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Der stille Sammler

Der stille Sammler

Titel: Der stille Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becky Masterman
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deinen verglichen, aus deiner Akte beim FBI .«
    »Und?«
    »Kein passender dabei.«
    »Was hast du denn gedacht?« Ich drehte meine letzte Wasserflasche auf, um mir Zeit zu erkaufen, nahm einen Schluck und hielt ihm die Flasche hin. »Du auch?«
    Er nickte, trank und stellte die Flasche in den Halter zwischen uns. Die ganze Szene erinnerte mich an einen Löwen und eine Antilope am Wasserloch. »Wie dem auch sei, wir sind zu seiner Wohnung gefahren und wurden fündig. Beweise für sexuelle Gewalt, Vergewaltigung, mit großer Wahrscheinlichkeit Mord. Mindestens drei. Wir haben Leichenspürhunde im Einsatz, falls er die Leichen irgendwo in der Umgebung versteckt hat, in den Absetzteichen oder sonst wo. Wir haben Kleidungsstücke gefunden, an denen die Hunde sich bei der Suche nach den Opfern orientieren können.«
    »Ist das eine gute oder schlechte Nachricht?«
    »Dass der Kerl ein Serienkiller zu sein scheint oder dass er tot ist?«
    »Sag du es mir«, entgegnete ich.
    »Nein, du sagst es mir . Mir fällt immer noch kein einziger Grund ein, warum du die Sache nicht sofort gemeldet hast.«
    Ich nahm einen Schluck aus der Wasserflasche. »Das habe ich dir doch schon gesagt, Max. Ich wollte dich anrufen, aber ich bekam es mit der Angst zu tun.«
    »Du und Angst, dass ich nicht lache. Hast du ihn getötet, Brigid?«
    Jetzt war es heraus.
    »Nein.«
    »Angenommen, du hast es doch getan. Nur mal angenommen.«
    »Ah, die klassische Verhörstrategie. Glaubst du wirklich, ich spiele bei deiner hypothetischen Rekonstruktion mit?«
    »Es war einen Versuch wert.«
    Es war eine Nacht der Beichten und der Aufrichtigkeit. »Hast du je an einem Mordfall gearbeitet, Max? Einem sexuell motivierten Mord?«
    »Ja.«
    »Ging es rasch über die Bühne oder langsam und brutal?«
    »Du kennst die Antwort. Jemand wird zu grob, ein anderer stirbt.«
    Ich nickte in der Dunkelheit. »Aber du hast nie das Opfer eines Sexualmords mit Verstümmelungen gesehen. Den meisten unserer Kollegen bleibt so etwas während ihrer gesamten Laufbahn erspart, und das ist gut so. Denn diese Bilder vergisst du nie mehr, für den Rest deines Lebens nicht.«
    »Oh, die großartige Brigid hat alles gesehen, was? Und ich bin bloß ein hinterwäldlerischer Deputy aus irgendeinem Kaff, in dem nie was passiert außer vielleicht dem einen oder anderen Viehdiebstahl, was? Hör auf, Brigid.«
    »Ich kann dir zumindest sagen, dass Frauenbrüste sehr viel attraktiver aussehen, solange sie noch fest am Körper sitzen.«
    Max wand sich. »Du lieber Himmel, Brigid, musst du aus allem einen Witz machen?«
    »War das ein Witz? Entschuldigung. Manchmal bemerke ich den Unterschied nicht mehr.« Ich nahm einen weiteren Schluck Wasser und bot ihm die Flasche noch einmal an, aber diesmal ignorierte er sie. »Und jetzt habt ihr Gerald Peasil«, fuhr ich fort. »Einen echten Serienkiller, wie du sagst.«
    »Ein irrer Zufall, findest du nicht auch? In einer kleinen Stadt wie der unseren mit nur fünfunddreißig Morden im vergangenen Jahr? Und jetzt haben wir Gerald Peasil und Floyd Lynch im Abstand von wenigen Wochen.«
    »Ja. Ein ziemlich unwahrscheinlicher Zufall.«
    »Könnte man meinen. Und weil wir eine so kleine, halbwegs friedliche Stadt sind, habe ich über diesen Zufall nachgedacht. Über alles, was wir zum jetzigen Zeitpunkt wissen.« Max beugte sich vor und malte mit seinen dicken Fingern Punkte in den Staub auf dem Armaturenbrett, während er aufzählte: »Da hätten wir zum einen dich und dein Versäumnis, den Lieferwagen im Flussbett zu melden. Dann Gerald Peasil, den Fahrer, der sich als Serienkiller erweist, und Floyd Lynch, ebenfalls ein Serienkiller. Dann die Haare, die wir in Peasils Wohnung gefunden haben. Sie sahen aus wie die Haare von drei verschiedenen Frauen, alle möglichen Grau- und Weißtöne zusammengeflochten. Das ist noch so ein Punkt, über den ich nachgedacht habe, Brigid. Die Farbe, diese Menge an grauen Haaren überall, weißt du? Vielleicht war es kein Zufall. Vielleicht stand Peasil auf ältere Frauen, und du bist eine ältere Frau. Wir haben zwei Serienkiller in der gleichen Gegend, und irgendwie gibt es eine Verbindung zwischen dir und ihnen.« Er zog einen Strich, der die Punkte verband. »Ich habe über den Befund des Gerichtsmediziners nachgedacht, über Peasils durchtrennte Oberschenkelarterie und dass du diesen Gehstock mit der Klinge am Ende hattest. Carlo sagte, du hättest den Stock verloren.«
    »Er ist kaputt.«
    »Was hast du damit

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