Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war
zumindest Druckanzüge anlegen.«
Furcht und Aufregung brannten tief in ihrer Magengrube. Sie war überzeugt davon, dass der Krieg nun doch begonnen hatte. Dass sich alles verändern würde. Sie fragte sich, wo sich Newt aufhielt, und hoffte, dass er in einem der Lagerkeller des Klanhabitats in Sicherheit war. Denn wenn er auf den Gedanken kommen sollte, irgendeinen verrückten Einsatz mit der Elefant zu fliegen, würde er mit großer Wahrscheinlichkeit getötet werden.
Walt Hodder dachte einen Moment lang nach, dann sagte er: »Die Tore sind der schwächste Punkt des Gitters. Wenn wir irgendein Hebel-und-Dreh-System finden könnten, könnte es uns gelingen, sie aus den Angeln zu heben.«
»Sie wollen versuchen auszubrechen? Was ist mit den Drohnen?«
Walt Hodder betrachtete die beiden Maschinen, die in unterschiedlichen Höhen jenseits des Drahtgitters in der Luft hingen. »Der Lärm scheint bisher nicht die Aufmerksamkeit der Wärter erregt zu haben, aber ein Fluchtversuch wird es bestimmt. Dann können wir versuchen, mit ihnen zu reden.«
»Wenn sie die Drohnen nicht gegen uns einsetzen. Oder uns mit Tasern oder Beruhigungsmitteln traktieren.«
»Ich bezweifle auch, dass sie vernünftigen Argumenten gegenüber zugänglich sein werden. Aber wir müssen es versuchen. Als Erstes könnten wir die Rohrleitungen zerlegen. Die Rohre könnten ganz passable Hebel abgeben.«
»Und ich denke, diese Bänke dort könnten als Drehachse dienen«, sagte Macy. Nun da es etwas zu tun gab, fühlte sie sich schon wesentlich besser. »Lassen Sie uns ein paar freiwillige Helfer suchen.«
Die Rahmen der Bänke zu beiden Seiten der Tische waren mit dem Käfigboden verschraubt. Ein Dutzend Leute rüttelten eine von ihnen hin und her, bis sich die Bolzen so weit
gelöst hatten, dass sie eines der Rohre, das sie aus einer Dusche in einem der Toilettenblöcke herausgerissen hatten, unter den Rahmen schieben und ihn vom Boden losbrechen konnten. Walt Hodder vermutete, dass sie zwei Bänke als Drehachsen für die Rohrhebel brauchen würden, die von so vielen Leuten wie möglich bedient werden mussten, um eines der Tore aus den Angeln zu heben. Sie machten sich gerade an der zweiten Bank zu schaffen, als jemand einen Ruf ausstieß. Macy brauchte einen Moment, um zu begreifen, was geschehen war: Die Drohnen waren zu Boden gesunken.
Jemand fragte, was das zu bedeuten hätte, und Macy sagte, dass es bedeutete, dass sie sich beeilen mussten. Sie zerrten immer noch an der zweiten Bank, als zwei mit Pulsgewehren bewaffnete Frauen in weißen Druckanzügen, deren Helme an ihren Gürteln befestigt waren, aus dem quadratischen Gebäude herauskamen, in dem die Garage und die Luftschleusen der Einrichtung untergebracht waren. Eine von ihnen war Sada Selene. Ohne die Gefangenen eines Blickes zu würdigen, stürmten sie und ihre Gefährtin über das Gelände und verschwanden in dem Blockhaus.
Macy und die anderen verdoppelten ihre Anstrengungen. Es war ihnen gerade gelungen, die Bolzen an einer Seite des Rahmens der Bank aus dem Boden zu reißen, als irgendwo im Innern des Blockhauses mehrere gedämpfte Schüsse zu hören waren. Einen Moment später kam jemand aus dem Haus gerannt, ein junger Mann mit sauber gestutztem Bart – einer derjenigen, die Macy verhört hatten. Er schaffte es halb über das Gelände, bis zwei Schüsse krachten und er mit dem Gesicht voran zu Boden stürzte. Ein dunkler Blutfleck breitete sich auf dem Rücken seines grünen Hemdes aus. Die Frau, die ihn niedergeschossen hatte, eine von den Geistern, die in ihrem weißen Anzugoverall mager und absurd
groß wirkte, kam zum Käfig herüber. Sie stellte sich neben eine der Drohnen, richtete ihre Pistole auf die Leute, die versuchten, die Bank aus dem Boden zu reißen, und sagte ihnen, dass sie damit aufhören sollten. Macy und die anderen wichen zurück, und die Frau hob die Stimme und befahl allen Gefangenen, sich zu setzen.
Jemand wagte es zu fragen, ob der Krieg begonnen hatte, und die Frau warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Was denken Sie denn? Setzen Sie sich. Sie alle.«
Avernus und ihre Tochter, die fünf Mitglieder ihres Teams und Loc Ifrahim kamen aus dem Blockhaus. Ihre Handgelenke waren mit Kunststoffbändern vor dem Körper gefesselt. Ihnen folgten Sada und ihre Gefährtin und zwei weitere Männer in weißen Anzugoveralls. Die Gruppe blieb in der Mitte des Geländes stehen, während Sada zu der Frau mit der Pistole hinüberging.
»Die Gefangenen haben
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