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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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zurückkehren. Für kurze Zeit habe ich einmal geglaubt und gehofft, dass es möglich wäre. Aber jetzt weiß ich, dass das nicht geht.«
    »Das ist gut. Es bedeutet, dass Sie nun herausfinden können, wer Sie wirklich sind.«

    »Ich bin eine Außenseiterin. So viel weiß ich. Vielleicht werde ich das immer sein. Aber ich gebe mir Mühe, mich hier einzuleben.«
    »Außerdem sind Sie viel berühmter als früher. Das kann durchaus nützlich sein, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat. Es kann aber auch zur Last werden, wenn Sie nicht aufpassen. Dann ist es ein ständiges Ankämpfen gegen die Erwartungen anderer Leute.« Abbie Jones trank einen Schluck Kaffee. »Wir beide besitzen den Vorteil, auf das zurückblicken zu können, was unser Leben verändert hat und was uns definiert. Das ist nicht jedem vergönnt. Manche Menschen ringen ihr ganzes Leben lang mit der Frage, wer sie sind, und finden nie eine befriedigende Antwort. Mein jüngster Sohn zum Beispiel.«
    Macy sagte darauf nichts, aber in diesem Moment wurde ihr mit eisiger Sicherheit bewusst, dass die Matriarchin ganz genau wusste, was sie vorhatte.
    »Newton ist ruhelos«, sagte Abbie Jones. »Er probiert verschiedene Dinge aus, verschiedene Ideen und Geisteshaltungen, so wie man verschiedene Kleidungsstücke anprobiert. Bisher hat er noch nichts gefunden, mit dem er zufrieden gewesen wäre.«
    »Ich bin sicher, dass sich das irgendwann ändern wird.«
    »Er will nicht als der Sohn von Abbie Jones bekannt sein, sondern sich seinen eigenen Ruf schaffen. Und er hofft, etwas zu finden, das eine Grenzlinie in seinem Leben zieht. Etwas, das ihn für immer definieren wird. So wie Sie und ich durch das definiert werden, was uns passiert ist. Er ist nicht dumm und ziemlich mutig – obwohl es ein Mut ist, der bisher noch nicht auf die Probe gestellt wurde. Ein Mut, den man auch für Draufgängertum und Rücksichtslosigkeit halten könnte. Außerdem lässt er sich leicht beeinflussen.«

    »Ich würde Newt niemals dazu bringen, etwas gegen seinen Willen zu tun. Ich wüsste nicht einmal, wie ich das anstellen sollte«, sagte Macy.
    Sie fragte sich, ob Abbie Jones sie auf die Probe stellte. Ob sie herauszufinden versuchte, was Macy über Newts Handelsreisen zu den Städten und Siedlungen der verschiedenen Monde wusste. Mit wem er sich dort traf, mit wem er redete und worüber er mit denjenigen sprach. Aber darüber wusste sie nichts. Natürlich machte Newt immer wieder Andeutungen und scherzhafte Bemerkungen, aber Macy, die nur halb so viel über das Leben im Außensystem wusste, wie sie sich gewünscht hätte, mangelte es am nötigen Kontext, um die Tatsachen von seinen üblichen Prahlereien und Abenteuergeschichten unterscheiden, geschweige denn, sie in irgendeinen sinnvollen Zusammenhang einordnen zu können. Außerdem wusste Newts Mutter, die über hervorragende Verbindungen verfügte, im Außensystem sehr geachtet war, jede Menge Ansehen genoss und nicht unbeträchtlichen Einfluss besaß, wahrscheinlich mehr über die Eskapaden ihres Sohnes als Macy. Vielleicht war es also eine Warnung. Vielleicht glaubte Abbie Jones, dass Macy irgendwie Teil von Newts Phantasiewelt war …
    »Nun, in diesem Fall hoffe ich, dass Sie Erfolg haben werden«, sagte Abbie Jones. »Nicht nur um Ihretwillen. Wenn es Marisa Bassi gelingen sollte, die richtigen Leute davon zu überzeugen, dass Sie eine Spionin sind, würde das dem Ruf des Klans schaden. Man wird uns für Narren halten, weil wir Sie aufgenommen haben, oder sogar noch Schlimmeres über uns denken.«
    »Ich werde Sie nicht im Stich lassen.«
     
    Macy fuhr auf die dunkle Ebene hinaus, an Feldern mit Vakuumorganismen und einer niedrigen Hügelkette vorbei,
wo sich die Leute aus den umliegenden Habitaten und Oasen jedes Jahr zum Neujahrsfest versammelten und mit Hilfe von Sprengsätzen, Bohrern und Meißeln phantastische und detailreiche Statuen und Fresken aus dem steinharten Eis herausschlugen – echte und ausgedachte Tiere, Burgen, Paläste und Phantasielandschaften. Manche der Statuen besaßen die natürlichen, gedeckten Farbtöne des Eises, andere waren weiß glasiert oder mit gefärbtem Wasser übersprüht. Die Straße führte um den äußeren Rand dieses gigantischen Wunderlandes herum und dann in gerader Linie weiter in nordöstliche Richtung auf das Geflecht aus Hügelkämmen und Steilhängen zu, das die gewaltige Rinne der Carthage Linea bildete. Die Sichel des Saturns ging langsam über dem Horizont auf. Die

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