mehrheit war der Ansicht,
dass der Vorfall im Rahmen der Operation Tiefensondierung bewiesen hatte, dass die Außenweltler für die Menschen der Erde eine wachsende Bedrohung darstellten. Und als der nationale Sicherheitschef in einer geheimen Sitzung Beweise vorlegte, dass verschiedene Städte auf den Monden des Saturn Vorräte von Massenvernichtungswaffen anlegten, darunter auch genetisch veränderte Krankheitserreger und eine Reihe von Nuklearwaffen, stellte dies einen bedeutenden Rückschlag für die Verfechter des Friedens dar. Außerdem wurde bekannt, dass Marisa Bassi eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben hatte, in der es um die Möglichkeit ging, die Kreisbahn bestimmter kurzperiodischer Kometen umzulenken, was an den berüchtigten Plan der Marskolonisten erinnerte, die Erde mit einem Asteroiden zu bombardieren. Als Teile dieser Beweise in öffentliche Foren gelangten, kam es in sämtlichen größeren Städten

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