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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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sagte Loc Ifrahim. »Ich bin nicht am Kampf beteiligt, sondern werde illegalerweise hier festgehalten.«
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte der Mann. Er trug einen blassgrauen Druckanzug, der mit schwarzem Staub beschmutzt war. Sein Kopf war unbedeckt, sein Gesicht bleich und ausdruckslos. Seine Augen waren hinter einer Spex verborgen.
    »Wenn Sie wissen, wer ich bin«, sagte Loc Ifrahim, »dann wissen Sie auch, dass ich auf Ihrer Seite bin.«
    »Sie sind nicht der einzige Grund, weswegen ich hier bin«, erwiderte der Mann. Er ging um die bewusstlosen Geister herum, hob ihre Waffen auf und warf sie eine nach der anderen in hohem Bogen auf das Dach des Blockhauses. Er beugte sich über Sada, nahm ihr das Pulsgewehr ab und ging zum Gitter des Käfigs, um die Gefangenen zu mustern. Sein Blick glitt von einem zum nächsten und blieb schließlich bei der Frau hängen, die zuvor das Mantra gesungen hatte.
    »Zi Lei«, sagte er. »Ich bin hier, um dich zu retten.«

› 4
    Der Spion betrat die Forschungseinrichtung durch die Luftschleuse neben der Garage. Er betätigte den Mechanismus und gelangte in den Umkleideraum, wo an zwei Wänden eine kleine Armee hell orangefarbener Druckanzüge hing. Als Erstes nahm er seinen Helm ab, setzte seine Spex auf und ordnete seinen Zoo von Dämonen. Einer von ihnen brachte das lokale Netz dazu, eine Verbindung zu seiner Spex herzustellen. Zwei weitere glitten durch das Netz und begannen sich an den Schichten von Sicherheitsmaßnahmen zu schaffen zu machen, mit denen die KI der Einrichtung geschützt war.
    Innerhalb von neunzig Sekunden erhielt der Spion Zugang zu sämtlichen Kameras des Überwachungssystems in der Kuppel und im Blockhaus. In den Büros im Innern des Blockhauses sah er einige Bewusstlose und Tote liegen – offensichtlich hatte es eine Auseinandersetzung oder Meuterei gegeben. Er sah Avernus, ihre Tochter und den Diplomaten Loc Ifrahim zusammen mit fünf anderen Gefangenen mit gefesselten Handgelenken vor dem Blockhaus stehen. Sie wurden von Männern und Frauen in weißen Anzugoveralls und Druckanzügen bewacht. Im Innern eines Drahtgitterkäfigs sah er weitere Gefangene, die allesamt auf dem Boden saßen, bis auf eine Frau. Es war Macy Minnot, die sich mit einer jungen Frau in einem weißen Druckanzug unterhielt, die sich auf der anderen Seite des Gitters befand. Er konnte Zi Lei nicht sehen und ließ seinen Blick über die sitzenden Gefangenen hinweggleiten. Da war sie!

    Eine überwältigende Welle der Freude durchströmte ihn. Während er Zi Lei betrachtete, die mit überkreuzten Beinen in einem orangefarbenen Overall dasaß, und ihr liebes, vertrautes Gesicht musterte, vergaß er einen Moment lang seine Mission. Er vergaß sogar seine verletzte Schulter, obwohl diese inzwischen heftig schmerzte. Er gestattete dem Anzug jedoch nicht, ihn mit Schmerzmitteln zu behandeln, weil er bei klarem Verstand bleiben musste.
    Mit Hilfe eines der Dämonen übernahm er die Kontrolle über die beiden Drohnen, die in der Luft schwebten und die Gefangenen im Innern des Käfigs überwachten. Danach musste er nur noch die entsprechenden Ziele einprogrammieren und die Drohnen den Rest erledigen lassen.
    Es dauerte weniger als eine Minute, alle Menschen außerhalb des Käfigs mit Ausnahme des Diplomaten, der Genzauberin und ihrer Tochter außer Gefecht zu setzen. Danach hätte der Spion eigentlich ein Rettungsteam herbeirufen und sich nur noch darum kümmern sollen, dass seine Ziele bis zur Abholung sicher waren. Das tat er jedoch nicht. Er wollte erst Zi Lei befreien und sie in Sicherheit bringen, bevor er das Rettungsteam rief.
    Deshalb ging er auf das Gelände hinaus, entledigte sich der Waffen, welche die Menschen hatten fallen lassen, die von den Betäubungspfeilen niedergestreckt worden waren, und rief nach Zi Lei. Von dem Drahtgitter getrennt standen sie da, und er sagte ihr, wie froh er sei, dass er sie unversehrt wiedergefunden hatte. Dann begann er ihr zu erklären, dass er sie befreien und ihr eines der Raupenkettenfahrzeuge geben würde. Doch anstatt vor Dankbarkeit und Erleichterung überzuströmen, wie er es sich vorgestellt hatte, war sie wütend und den Tränen nahe. Und die anderen Leute in dem Käfig, die ihn offensichtlich für jemanden hielten, der auf der Seite der Stadt kämpfte, erhoben ein
großes Geschrei und verlangten lautstark, dass er sie befreien sollte.
    Er befahl ihnen, still zu sein, und als sie nicht gehorchten, hob er das Pulsgewehr und schoss aus der

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