Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war
den Sie sich zweifellos erinnern, müssen Sie hier nicht fürchten. Sie müssen auch nicht sofort antworten. Denken Sie darüber nach. Ich hoffe, dass Sie die richtige Entscheidung treffen werden, Macy.«
»Sie können meine Antwort gleich haben, Mr. Bassi. Sie lautet: Nein. Ich will nicht Teil Ihrer Propagandamaschinerie sein.«
»Ich möchte doch nur, dass Sie die Wahrheit erzählen. Die Menschen unserer Welt müssen sie kennen, um ihre Entscheidung treffen zu können. So läuft das hier bei uns, Macy. Die Menschen haben unbegrenzten Zugang zu allen möglichen Informationen, die sie dann als Grundlage für ihre Entscheidung nutzen. Hier sind die Menschen frei. Sie sind kein Leibeigentum wie in Großbrasilien.«
»Ganz so ist es dort nicht.«
»Wenn Sie glauben, dass unsere Vorstellungen von Großbrasilien falsch sind, warum erklären Sie uns dann nicht, wie es dort wirklich aussieht?«
»Ich sollte mich wahrscheinlich geschmeichelt fühlen, dass Sie glauben, ich könnte Ihnen nützlich sein«, sagte Macy. »Und ich habe kein Problem damit, die Wahrheit zu erzählen. Nein, das Problem ist eher, dass Menschen wie Sie, die Ärger machen wollen, bereits ihre festen Überzeugungen haben. Und daran wird auch die Wahrheit nichts ändern.«
Marisa Bassi ließ sich jedoch so schnell nicht ins Bockshorn jagen und sagte Macy, sie solle über sein Angebot nachdenken. »Ich werde Sie erneut fragen, und ich hoffe, dass Sie bis dahin Ihre Meinung geändert haben werden. Es steht vieles auf dem Spiel«, sagte er. Damit wandte er sich von ihr ab und stattdessen einem Neuankömmling in der Gruppe um ihn herum zu, Ismi Bakaleinikoff, um sie zu fragen, was
sie von seinem bescheidenen, kleinen Vorschlag hielt. Macy wurde klar, dass sie entlassen war.
Yuldez Truex, der geckenhafte Anführer der kleinen Gruppe Heranwachsender, die sich dafür einsetzten, dass sich der Klan mit Paris verbünden sollte, holte sie ein und sagte ihr, dass sie einen Fehler gemacht hätte, als sie Marisa Bassis Angebot abgelehnt hatte. »Das ist eine gute Gelegenheit für Sie. Sie könnten damit nicht nur Ihr Ansehen verbessern, sondern auch unter Beweis stellen, dass Sie uns gegenüber tatsächlich loyal sind. Wenn Sie es nicht tun, werden alle sagen, dass Sie es nicht über sich bringen, die Wahrheit zu erzählen, weil Ihre Loyalität insgeheim immer noch Großbrasilien gilt.«
Macy lachte. »Seit wann bedeutet Loyalität, dass ich mit euch einer Meinung sein muss?«
»Ich will Ihnen nur einen guten Rat geben«, sagte Yuldez. »Wenn die Kämpfe beginnen, könnten Leute, deren Loyalität infrage steht, in ernste Schwierigkeiten geraten.«
»Und wem gilt deine Loyalität, Yuldez? Dem Klan oder Marisa Bassi?«
»Ich will, dass wir das Richtige tun«, sagte Yuldez. »Und Sie sollten das auch.«
»Sobald ich herausgefunden habe, was das Richtige ist, habe ich genau das vor«, sagte Macy. Bevor Yuldez noch etwas erwidern konnte, gesellte sich Newt zu ihnen und fragte: »Geht dir der Junge schon wieder auf die Nerven?«
»Er geht mir nicht auf die Nerven«, erwiderte Macy.
»Zumindest auf Ihre Stimme kann ich zählen«, sagte Yuldez zu Newt. »Jemand, der dem Streich der Geister Beifall gezollt hat, wird sicher nicht wollen, dass wir uns kampflos ergeben.«
»Ich möchte mich gern kurz mit Macy unterhalten, Yuldez. Also, warum gehst du nicht und bezauberst jemand anderen mit deinem Charme?«
Nachdem Yuldez verschwunden war, sagte Newt zu Macy, dass der Junge eine scharfe Zunge hätte. »Früher hat er ständig jüngere Kinder verspottet. Es machte ihm Spaß, sie zum Weinen zu bringen. Ich hoffe immer noch, dass er diese Eigenart irgendwann ablegt, aber ich bin mir nicht sicher, ob das jemals geschehen wird.«
»Du hältst mich also für ein kleines Kind, das beschützt werden muss?«
»Das ist nicht, was ich gemeint habe. Und deine nächsten Worte kannst du dir auch sparen. Ich weiß, du musst lernen, auf eigenen Beinen zu stehen, und ein kleiner Sturz hier und da ist bloß Teil des Lernprozesses. Das sagst du immer, wenn du wütend bist, weil jemand versucht, dir zu helfen.«
»Ich muss das auch gar nicht aussprechen, weil du sowieso nie auf das hörst, was ich sage«, erwiderte Macy. »Aber ich brauche wirklich keine Hilfe im Umgang mit nervigen Hitzköpfen wie Yuldez.«
Newt grinste. »Du denkst wahrscheinlich auch, dass du mit Marisa Bassi alleine klarkommst.«
»Ich dachte, das hätte ich bereits getan. Er hat mich darum gebeten, ihm
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