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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Hüfte heraus ein Stück aus dem Drahtboden des Käfigs. In der erschrockenen Stille, die darauf folgte, sagte er Zi Lei, dass er nur aus den besten Absichten heraus gehandelt hätte. Er blickte sie direkt an, während er versuchte, sie von seiner Aufrichtigkeit zu überzeugen, behielt dabei aber gleichzeitig mit Hilfe der unversehrten Drohne auch die drei gefesselten Gefangenen hinter ihm im Auge.
    »Ich habe dich um deine Hilfe gebeten«, sagte Zi Lei. »Ich habe dir vertraut, und du hast mich an die Friedensoffiziere verraten. Warum sollte ich dir jetzt vertrauen?«
    »Du musst mir nicht vertrauen. Du musst nichts von dem glauben, was ich dir erzähle, bis auf eines: Ich bin hier, um dir zu helfen.«
    Der Spion hätte noch mehr gesagt, aber die Gefangenen begannen erneut aufzubegehren. Ein paar von ihnen schrien auf ihn ein, während andere, darunter auch Macy Minnot, sich mit ein paar Rohren an dem Tor des Käfigs zu schaffen machten. Sie versuchten, es aus den Angeln zu heben. Er feuerte einen weiteren Schuss auf den Boden ab und befahl ihnen allen zurückzutreten. Die ganze Situation glich nicht im Geringsten den Szenarios und Simulationen, die er geübt hatte. Es gab keine festgeschriebene Vorgehensweise. Nichts, woran er sich hätte halten können. Er musste das Ganze selbst meistern, aufgeregt, hoffnungsvoll, erregt und wütend, wie er war. Zi Lei war ebenfalls aufgewühlt und bat ihn, den anderen nichts zu tun.
    »Der Krieg hat begonnen, und du musst von hier verschwinden«, sagte er. »In der Garage befinden sich zwei Raupenkettenfahrzeuge. Nimm eines davon und fahr aus dem
Krater hinaus und dann immer weiter. Such dir eine Schutzhütte oder Oase und warte dort. Ich werde dich finden, wenn alles vorbei ist. Das verspreche ich dir.«
    »Was ist mit meinen Freunden?«
    »Hier geht es um dich und mich, Zi. Sie müssen selbst sehen, wie sie zurechtkommen.«
    »Befrei sie, Ken. Befrei uns alle. Das ist der Grund, weswegen wir zusammengeführt wurden. Verstehst du das denn nicht? Sie wirken durch dich in diesem Augenblick, aber du widersetzt dich ihnen. Ich weiß, dass du ein guter Mensch bist. Lass sie durch dich Gutes tun.«
    Ihm wurde klar, dass sie über ihre Phantasien von den Edda sprach, und es brach ihm das Herz.
    »Ich muss nur noch eine Sache erledigen. Nur noch eine Sache, das schwöre ich dir. Und dann können wir zusammen sein, und ich kann dir alles erklären.«
    »Ohne meine Freunde werde ich nicht gehen«, sagte Zi Lei, wandte sich von ihm ab und entfernte sich von dem Drahtgitter.
    Der Spion rief ihr hinterher und sagte ihr, dass sie zusammen fliehen würden, und als sie nicht antwortete, holte er die Drohne zum Drahtgitter herüber. Er sah keine andere Möglichkeit, wie er mit den Gefangenen verfahren konnte. Er musste sie neutralisieren, bevor er das Tor öffnete, Zi Lei befreite und Macy Minnot in Gewahrsam nahm. Sonst würden sie mit Sicherheit versuchen, ihn zu überwältigen, und dann würde er einige von ihnen oder sogar alle töten müssen. Und wenn er das tat, glaubte er nicht, dass er hinterher damit würde leben können. Er würde es Zi Lei später erklären. Er würde ihr alles erklären.
    Vor seinem inneren Auge sah er, wie sie zusammen in eines der Raupenkettenfahrzeuge stiegen und aus dem Romuluskrater auf eine weite Ebene hinausfuhren, an Kratern
und faltigen Anhöhen vorbei zu einer der Oasen, die überall verstreut waren. Dort würden sie abwarten, bis der Krieg vorbei war. Nur sie beide. Er würde die Leute, die er hatte aufspüren sollen, in eine Schutzhütte bringen, sie dort sicher verwahren und eine Nachricht an die Rettungsmannschaft schicken. Dann würde er mit Zi Lei davonfahren. Er wusste, dass das nur eine Phantasievorstellung war, aber das kümmerte ihn nicht. Er wünschte sich, dass es so kommen möge, und das war alles, was zählte.
    »Was ich jetzt tun muss, tue ich nur für uns«, sagte er.
    Einen Moment später begann die Drohne, ihre Ziele auszuschalten.

› 5
    Walt Hodder griff nach dem Pfeil, der aus seiner Brust ragte. Seine Augen verdrehten sich, und er brach neben Macy zusammen. Überall im Käfig sanken Männer und Frauen zu Boden oder stürzten im Lauf nieder. Die Drohne jenseits des Drahtgitters stieg höher hinauf, wandte sich mit knappen, präzisen Bewegungen hierhin und dorthin und zielte auf Menschen, die versuchten, sich unter Tischen oder hinter anderen Gefangenen zu verbergen, die bereits zu Boden gegangen waren.
    Zi Lei schrie den jungen Mann

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