Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
Vom Netzwerk:
Zu viele Leute, die es eigentlich besser wissen müssten, glauben, dass es sich hier höchstens um eine Art Polizeieinsatz handelt. Sie fordern Beschwichtigung, Läuterung und Vorbeugung. Was sie stattdessen bekommen
werden, ist Krieg – schlicht und einfach. Möglicherweise werden die Städte des Außensystems komplett zerstört werden. Und dann ist da noch das Risiko, dass sich die überlebenden Außenweltler an uns rächen werden. Dass sie vielleicht Erfolg haben werden, wo die Marsianer gescheitert sind. An Tagen wie diesen frage ich mich, ob die radikalen Grünen nicht doch Recht gehabt haben. Ich frage mich, ob Gaia nicht ohne uns besser dran wäre. Nach einer Weile würde vielleicht eine andere Spezies den Blick auf die Sterne richten und darüber nachzudenken beginnen. Die Bären vielleicht. Oder die Waschbären. Vielleicht würden sie alles besser machen als wir …«
    Eine Zeit lang gingen sie schweigend weiter. Als Oscar sagte, dass sie den Rückweg antreten sollten, spürte Sri, wie sich etwas in ihr entspannte, wie ein Muskelkrampf, der endlich nachließ. Das Treffen näherte sich seinem Ende; vielleicht würde der alte Mann nun endlich zur Sache kommen. Aber sie hatten bereits die Hälfte der Strecke zu seiner Hütte zurückgelegt, bevor er erneut das Schweigen brach und sagte: »Wie steht es mit deiner Verbindung zu Arvam dieser Tage?«
    »Ich kann ihm gerne eine Nachricht überbringen.«
    Es kostete sie große Überwindung, nicht zu der Maschine hinüberzuschauen, die über die Dünenkämme schlich.
    »Wenn ich mit meinem Neffen sprechen will, kann ich ihn auch anrufen. Ich habe ihn auf meinem Knie geschaukelt, als er noch ein kleines Kind war, habe ihn aufwachsen sehen. Er war ein furchtloses Kind, klug und freimütig …« Eine Weile lang gingen sie schweigend weiter, während Oscar in Gedanken versunken war. Schließlich sagte er: »Ich weiß, dass das Projekt mit den Hyperintelligenten beendet wurde. Ich habe mich gefragt, ob es zwischen seinen Mitarbeitern und deinen seither weitere Kontakte gegeben hat.«

    »Hin und wieder finden Treffen über mögliche neue Projekte statt.«
    Sri mahnte sich innerlich zur Vorsicht. Sie war sich immer noch nicht sicher, wie viel Oscar über die Hyperintelligenten wusste – die echten Hyperintelligenten, nicht die Schimpansen. Und sie wusste nicht, ob er etwas über das andere Programm wusste oder ahnte.
    »Es wäre also nicht ungewöhnlich, wenn du dich mit seinen Leuten treffen würdest.«
    »Ganz und gar nicht. Was kann ich für dich tun?«
    »Es ist nichts weiter. Und du fährst ja sowieso nach Brasília, nicht wahr? Zu diesen Spionageanhörungen.«
    »Ich habe eine Vorladung erhalten«, sagte Sri. »Direkt nach meiner Rückkehr habe ich einen Bericht abgegeben, und den muss ich jetzt vor einem Sicherheitskomitee unter Eid noch einmal Wort für Wort durchgehen. Das ist nicht gerade ein Zeichen von Vertrauen.«
    »Ich beschuldige dich auch nicht, unsere Gegner zu unterstützen«, sagte Oscar. »Sie suchen nach allen möglichen Vorwänden, um den Außenweltlern zu schaden. Ich weiß, dass du keine andere Wahl hast.«
    »Meinen Sohn wollen sie auch befragen. Jeden, der in den letzten fünf Jahren das Außensystem besucht hat.«
    »Wie geht es Alder? Und Berry?«
    »Alder betreibt inzwischen sein eigenes Büro und kümmert sich um die Fortführung einiger meiner alten Projekte. Berry interessiert sich immer noch für Naturgeschichte.«
    »Alder ist jetzt sechzehn, nicht wahr? Genauso frühreif wie seine Mutter. Du hättest sie mitbringen sollen, anstatt sie in Carrizalito zu lassen.«
    »Vielleicht beim nächsten Mal.«
    »Ich habe hier etwas, das ich Berry gerne zeigen würde. Was mich wieder erinnert – der kleine Gefallen, um den ich
dich bitten wollte. Jemand im Informationsanalyseteam meines Neffen sympathisiert mit unserer Seite. Er hat mir erzählt, dass seine Kollegen unter starkem Druck stehen, Berichte abzuliefern, die mit den Vorurteilen ihres Vorgesetzten übereinstimmen, anstatt die Wahrheit widerzuspiegeln. Er will mir die Originaldaten zukommen lassen, die die Grundlage für den Bericht bilden, an dem die Teams gegenwärtig arbeiten. Ich habe vor, die Daten von meinen eigenen Leuten analysieren zu lassen, um festzustellen, ob die Schlüsse, die die Mitarbeiter meines Neffen daraus ziehen, mit der Wahrheit übereinstimmen. Und da du und deine Leute offiziellen Kontakt mit Arvams Mitarbeitern haben, scheint es mir, dass du am besten dafür

Weitere Kostenlose Bücher