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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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schmierige schwarze Rauchfahne stieg an der Stelle auf, wo sich der Kontrollpunkt befunden hatte. Die Sonne leuchtete in gütiger Gelassenheit an einem vollkommenen blauen Himmel. Ihr kam der Gedanke, dass dies möglicherweise ihr letzter Tag auf der Erde sein würde.

VIERTER TEIL
    Waffenklirren

› 1
    Nach der Operation Tiefensondierung waren Cash Baker und die anderen Einmannjäger-Piloten damit beschäftigt, sogenannte wissenschaftliche Erkundungsflüge in der Umgebung der Saturnmonde zu unternehmen. Sie kartografierten Schwankungen in Schwerkraft und Strahlungsfeldern, flogen über jede größere Stadt und Siedlung hinweg, kundschafteten sie mit ihren Radar- und großflächigen Mikrowellengeräten aus und nahmen hochauflösende Videos auf. Viele der Daten hätten auch aus der Ferne oder mit Hilfe von Drohnen ermittelt werden können, aber die Überflüge waren bewusst als Provokation gedacht, um die Überlegenheit der gemeinsamen Expedition von Brasilianern und Europäern zu demonstrieren und die Fähigkeiten der Verkehrskontroll- und Verteidigungssysteme der Außenweltler auf die Probe zu stellen. Den Armeepsychologen zufolge waren die Überflüge Teil eines Programms mit einer Vielzahl von Strategien, die in der Gemeinschaft der Außenweltler Furcht und Feindseligkeit schüren und ihre gesellschaftlichen und politischen Strukturen destabilisieren sollten. Dadurch sollten die Spannungen zwischen den kriegerisch eingestellten Fraktionen und denjenigen verschärft werden, die sich immer noch für den Frieden einsetzten. Außerdem sollten die Städte und Siedlungen, die sich noch nicht für eine Position entschieden hatten, dazu gebracht werden, sich für neutral zu erklären. Die meisten Piloten hatten ihre Zweifel an dieser Strategie. Luiz Schwarcz sagte, es sei so, als würde man mit einem Stock in einem Hornissennest stochern, in der Hoffnung, dass die Hornissen sich
irgendwann gegenseitig stechen würden. »Die Außenweltler werden letztlich immer Außenweltler bleiben. Sie werden sich trotz ihrer Meinungsverschiedenheiten gegen einen gemeinsamen Feind verbünden.«
    »Wenn man gegen jemanden kämpfen will, hat es doch keinen Sinn, ihm eine Nase zu drehen oder ihn zu beschimpfen«, sagte Colly Blanco. »Man fängt einfach einen Krieg an und versetzt seinem Gegner den ersten Schlag.«
    »Ich würde mich freiwillig dafür melden«, sagte Cash.
    »Das würden wir alle gern«, sagte Luiz. »Dafür sind wir schließlich geschaffen worden. Deswegen sind wir hier.«
    »Stattdessen sitzen wir hier herum, mit einer großen Zielscheibe auf unseren Ärschen, während die Psychologen ihre Spielchen mit schwarzer Propaganda treiben und heimlich die Computersysteme der Außenweltler sabotieren«, sagte Colly. »Und wenn einer von diesen Genbastlern beschließen würde, uns eins auszuwischen, säßen wir ganz schön in der Scheiße. Sie müssten lediglich eine Ladung Hochgeschwindigkeitskiesel auf dieses verdammte Ungetüm von einem Schiff schleudern. Ein paar von ihnen würden auf jeden Fall ihr Ziel erreichen. Und dann würden sie mit uns dasselbe machen, was die Marsianer vor hundert Jahren mit diesem verfluchten Kometen und der Erde versucht haben.«
    »Es war ein Asteroid«, sagte Luiz. »Die Chinesen haben den Kometen gegen die Marsianer eingesetzt. Aber du hast Recht.«
    »Eis, Fels oder von mir aus auch Kuhscheiße – das macht überhaupt keinen Unterschied, wenn das Zeug mit zehntausend Stundenkilometern auf einen zugerast kommt«, sagte Colly.
    Drei Tage später trat das Versorgungsschiff, die Getûlio Dornelles Vargas , in den Orbit um Mimas ein. Das Schiff der Pazifischen Gemeinschaft folgte nicht weit dahinter, und
vier weitere brasilianische Schiffe hatten gerade den Orbit der Erde verlassen. Drei davon waren zum Jupiter unterwegs und das vierte, das Schwesterschiff der Gaias Ruhm , die Waldblume , brachte General Arvam Peixoto zum Saturn.
    Nachdem die Getûlio Dornelles Vargas neben der Gaias Ruhm im Orbit geparkt hatte, wurde Cash Baker zu einem Treffen mit zwei Geheimdienstagenten gerufen, die ihm mitteilten, dass er für eine geheime Mission ausgewählt worden sei.
    »Sie dürfen niemandem irgendwelche Einzelheiten darüber verraten«, sagte einer der Agenten.
    »Auch nicht dem Kartografen, mit dem Sie Ihre Kabine teilen«, sagte der andere Agent. »Und sollten Sie gefangen genommen werden, werden wir behaupten, nichts über Sie zu wissen.«
    Cash schenkte ihnen sein bestes Grinsen. »Sind wir denn nicht

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