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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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professionellem Interesse das komplexe soziale Zusammenspiel beobachtet, als plötzlich etwas unter einem Zitronenbusch hervorgehuscht war. Eine schwarze Ratte, die von der Nase bis zum Schwanz nahezu einen halben Meter maß und eine Art Harnisch trug, lief geradewegs an seinen Slippern vorbei. Loc zuckte zurück und trat unwillkürlich nach dem Vieh. Er verfehlte es jedoch, verlor in der niedrigen Schwerkraft das Gleichgewicht und taumelte gegen das Geländer am Rand der Terrasse. Er wäre darüber hinweggekippt und hundert Meter tief in die Baumwipfel am Grunde des Schachtes gestürzt, hätte ihn nicht einer der Außenweltler an seiner Tunika gepackt und zurückgezogen.
    Es war eine grässliche Erniedrigung, die noch dadurch verschlimmert wurde, dass Loc Macy Minnot unter den Zuschauern entdeckte.
    Er hatte ihren Namen bereits auf der Liste der Delegierten gesehen und irgendwann in Ruhe ein paar Worte mit ihr
wechseln wollen. Unter vier Augen. Um die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Aber nun musste er das Beste aus einer unangenehmen Situation machen. Also zupfte er seine Tunika zurecht, ging zu ihr hinüber und sagte mit seinem strahlendsten Lächeln: »Miz Minnot. Wie seltsam, dass wir uns auf diese Weise wiedertreffen.«
    »Das ist Loc Ifrahim«, sagte Macy Minnot zu dem Mann, der neben ihr stand. »Mr. Ifrahim, darf ich vorstellen: Pete Bakaleinikoff.«
    Loc lächelte noch strahlender. »Der Designer der Teleskopanlage. Und, wenn ich recht informiert bin, der Onkel von Newton Jones.«
    »Sie haben mich im Auge behalten«, sagte Macy Minnot. »Soll ich mich deswegen geschmeichelt fühlen oder mir Gedanken machen?«
    »Wenn Sie mich fragen, weder noch«, sagte Loc. »Ehrlich gesagt, gilt mein Interesse nicht Ihnen.«
    »Das freut mich zu hören«, sagte Macy Minnot.
    Ihr kastanienbraunes Haar war kurz geschnitten, und sie trug ein locker sitzendes weißes T-Shirt, auf dem die schmetterlingsförmige Projektion der Karte eines Planeten mit Kontinenten und Ozeanen dargestellt war, bei dem es sich nicht um die Erde handelte. Sie schien sich unter den Außenweltlern vollkommen zu Hause zu fühlen und hob das Kinn, um Loc mit dem offenen, trotzigen Blick anzusehen, an den er sich nur allzu gut erinnerte. Zweifellos genoss sie sein Unbehagen und hatte vor, allen zu erzählen, dass er schon immer ein Waschlappen gewesen war. Schließlich hatte sie ihn bereits in Rainbow Bridge an der Nase herumgeführt … Bis zu diesem Augenblick war ihm nicht klar gewesen, wie sehr er sie hasste. Und er beschloss auf der Stelle, sie in ihre Schranken zu weisen.
    »Aber wenn Sie einen Moment Zeit hätten, würde ich mich natürlich sehr gern mit Ihnen unterhalten«, sagte er.
»Vielleicht bei einem Drink oder zwei, um Ihnen zu beweisen, dass ich nicht nachtragend bin.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich im Moment öffentlich mit Ihnen zeigen sollte. Ganz zu schweigen von einem Gespräch unter vier Augen«, sagte Macy Minnot und erwiderte sein Lächeln. »Die Leute könnten glauben, ich würde Umgang mit dem Feind pflegen.«
    Loc sagte ihr, dass er sich für Handelskontakte und kulturelle Verbindungen einsetzte und die Initiative für Frieden und Versöhnung unterstützte – möglicherweise eine undankbare Aufgabe, aber eine, die von größter Bedeutung war. Er erwähnte ein paar der vielen neuen Freunde, die er auf Mimas gewonnen hatte, und beteuerte, dass er in der Hoffnung nach Dione gekommen war, weitere Freundschaften zu schließen.
    »Ich begleite Oberst Angel Garcia. Vielleicht haben Sie ja schon von ihm gehört? Ein bedeutender Wissenschaftler. Sie und Mr. Bakaleinikoff sollten ihn unbedingt kennenlernen. Er wäre sicher sehr interessiert daran, alles über Ihr Teleskop zu erfahren.«
    »Ihr Freund kann sich gern mit jedem hier unterhalten«, sagte Macy Minnot. »Darum sind wir schließlich alle hier.«
    »Ich werde es ihm ausrichten. Wie ich sehe, haben Sie dringende Verpflichtungen, aber bevor ich mich verabschiede, wollte ich Sie noch fragen, ob an den Gerüchten, dass Avernus diese Konferenz besuchen wird, tatsächlich etwas dran ist«, sagte Loc, einer plötzlichen Eingebung folgend.
    »Wo haben Sie das gehört?«, fragte Macy Minnot, ihr Gesichtsausdruck war plötzlich wachsam.
    Ihr Begleiter, Pete Bakaleinikoff, sagte: »Sie ist bisher nur einmal bei einer Konferenz erschienen. Der ersten.«
    »Im Vertrauen gesprochen, wären wir äußerst interessiert daran, Kontakt mit ihr aufzunehmen«, sagte Loc. Das

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