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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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ganz gelungen. Aber ich weiß, dass sie sich unser Gespräch hier anschauen werden. Könnte es also einen besseren Ort für unser Treffen geben? Ich habe nichts mehr zu verbergen. Wenn sie irgendetwas über meine Arbeit wissen wollen, müssen sie mich nur fragen. Das ist keine ominöse Waffenfabrik oder ein Versteck für Ungeheuer. Dieser Ort hat überhaupt keinen Zweck, außer dass sich die Menschen hier treffen und diese wunderschöne Welt betrachten können. Und genau deswegen sind auch wir hier. Um uns zu treffen und zu unterhalten. Warum fangen Sie nicht an, indem Sie mir erzählen, wie Sie hierhergekommen sind.«
    »Das ist eine recht lange und komplizierte Geschichte.«
    »Ich habe jede Menge Zeit.«
    Sie unterhielten sich beinahe eine Stunde lang. Macy erzählte Avernus von ihrer Flucht aus der Kirche der Göttlichen Regression und von ihrem unsteten Leben in Pittsburgh, das ein Ende fand, als sie sich dem Rückgewinnungs- und Sanierungskorps anschloss. Sie berichtete von ihrer Arbeit in den Ruinen von Chicago und der Beförderung, die sie erhielt,
nachdem sie das Leben von Fela Fontaine gerettet hatte. Wie sie sich der R & S-Mannschaft #553 anschloss und schließlich in Ermangelung eines besseren Kandidaten einen Platz in der Baumannschaft erhielt, die nach Rainbow Bridge, Kallisto, fliegen sollte. Avernus stellte viele Fragen. Macy konnte der Genzauberin nicht viel über Politik oder die Rivalitäten zwischen den einzelnen Familien der Erde erzählen, aber alle anderen Fragen beantwortete sie so direkt und wahrheitsgemäß wie möglich.
    Schließlich sagte die Genzauberin: »Ich habe Ihnen versprochen, Ihnen den Rest des Tiefen Wirbels zu zeigen. Wenn Sie gestatten, dass ich für einen Moment die Kontrolle übernehme …«
    Macys Sicht flackerte kurz, und dann hing sie plötzlich über einem langen rechteckigen Teppich, der aus schwarzen und dunkelroten Flicken zusammengesetzt war, zwischen denen sich hier und dort winzige weiße Stellen befanden. Er wurde von trägen Wellen durchlaufen, und seine Ränder waren von schwarzen Kugeln gesäumt. Schwebkörper. Dahinter waren vor dem blauen Himmel zwei weitere Rechtecke zu sehen.
    »Ein Garten«, sagte Macy. »Sie haben hier draußen Gärten angelegt?«
    »Ich bezeichne sie als Riffe«, erwiderte Avernus.
    Sie waren in einen der kleinen Roboter eingeklinkt, welche die Riffe pflegten, und Avernus ließ ihn in niedriger Höhe über die schwebende Wiese fliegen. Abgesehen von ihrer dunklen Färbung, mit der die Aufnahme von Sonnenlicht verbessert werden sollte, sahen die Pflanzen des Riffs irdischen Pflanzen erstaunlich ähnlich. Es gab moosbewachsene Hügel, Flächen mit schmalen, dünnen Halmen, die wie Gräser aussahen, ein dichtes Gewirr aus Farnwedeln und meterlangen schwarzen Bändern. Außerdem Pflanzen, die
an Sonnenblumen erinnerten, mit kurzen, fleischigen Stielen, an deren Ende sich breite Blütenteller befanden, die das schwache Sonnenlicht in einem silbrigen Knoten in ihrer Mitte konzentrierten. Und ein flaumiges Durcheinander aus Taufängern, die den Wasserdampf einfingen, wenn das Riff eine Wolke aus Wassertröpfchen passierte. Sie gaben das Wasser an die Pflanzen in ihrer Umgebung ab und erhielten dafür Nährstoffe von deren Wurzeln. Mehr als fünfzig verschiedene Arten waren es, die dicht an dicht auf einem Gewebe wuchsen, das mit einer Art Teer aus einfachen kohlenstoffhaltigen Verbindungen getränkt war. Die Pflanzen nutzten die durch Photosynthese gewonnene Energie dazu, um den Teer in organische Moleküle umzuwandeln. Schwebkörper mit einer schwarzen Oberfläche, die ein paar Nanometer dick war, nahmen Sonnenenergie auf, die den reinen Wasserstoff in ihrem Innern erhitzte. Dadurch erzeugten sie genügend Auftrieb, dass die Riffe nicht in die Atmosphäre hinabsanken, während sie von den unablässig herrschenden Winden um den Tiefen Wirbel herumgetragen wurden. Wenn die Riffe eines der Wolkenbänder an den Rändern des Wirbelsturms passierten, wurden sie mit Methan und Ammonium aus den höher liegenden, kälteren Schichten der oberen Atmosphäre getränkt. Mikroben im teerartigen »Boden« nahmen diese lebenswichtigen Nährstoffe auf, und so wuchsen die Riffe und verlängerten sich.
    »Anfangs haben wir überall dieselbe Mischung aus Arten ausgesät«, sagte Avernus. »Aber inzwischen hat jedes Riff sein eigenes Gleichgewicht gefunden. Wir greifen in ihre Entwicklung nicht ein, außer, um sie an Ort und Stelle zu halten. Und um sie zu teilen,

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